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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Middleschool eigentlich für alle die Hölle?«, fragte sie. Der leicht ironische Unterton ließ sie nicht allzu verzweifelt klingen.
    Ich seufzte. »Ja, ich fürchte schon.«
    »Dann liegt es also nicht nur an mir?« Es hörte sich an, als tröste sie dieser Gedanke.
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Und wird das in der Highschool besser?«
    »Äh … das kommt darauf an, aber glaub mir, auch da hat jeder mal einen miesen Tag.«
    Als sich Drew zu meiner Linken erhob und zum Automaten ging, warf mir Lance endlich den Blick zu, auf den ich schon den ganzen Tag gewartet hatte.
    »Was denn?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf und sah aus, als wollte er mir etwas sagen. »Okay, ist … alles klar zwischen uns?«
    »Ja, natürlich.« Ich trommelte mit dem Stift auf meinem Block herum, grübelte, grübelte, kämpfte dagegen an, brach dann aber doch irgendwann ein. Es passte mir überhaupt nicht, in so eine Situation gebracht zu werden – in der ich mich vermutlich lächerlich machte, indem ich diese furchtbaren Fragen stellte und wie ein wandelndes Klischee der Eifersucht rüberkam. »Na ja, ich meine, es war einfach nur … ziemlich seltsam , Sabine heute Nacht in deinem Zimmer anzutreffen.«
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und sah mich an. »Ach, das? Ich hab geschlafen, und da hat es geklopft – ehrlich gesagt dachte ich, das wärst du, wenn du es genau wissen willst.«
    »Oh.«
    »Ja. ›Oh.‹ Sie ist auf dem Fußboden in sich zusammengesunken, und das war’s. Ich weiß nicht einmal, was sie eigentlich wollte.« Er verstummte einen Moment, so als überlegte er, welchen Pfad er jetzt einschlagen sollte, aber dann kam Drew mit ein paar Snacks zurück, und wir ließen es fürs Erste gut sein.
    Und wir erwähnten die ganze Sache auch nicht mehr, bis wir uns am Abend an meiner Zimmertür gute Nacht sagten. Ganz allein standen wir auf dem leeren Flur – was in letzter Zeit eher ungewöhnlich war. Lance schlang ganz fest die Arme um mich und flüsterte leise in mein Haar.
    »Ich hoffe, du bist nicht wirklich sauer«, sagte er. »Du kennst mich schließlich besser als alle anderen, und du weißt, was mir wichtig ist, oder?«
    »Ich bin einfach nur …«, begann ich. Ich wusste nicht, wie ich fortfahren sollte. Dann beschloss ich, ehrlich zu sein: »Ich glaube, hier zu sein, mit allen anderen, die so sind wie wir, das macht mich einfach, ich weiß auch nicht …«
    »Absolut wahnsinnig?«
    »Na vielen Dank, sehr schmeichelhaft.«
    »Nein, das ist ja nur, weil es mich ganz wahnsinnig macht«, stellte er klar.
    »Echt?«, fragte ich. Jetzt ging es mir schon etwas besser. Er nickte, und ich auch. »Na ja, dann lass uns dem Wahnsinn mal ein Ende machen«, sagte ich, als wäre die Sache damit erledigt. »Das ist jetzt unser neuer Schlachtruf.«
    »Nicht besonders durchschlagend.« Er lachte leise und schob sich die Brille hoch. »Aber der muss es wohl tun.«
    Sabine hatte vorgeschlagen, dass wir uns am nächsten Tag nach der Arbeit vor einem Tattoostudio in der Nähe der Bourbon Street trafen. Ich hoffte, das war einfach nur ein Treffpunkt und nicht etwa Teil unserer Abendgestaltung. »Hallo, Mitbewohnerin!«, begrüßte mich Sabine und kam die Treppe des winzigen Lädchens mit den schmutzigen, vergitterten Fenstern hinunter.
    »Oh Sabine, was hast du nur getan?«, fragte ich lachend.
    »Kennst du eigentlich Kip?« Sie zeigte zum oberen Ende der Treppe, wo ein kräftiger Typ mit Bart und kinnlangem Haar im Türrahmen lehnte. Er fuhr sich mit den Fingern über das kratzige Kinn. Ich winkte. »Der ist ein wahrer Künstler. Na ja, zumindest hat er das hier gut hingekriegt …« Sie zog den Ärmel ihres Tops runter, um mir ein winziges Paar Flügel, nicht größer als eine Büroklammer, auf ihrer linken Schulter zu zeigen.
    »Oh mein Gott!« Ich lehnte mich vor, um mir das Symbol mit den dunklen Linien genauer anzusehen. »Joan würde mich umbringen. Aber ich muss zugeben, dass es wirklich süß ist.«
    »Kip, ich glaube, wir haben hier dein nächstes Opfer«, erklärte sie und versuchte mich die Stufen hinaufzuschieben.
    »Nein, nein, nein, vielleicht ein andermal«, winkte ich ab und stieß sie spielerisch weg.
    »Alles klar.« Er grinste und winkte zum Abschied, als wir nun die Straße entlanggingen.
    Sabine erklärte, dass jetzt Shoppen angesagt war, und ihre kräftigen, schnellen Schritte im jazzigen Rhythmus der Straßenmusik verrieten mir, dass sie auf einer Mission war. Sie überquerte rasch die Bourbon Street, auf

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