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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Paisley-Mustern, die man normalerweise auf Kopftüchern fand, und dann war da noch ein rotweiß kariertes, bei dem ich gleich Lust auf ein Picknick bekam. »Ich will was sehen!«, verkündete Sabine durch die dünne Wand und klopfte dann gegen die Wand, als würde sie mir geheime Signale geben.
    »Mal gucken«, murmelte ich und gab mir nicht die Mühe, meine Unsicherheit zu verbergen.
    »Oh, ja!«, rief sie zurück.
    Ich atmete tief durch. Auf Trägerloses war ich noch nie scharf gewesen. Ich hatte lernen müssen, die drei Schnitte über meinem Herzen – und auch meine anderen Narben – zu akzeptieren, doch ich lenkte die Blicke trotzdem nicht gern darauf. Aber was scherte es mich schon, ich würde ja sowieso nichts kaufen, ich war hier nur als Begleitung dabei. Das schwarze Kleid probierte ich zuerst an. Obwohl es aus schlichter Baumwolle zu sein schien – es glänzte nicht und kam ganz ohne Pailletten oder sonstigen Schnickschnack aus –, sah es irgendwie nicht richtig aus. Es kam mir so vor, als versuchte ich damit, jemand anders zu sein, also streifte ich es schnell wieder ab. Das rote fand ich für mich zu zart und mädchenhaft, also probierte ich es ohne große Erwartungen mit dem blauen. Dieses Mal erklang eine Stimme an meiner Kabine.
    »Komm schon, jetzt zeig mir mal was!«, gurrte Sabine. Ihre Füße lugten unter der Tür durch.
    Rasch zog ich das Kleid an und schlüpfte in die beigefarbenen Stiefel. Dann warf ich einen kurzen Blick in den Spiegel – das sah gar nicht schlecht aus, auch wenn ich mir kaum vorstellen konnte, wo ich so etwas tragen würde. Ich machte die Tür auf. Sabine stand mit dem Rücken zu mir und betrachtete sich selbst im dreiteiligen Spiegel, vor dem sie sich drehte und wendete, um sich aus jedem nur erdenklichen Winkel zu betrachten. Sie hatte sich das Haar über die Schulter geworfen, und wie bei mir zeigte auch bei ihr das Oberteil des Kleides die Narben auf ihrem Rücken.
    »Du siehst umwerfend aus!«, schwärmte ich. Sabine hatte das schwarze Modell an, das ich so rasch und entschlossen verworfen hatte. Sie hingegen trug es völlig ungezwungen. Es saß wie angegossen.
    »Findest du? Ich bin mir unsicher.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie viel besser das Ding noch aussehen soll. Ich meine, das ist doch geradezu perfekt.«
    Sie wandte sich zu mir um. »Du bist echt eine tolle Shopping-Begleiterin«, sagte sie mit wahrer Anerkennung.
    »Danke.«
    »Und hallo, sorry, aber das schreit doch geradezu danach, von dir gekauft zu werden«, verkündete sie und zeigte auf das blaue Kleid, das ich trug. »Findest du das nicht super?«
    »Ich denke, es ist nicht schlecht.«
    »Nicht schlecht? Das nimmst du. Und dieses hier auch.« Sie zupfte an dem, das sie anhatte.
    »Na ja …«
    »Meinst du denn wirklich, dass das bei mir gut aussieht?«, unterbrach sie mich.
    »Ja, das …«
    »Ich muss dir nämlich was gestehen«, raunte sie mit einem Funkeln in den Augen. Sie trat einen Schritt näher an mich her an, als würde sie mir jetzt ein großes Geheimnis anvertrauen. »Ich hab eine Verabredung. Für heute Abend!«
    Ich spürte, wie sich meine Lippen zu einem Lächeln verzogen, das mein ganzes Gesicht erfüllte. »Wow! Alle Einzelheiten bitte!« Ich hätte nicht begeisterter sein können. Solange sie kein Date mit Lance hatte, würden wir jetzt ein wunderbares neues Kapitel unserer Freundschaft aufschlagen.
    »Mit Wylie!«
    »Wylie?« Offensichtlich stand mir der Schock ins Gesicht geschrieben.
    »Du weißt schon, dieser heiße Typ von dem einen Abend letztens. Der mit den Hurricanes.«
    »Klar, natürlich, die Hurricanes. Hurricane-Wylie.«
    »Hurricane-Wylie! Das find ich super! So werde ich ihn jetzt nennen.«
    Ich kämpfte mit mir, fragte mich, ob ich etwas sagen sollte, schluckte die Warnung dann aber runter, die sich mir jetzt aufdrängte. Da sie Lance nun nicht mehr im Visier zu haben schien, wollte ich sie nur ungern entmutigen, aber ich konnte das seltsame Gefühl nicht abschütteln, das ich bei diesem Typen hatte. »Der ist irgendwie, ich weiß auch nicht … er scheint mir kein guter Umgang zu sein.« Das klang wie etwas, das Joan sagen würde. Eigentlich wollte ich ja vielmehr andeuten, dass er womöglich zu den Teufeln gehörte, aber das fand ja selbst ich absurd und völlig unbegründet. »Und ist er nicht auch … schon älter, und …«
    Falls ich Sabine damit abschrecken wollte, stellte ich es gerade völlig falsch an. Sie bestätigte das alles nur mit einem Nicken und

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