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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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und fragte mich, wie ich da am besten wieder rauskam. Wie konnte ich entkommen?
    »Vielleicht, weil deine ganze Existenz davon abhängt. Und die von euch allen. Wenn euch euer Leben lieb ist, dann springt ihr jetzt ins Wasser. Rein mit euch, aber sofort!«, dröhnte Connor. Brody stand immer noch da, und unser Gruppenleiter packte ihn beim T-Shirt, zerrte den um sich tretenden und schlagenden Jungen rüber zur Reling und schleuderte ihn mit einer raschen Bewegung ins sumpfige Wasser. Brody kreischte, als er auf der Wasseroberfläche aufkam. Dann stürzte sich Connor auf Tom, der machte jedoch ganz von selbst einen Satz auf die Reling, stieß sich ab und sprang zu Brody hinunter, der bereits hastig aufs Ufer zuschwamm. Jetzt waren wir alle auf den Beinen, bis auf Sabine, die keuchend auf die Knie gesunken war. Sie hyperventilierte.
    »Los! Los! Los!«, brüllte uns Connor an. Inzwischen hielt er in jeder Hand einen der Stöcke und trommelte damit gegen alle verfügbaren Oberflächen, schlug wild um sich und jagte uns damit wie lästige Fliegen. Alle ergriffen die Flucht und versuchten, den harten, stechenden Schlägen auszuweichen. Manche warfen sich ebenfalls von der Reling ins Wasser, so als wollten sie sich lieber dem Grauen des Sumpfes stellen, als allein mit Connor zurückzubleiben.
    Auf der anderen Seite des Decks verständigten sich Dante und Max mit Blicken, sprangen gemeinsam und erreichten gleichzeitig die Wasseroberfläche. Sabine wimmerte jetzt vor sich hin, und unter den klatschenden Geräuschen des aufgewühlten Moors waren ihre Schreie zu hören: »Das kann ich nicht! Ich kann nicht!« Im Wasser schnappten Alligatorenmäuler, während die Tiere ihrer neuen Beute folgten. Connor hatte gerade Drew hineingestoßen und nahm jetzt mich, Lance und Sabine ins Visier. Sabine zitterte vor Angst und hatte zu schwitzen angefangen. Reingestoßen zu werden war für mich das größere Übel, und noch war niemand Connor entkommen. Lance war gerade gesprungen, und jetzt wandte Connor seine Aufmerksamkeit mir zu, zielte erst auf meinen Kopf, dann auf meine Füße. Ich hievte Sabine auf die metallene Reling und zog an ihr, bis sie kreischend mit mir in die Tiefe fiel.
    Das warme Wasser schlug über uns zusammen, und wir konnten spüren, dass wir mit den Füßen alles Mögliche berührten: Hier griff ein Knäuel Schlingpflanzen nach uns, dort begleitete uns allerlei Wassergetier. Krokodile? Oder noch etwas Schlimmeres? Ich spürte die Bewegungen, als ich mit den Beinen paddelte, um uns voranzutreiben, und fühlte mich umzingelt. Das Wasser war so aufgewühlt, dass man unmöglich sagen konnte, wer dafür verantwortlich war, Mensch oder Tier. Connor warf den Bootsmotor wieder an und sauste spritzend an uns vorbei. Dabei blickte er starr in die Ferne, während er uns unserem sicheren Tod überließ, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen.
    Ich war noch nie eine gute Schwimmerin gewesen, pflügte aber durchs Wasser, ohne innezuhalten. Arme und Beine begannen langsam zu schmerzen, als ich die Spitze der Gruppe erreichte. Sabine blieb zurück und geriet mit dem Kopf unter Wasser. Sie keuchte und schlug mit den Armen um sich, also drehte ich um und schlang den Arm um ihre Hüfte, um ihr zu helfen, in diesem Moment erschien Lance jedoch an ihrer Seite.
    »Das ist okay, ich übernehme das«, keuchte er und packte sie wie ein Rettungsschwimmer. »Wir sehen uns dann am Ufer.«
    Mit stechenden Gliedern schwamm ich jetzt vor und konnte dabei spüren, wie Krokodile nach meinen Füßen schnappten. Ich konnte ihre Kiefer rund um uns herum zuschlagen hören und wurde deshalb immer schneller, überholte Brody und ging an Land, wo ich beinahe einen Zusammenstoß mit drei Wildschweinen hatte, die am Ufer nach Futter suchten.
    Dann entdeckte ich etwas auf halbem Wege zu der erhöhten, halb verrotteten Holzhütte und lief über den feuchten, sumpfigen Boden darauf zu, stolperte über Schlingpflanzen, die nach mir zu greifen schienen. Mit jedem Schritt verspürte ich ein Stechen im linken Fuß, der sich doppelt so groß wie sonst anfühlte, aber ich rannte trotzdem weiter. Endlich erreichte ich den anvisierten Punkt und rang dort erst einmal nach Atem, während langsam auch die anderen eintrafen. Jemand hatte einen Ast wie einen Speer in den Boden gerammt, und an einem seiner Zweige hing ein Zettel. Den nahm ich jetzt an mich und las darauf:
    Willkommen, Himmelsboten,
    ich bin euer Trainer und Anführer. Und es tut mir leid, aber das musste

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