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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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doch nicht sagen. »Das … das war sehr nobel von dir, sie von Sincai fortbringen zu lassen, statt sie zu töten.«
    »Sie hat die Eroberung Jerusalems während des ersten Kreuzzuges miterlebt. Ich denke … sie war danach nicht mehr dieselbe. Grausamkeiten erschienen ihr unerheblich, ja sogar erforderlich in einer Welt der Starken.«
    »Du bist es, die stark war.« Seine Hände ballten sich zu Fäusten, seine Nägel bohrten sich in seine Handflächen.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, während sie leicht auf ihren Füßen schwankend vor ihm stand. Sie schüttelte heftig den Kopf; ihr Mund verzog sich, ob zu einem Lächeln oder Schluchzen vermochte er nicht zu sagen. »Nein. Nein. Ich war so schwach, dass ich mir für eine Weile das Fallbeil gewünscht habe …« Sie legte die Hand an die Stirn. »Stärke«, stieß sie hervor. Sie schaute auf. »Ich muss es wissen … Warum?« Sie schien sich das Wort abnötigen zu müssen.
    »Warum?« Panik ergriff ihn. Was meinte sie?
    »Warum bist du zu mir gekommen?«
    Alles hing nun vom Fallen des Würfels ab. Dass sein legendäres Glück ihn nur jetzt nicht verließ! John konnte nicht eingestehen, was er von ihr wollte. Er konnte nur seine eigene Naivität bekennen. »Weil ich dich liebe.« Er biss die Zähne zusammen gegen die Tränen, die ihm in die Augen steigen wollten. »Ich weiß, es ist dumm von mir. Strohdumm. Ich sollte nicht davon sprechen, wenn du gerade deine eigene Liebe wiedergefunden hast.«
    Er schwieg und wusste nicht, wie er weitermachen sollte. Der emotionale Graben zwischen ihnen war so tief, dass er den leeren, widerhallenden Raum der Kathedrale zu füllen schien.
    Beatrix streckte ihm die Hand über diesen trennenden Graben hinweg entgegen. Dann wankte sie zu seinem Entsetzen und sackte in sich zusammen. Ihr Kopf schlug auf dem Steinboden auf, der zahllose Krypten unter sich verbarg.
    Mit einem Schritt war John bei ihr. »Beatrix!« Er ließ sich neben ihr auf die Knie fallen und legte die Fingerspitzen an ihren Hals. Er fühlte ihren Pulsschlag. Sie war ohnmächtig geworden. Es war nur zu verständlich. Sie wäre fast enthauptet worden. Und er hatte sie mit seinem Geständnis sinnlos gepeinigt. Er hob sie auf seine Arme und trug sie unter dem steinernen Maßwerk des geschmückten Altarraum dorthin, wo unter den gotischen Deckenbögen reich geschnitzte Holzbänke standen, bedeckt mit gestickten Kissen, die ohne Zweifel von den Pariser Witwen gefertigt worden waren. Es fühlte sich auf einmal vertraut an, als hätte er dies schon einmal geträumt. Er legte sie auf die Bank und schob den Arm unter ihren Kopf. »Beatrix«, flüsterte er, als könnte er sie zum Aufwachen zwingen. »Beatrix.«
    Sie regte sich, rang nach Atem, und er hielt sie sanft in seinem Arm. »Es ist gut. Du bist jetzt in Sicherheit. Es ist vorbei.«
    »Wie dumm von mir. Es ist nur, weil ich nicht getrunken habe. Und ich war so geschwächt, weil …« Ihre Stimme erstarb.
    Er wusste, warum sie so schwach war. Sie hatte nicht mehr getrunken, seit sie ihm ihr Blut gegeben hatte. Zur Hölle! »Dem können wir abhelfen, hier und jetzt«, sagte er und lockerte seine Halsbinde.
    »Nein«, protestierte sie. »Ich kann nicht von dir …«
    »Wer wäre besser geeignet?«, fragte er leise und küsste sie sanft auf die Wange. »Brüderlich teilen. Ich habe Sincais Blut in mir. Es ist sehr stark. Ich kann gut und gern ein wenig davon abgeben.« Sie brauchte es so sehr, dass sie ihn leicht leer trinken konnte. Es war egal. Er wäre froh, wenn er von ihr leer getrunken würde.
    Sie stöhnte leise. Er wusste, sie fühlte das Blut in seinen Adern pulsieren, und ihr Gefährte verlangte danach. Er neigte den Kopf zur Seite und öffnete seinen Kragen. Dann zog er ihren Kopf an seine Kehle und zählte darauf, dass ihr Gefährte nicht würde widerstehen können. Er schluckte. Sie hauchte einen schwachen Protest, als ihre scharfen Fangzähne über seinen Hals strichen, über seine Halsschlagader. »Es ist gut«, murmelte er.
    »Nein«, protestierte sie vernehmlich, doch dann spürte er den Schmerz des Bisses, und schon trank sie von ihm.
    »Das Blut ist das Leben«, wisperte er. Er zog sie fest an sich. Dabei spürte er, dass ihre Brüste an seine Brust gepresst wurden. Seine Hand umspannte ihren Po. Seine Lenden verhärteten sich, und sein Glied richtete sich auf. Gott im Himmel, er wollte sie, auch wenn sie einen anderen liebte! Er biss die Zähne zusammen, beschämt über die Reaktion seines Körpers, wenn

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