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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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wieder weg.«
    »Nicht, wenn du nicht dagegen ankämpfst.« Er spie diese Worte förmlich aus. »Habe ich dich etwa nicht gewarnt? Du darfst dich nicht davon einnehmen lassen, sonst zerstört es dich!«
    »Nein!« Jetzt lehnte ich mich ans Geländer und rollte mit den Augen. Die ganze Sache hing mir langsam zum Hals heraus. Ich legte den Kopf auf den Handlauf und sah hinauf in die Finsternis. Dann schloss ich die Augen, und meine Gedanken verloren sich für einen Moment im Dunst. Plötzlich blitzten Bilder vor mir auf, Erinnerungen kehrten zurück, von denen ich bis zu diesem Moment gar nichts gewusst hatte. Wie Lucian und ich uns hier schon früher unterhalten hatten, es aber ganz anders gewesen war. Wir hatten uns auf eine Lösung geeinigt, und ich erinnerte mich wieder, wie tröstlich ich sie gefunden hatte. Ich zermarterte mir das Hirn, um mich genauer zu erinnern, kam aber nicht weiter. »Haben wir dieses Gespräch nicht schon einmal geführt?«, fragte ich.
    Das Gefühl, an das ich mich so lebhaft erinnerte, war diese Emotion, die mich noch vor ein paar Minuten umfangen hatte, bis er schließlich die Markierung entdeckt hatte. Es war ein Gefühl von Ruhe und Frieden gewesen, und es hatte mich so sehr betört, dass ich mehr davon wollte. Jetzt und für immer.
    »Was redest du denn da? Wann hätten wir denn darüber sprechen sollen? Wir haben uns ja seit Tagen nicht gesehen.«
    »Ich war doch gestern Abend hier. Mit dir.«
    »Du warst gestern Abend nicht mit mir hier.« Er versuchte gar nicht erst, den Ärger in seiner Stimme zu unterdrücken.
    Langsam verlor ich die Geduld, und nun bahnte sich dieser Irrsinn wieder seinen Weg an die Oberfläche. »Doch, wir haben ganz sicher darüber gesprochen«, fauchte ich in seine Richtung. Die Szene spielte sich jetzt vor meinem inneren Auge ab wie ein Film. »Du hast gesagt, dass ich einfach bei dir bleiben kann, in deiner Welt. So könnten wir einen Weg finden, der für uns beide gut ist.«
    »Warum sollte ich denn so etwas sagen?« Jetzt klang er gekränkt. »Und warum solltest du dich je darauf einlassen?«
    Ich lehnte mich wieder zurück, und das verträumte Gefühl setzte ein, breitete sich von meiner Schulter her aus. »Weil es so einfach wäre.« Die Worte strömten sanft aus meinem Mund, als würde ich da jemand anderen imitieren. »Das hast du gesagt. ›Wünschst du dir nicht auch, dass mal etwas ganz einfach ist, wenn im Leben alles andere Probleme macht? Bist du es nicht leid, dich so abzurackern?‹«, zitierte ich ihn aus der Erinnerung, und mein Blick verlor sich in diesem dunklen Abgrund, als ich daran dachte, wie mich Lucian bei diesen Worten angesehen hatte. »Ja. Ich bin es leid«, beantwortete ich die Frage und schloss wieder die Augen. »Ja, ich wünsche mir, dass endlich mal etwas einfach ist.« Ich spürte, wie ich abdriftete, den Kontakt zum Hier und Jetzt verlor.
    »Begreifst du es denn nicht? Genau das machen sie mit dir!«, fuhr er mich an. »Sie stürzen sich auf jede Sehnsucht, jede Unsicherheit. Und so kriegen sie dich. Das hier«, er berührte die Zeichnung, und sie stach, ließ mich erschaudern, »erschafft für dich eine Geschichte, auf die du dich stützen kannst. Du warst gestern Abend gar nicht hier. Wir haben uns nicht unterhalten. Wenn du dagegen ankämpfst, wie ich es dir gesagt habe, dann wirst du die Wahrheit über deine Zeit mit der Krewe herausfinden. Und ich kann dir garantieren, dass es nicht angenehm war, was auch immer du da erlebt hast. Vertrau mir.«
    »Vertrauen. Dir. Klar«, knurrte ich.
    »Hör mal, wir sollten das jetzt wirklich lieber sein lassen.«
    »Es sein lassen? Ich warte doch immer noch darauf, dass wir beide endlich mal richtig loslegen!«, fauchte ich zurück.
    Er rückte auf der Bank von mir ab und starrte mich entsetzt an. »Das bist ja nicht einmal du selbst«, murmelte er schließlich. »Das ist nur … diese verdorbene, verfälschte Version von dir. Ich weiß gar nicht, mit wem ich da überhaupt spreche.« Er klang jetzt mehr als nur angewidert, er hörte sich enttäuscht an. Das hätte mich doch eigentlich zur Vernunft bringen müssen, aber es fachte meinen Ärger nur noch mehr an.
    »Ach, wirklich? Du sprichst hier nämlich mit einer, die die Nase voll davon hat, ständig zu hören, was für tolle Heldentaten von ihr erwartet werden. Und deshalb kommt mir eure Welt längst nicht mehr so schlimm vor wie früher, was hältst du davon? Vor allem, wenn du mich sonst ganz verlieren würdest? Und zwar deshalb,

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