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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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gewollt hätte. Dass man mich hier ausschließen wollte, erzürnte mich. Ich versetzte der Tür einen Stoß, als wollte ich einen Wüstling loswerden. Das Fenster. Genau. Ich holte aus und versetzte ihm einen schnellen, harten Tritt. Mein klobiger Absatz zerschmetterte das Glas, und die Scherben flogen um mich herum. Es war wunderschön, wie all diese kleinen Stückchen klimpernd zu Boden rieselten, wie bei einer Spieluhr. Ich drückte ein paar zackige Scherben ein und stieg dann durchs Fenster.
    Dunkelheit und Stille umfingen mich. Ich war sicher. Da, wo ich hingehörte. Und dann erklang diese Stimme, nach der ich mich gesehnt hatte, sie erfüllte meinen Kopf und rührte mein Herz. Während ich die Geräusche in meiner Umgebung langsam wieder einblendete, wurde mein ganzes Sein von einem Gefühl der Verträumtheit erfasst.
    »Haven?«, fragte Lucian sanft, ungläubig. Dann sprach er lauter: »Haven, was ist denn …?« Er führte den Satz nicht zu Ende. Plötzlich erschien er am oberen Ende der Treppe, wo er wie erstarrt stehen blieb.
    Wieder eilte ich zu ihm hinauf, schwebte auf ihn zu, als würde mich an einem stürmischen Tag eine Strömung im Ozean zu ihm hinziehen. Das Brennen auf meiner Schulter wurde zu einem Lodern und trieb mich an. Ihm blieb nur noch Zeit, eine einzige Stufe hinunterzugehen, bevor ich ihn erreichte.
    »Was machst du denn hier?«, flüsterte er lächelnd. Aber ich lehnte mich einfach nur zu ihm vor, zog ihn am Kragen zu mir heran und küsste ihn. Ich schlang die Arme um seinen Nacken, und dann schienen wir wie in einem Fieber die letzten Stufen hinaufzufliegen, wo wir auf einer gepolsterten Bank neben dem Geländer landeten, von dem aus wir das Foyer überblickten.
    Er löste sich einen Moment von mir und erklärte: »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.« Sanfte Strahlen milchigen Mondlichts fielen herein und tauchten ihn in der hereinbrechenden Dunkelheit in ein Leuchten. »Hast du meine Nachrichten bekommen?« Er fuhr mir mit den Fingern durchs Haar.
    »Nein, ich …« Ich hatte Schwierigkeiten, in ganzen Sätzen zu formulieren, was mir durch den Kopf ging.
    »Ich habe herausgefunden, dass du markiert wurdest. Offensichtlich war ich der Letzte, der das mitbekommen hat. Die lassen mich über so vieles im Unklaren.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Ist alles in Ordnung mit dir?« Das elektrisierende Blau in seinen grauen Augen begann zu leuchten und strahlte eine Ruhe aus, die hypnotisch auf mich wirkte.
    »Es geht mir gut«, flüsterte ich und zog ihn wieder zu einem Kuss heran. »Und jetzt hör endlich auf zu labern.«
    »Das klingt aber gar nicht nach dir«, sagte er leise und lachte ein wenig. »Nicht dass ich mich beschweren würde, aber … Was ist das hier eigentlich?« Er musterte mich von oben bis unten. »Was ist denn los mit dir?« Er ließ die Finger einen Moment an meinem Kinn ruhen, starrte mir in die Augen und schien dort nach Hinweisen zu suchen. Ich spürte, wie sich ein hämisches Lächeln auf meine Lippen stahl. Ich griff nach der Krawatte, die lose um seinen Hals hing, hielt sie über das Geländer und ließ sie dann los. Dann sah ich zu, wie sie zu Boden flatterte. »Wir haben nicht mehr viel Zeit. Irgendwann müssen wir über den Tag der Metamorphose sprechen«, erklärte er seufzend.
    »Nein!« Ich wollte jetzt nichts über die Pläne oder Strategien hören, die er da für uns hatte. Von alldem hatte ich die Nase voll. Lucian sprach weiter, aber ich hörte jetzt gar nicht mehr zu. Stattdessen legte ich einfach nur den Kopf an seine Schulter. Seine Stimme prallte an mir ab, die Worte ergaben jedoch keinen Sinn. Ich schob mir das Haar hinters Ohr und warf meine Mähne dann über eine Schulter. In dem Moment schien seine Hand zu erstarren. Ich erschrak, als er sich von mir losriss und mich herumwirbelte, so dass ich ihm den Rücken zuwandte.
    »Was ist das?«, fuhr er mich an, und sein Tonfall holte mich zurück in die Wirklichkeit. Ich setzte mich aufrecht hin, mit dieser plötzlichen Wandlung hatte er mich völlig überrumpelt. Ich spürte seinen Atem auf der Haut, als er sich vorbeugte, um die Tätowierung zu untersuchen, als sei sie lebendig. Als ich einen Blick über meine Schulter warf, sah ich, dass die markierte Stelle im Dämmerlicht in einem dunklen Orangeton erglühte. Ich versuchte, sie von ihm wegzudrehen.
    »Du weißt ganz genau, was das ist«, knurrte ich zurück. »Aber keine Sorge, das geht auch

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