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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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untergehakt und warfen den Kopf mit hysterischem Lachen in den Nacken, während sie voranstolperten und ihre Absätze auf dem Zementboden klapperten. Es waren Sabine und Emma.
    Dante und ich drehten unsere Runden bis etwa fünf Uhr früh, dann übernahm wie jeden Morgen Connor. Als wir uns schließlich gute Nacht sagten, machte Dante die Tür zu seinem Zimmer auf, um vor dem Dienst in der Tafel noch ein paar Stunden zu schlafen, und da entdeckten wir Sabine. Im Kleid vom Vorabend schlief sie auf dem Fußboden ausgestreckt. Mir zog sich das Herz in der Brust zusammen, und plötzlich war mir speiübel. Dass Lance in seinem Bett lag und dort friedlich schlummerte, beruhigte mich auch nicht. Dantes Blick drückte Besorgnis, sogar Frustration aus, als er mich ansah.
    »Hey, Sabine, du hast da den Flur runter ein tolles Zimmer. Dann wollen wir mal, Lady«, sagte er tonlos und tippte mit dem Schuh ihren nackten Fuß an. Sie schlug die Augen auf und schaute mich an. Dann lächelte sie, als wäre alles in Ordnung.
    »Hey, Mitbewohnerin!« Benommen gähnte sie und versuchte angestrengt, auf die Beine zu kommen. Sie sammelte ihre Stöckelschuhe ein, stolperte voran und griff nach meiner Hand. »So müde«, lallte sie.
    »Nacht, Haven«, sagte Dante in ungewohnt beunruhigtem Tonfall, als sich Sabine an mich hängte. Ich spürte, dass ich den Mund verzog und die Stirn runzelte. Langsam war ich mit meiner Geduld am Ende, auch wenn Sabine das nicht zu bemerken schien.
    »Ein toller Abend!«, verkündete sie und torkelte auf unsere Tür zu. »Und bei dir?«
    Darauf wollte ich lieber keine Antwort geben. Meine Gedanken rasten in tausend Richtungen auf einmal. Sie plapperte einfach weiter, als wir ins Zimmer traten und ich das Licht anmachte. »Oh mein Gott, ich hab dir so viel zu erzählen. Jimmy ist echt ein Arsch. Aber jetzt muss ich erst mal schlafen.« Sie ließ sich in ihrem Kleid aufs Bett fallen.
    Als ich unter die Decke kroch, brodelte das Blut immer noch in meinen Adern. Am liebsten wäre ich jetzt wieder runtergeklettert, in Lance’ Zimmer geschlichen und hätte mich neben ihm zusammengerollt, damit er mir versicherte, dass gar nichts passiert war, dass alles in Ordnung war. Er gehörte doch mir, oder? Und deshalb hatte ich – hatten wir – schließlich das Recht, die Sache in unserem eigenen Tempo anzugehen, ohne dass sich da jemand von außen zwischen uns drängte, nicht wahr? Tief in mir wusste ich jedoch, dass sich da irgendetwas nicht richtig anfühlte, seit wir hier waren. Irgendetwas war einfach ein kleines bisschen … seltsam.
    Ich dachte wieder an die Nachricht auf meinem Handy. Ja, es stimmte. In letzter Zeit traute ich wirklich niemandem über den Weg.
    Ich rollte mich auf die Seite und versuchte, diese Gedanken zu vertreiben. Bestimmt kam ich nur auf solche Sachen, weil ich einfach müde war, und dagegen wollte ich augenblicklich etwas unternehmen. Ich kämpfte nicht dagegen an, als mir die Lider zufielen. Aber während ich langsam eindöste, hatte ich das Gefühl, dass in der Ferne ein Licht aufblitzte. Selbst mit geschlossenen Augen nahm ich sein Aufflackern wahr, das für mich bestimmt war. Mir war klar, dass es die Kerze nebenan war, und ich wusste auch, wer dahintersteckte. Und seit ich dieses Signal entdeckt hatte, war ich zum ersten Mal dankbar dafür, fühlte mich von ihm getröstet. Das war das Letzte, woran ich dachte, bevor ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.

14
    Sie heißt Clio
    D as war vermutlich nicht sehr reif und erwachsen, aber ich hatte am nächsten Tag wirklich keine Lust, Sabine zu sehen und mit ihr zu sprechen. Also stand ich viel früher auf als sonst, zog mich an und machte mich auf den Weg zum Übungsraum. Mich mit Arbeit abzulenken war eine erprobte Taktik und hatte immer funktioniert. Das ganze Haus lag in tiefem Schlaf da, als ich das kalte, einschüchternd weiße Zimmer mit den gepolsterten Wänden betrat.
    Zuerst starrte ich den Boxhandschuh an, dann den Basketball und zum Schluss, in einem letzten verzweifelten Aufbäumen, die Hantel. Ich schüttelte den Kopf, hopste auf und ab, strampelte mit Armen und Beinen. Wahrscheinlich sollte ich lieber klein anfangen, also warf ich meine Schlüssel auf den Boden und betrachtete sie, während ich mir vorstellte, wie sie durch die Luft schwebten. Sie begannen zu rasseln und hörten dann wieder auf. Ich versuchte es noch einmal und brachte alle Konzentration auf, zu der ich fähig war. Sie klimperten wieder, aber dann schwebten

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