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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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weil ich dich im Stich lassen muss, weil ich dich einfach nicht retten kann? Wie willst du dann damit leben?«
    »Ich dachte, du könntest damit umgehen, aber am besten vergesse ich die Sache einfach«, bemerkte er bissig. Er packte mich am Arm und riss mich von der Bank runter.
    »Du schickst mich weg? Das kannst du gar nicht. Du brauchst mich nämlich.«
    »Nicht so«, knurrte er, und es lief mir bei seinen Worten kalt den Rücken runter. »Ich kann so nicht mit dir reden, und das werde ich auch nicht, und zwar so lange, bis du gegen dieses Ding ankämpfst.« Er legte die flache Hand auf das Liliensymbol, und ich spürte, wie es zu zischen begann und mich dabei versengte. Das schien ihn zu überraschen, und er zog schockiert die Hand weg. Jetzt wurde seine Stimme wieder sanfter: »Ich melde mich in ein paar Tagen mit der Kerze oder einer Nachricht, und dann probieren wir es nochmal.«
    Das machte mein Gefühl des inneren Friedens völlig zunichte. »Bemüh dich nicht!«, schnaubte ich, und wieder kochte die Wut in mir hoch. Ich musste da weg. Möglichst weit weg. Also schob ich ihn beiseite und sprintete die Treppe hinunter. Auf halbem Wege machte ich einen Satz und sprang übers Geländer. Ich landete genau in dem Moment auf den Füßen, als die Tür aufging und Dante, Lance und Connor vor mir standen. Ich wollte sie über den Haufen rennen und im Dunkel der Nacht verschwinden, aber ich kam nur ein paar Schritte weit.
    Dann schlug ich mit der Wange auf dem Boden auf.

28
    Schön, dich wiederzuhaben
    I ch konnte den Kampf in mir spüren – irgendetwas versuchte, meine Seele zu ersticken, sie zu knebeln, ihr eine Plastiktüte über den Kopf zu stülpen, ihr die Hände zu binden, ihr Gewichte an die Füße zu hängen und sie ins Wasser zu werfen, damit sie dort ertrank. Und das alles wurde ganz fröhlich absolviert, während meine Seele in meinem Körper um sich trat und schrie, darum bettelte, gehört zu werden und wieder an die Oberfläche zu steigen, um gierig die süße Luft in sich einzusaugen und wieder die Augen aufzuschlagen, um zu leben. Sie kämpfte und kämpfte, tat alles, um diese fremde Macht zu vertreiben, den Eindringling, der ihren Platz eingenommen hatte.
    Du musst ihn ausschalten, Haven. Vernichte dieses Ding, bevor es dich und alles, was du bist, von innen heraus zerstört. Bevor du alles verlierst. Das willst du doch nicht.
    Und dann, als der Kampf einfach zu hart wurde und ich mich schon auf den Grund sinken sah, begann ich auf einmal zu schweben. Da war ich mir ganz sicher. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich befand, ich wusste nur, dass es dunkel war und ich mich plötzlich schwerelos fühlte, durch die Luft glitt. Meine Augen versuchten, sich auf etwas zu konzentrieren, aber es gab nichts zu sehen außer dem goldenen Schein, der mich umgab. Eins nach dem anderen erloschen die Lichter, und ich landete – atemlos und keuchend – auf dem gepolsterten Fußboden. Der Raum war in völliges Schweigen getaucht, das nur von leisem Atmen unterbrochen wurde. Jetzt hob mich jemand hoch, und mein Körper sank in seinen Armen in sich zusammen. Der Geruch seiner Haut, der Duft von frisch gewaschener Baumwolle, verriet mir, dass es Lance war.
    »Das geht schon, ich schaff das alleine«, flüsterte ich.
    Er ignorierte mich.
    »Wir haben uns einen Moment umgedreht, und dann warst du plötzlich weg«, erklärte Lance. Ich hatte die Augen aufgemacht und mich in meinem Bett wiedergefunden. Lance und Dante waren an meiner Seite, und vor dem Fenster ging gerade die Sonne unter. Offensichtlich hatte ich den ganzen Tag verschlafen. Und jetzt erzählten sie mir von meinem Rausch. Es war seltsam zu erfahren, dass ich Dinge gesagt und getan hatte, an die ich mich absolut nicht mehr erinnerte. Das kam mir so vor, als hätte jemand anders die Kontrolle über meinen Körper übernommen, als hätte irgendwer mein Auto gestohlen und es dann mit Schrammen, Dellen und geheimnisvollen zusätzlichen Kilometern auf dem Tacho wieder in meine Garage gestellt. Und das waren ja nur die Dinge, die die Leute bei uns im Haus mitbekommen hatten. Wer wusste schon, was sonst noch alles passiert war.
    Meine Erinnerungen waren unglaublich dürftig: Dass ich hoch über dem Jackson Square aufgewacht war, war eigentlich das Einzige, was ich noch wusste. Dante fand dieses Detail verblüffend (»Aber wie bist du denn nur da raufgekommen?«) und Lance inspirierend (»Meinst du, du bist da raufgeklettert?«). Offensichtlich war ich nach meinem

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