Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
Vom Netzwerk:
machte mir mit einem breiten Grinsen klar, wie stolz sie darauf war, diesen Typen an Land gezogen zu haben. »Absolut, absolut mein Typ!«, schwärmte sie.
    »Oh, klar, natürlich.« Offensichtlich musste ich die Sache irgendwie anders angehen. »Aber weißt du, vielleicht ist er einfach ein kleines bisschen zu …« – ich zermarterte mir das Gehirn, kam aber auf nichts Überzeugendes – »zu cool.«
    Sie lachte. »›Zu cool.‹ Hört, hört! Haven, du bist echt zum Totlachen.« Ich tat so, als hätte ich tatsächlich witzig sein wollen. »Das findet Lance bestimmt auch so toll an dir. Männer lieben Frauen mit Humor. Einige zumindest, hab ich mir sagen lassen.« Das klang jetzt nicht gerade wie ein Kompliment, also ignorierte ich es fürs Erste. »Wahrscheinlich ist das der Unterschied zwischen dir und mir.«
    »Wie bitte?«
    »Ich mag zum Beispiel Hurricanes. Du hast es ja selbst gesagt, Wylie ist der reinste Wirbelwind – und ich finde ihn total toll und bin dagegen völlig machtlos. Du und Lance hingegen …«, ich war ja schon beruhigt, dass es in ihren Augen ein »Du und Lance« gab, »ihr lasst es vermutlich lieber langsam angehen, wartet erst einmal ab und seht, wie sich die Sache entwickelt. Keine Ahnung, wie man das nennen könnte …« Sie blickte nach oben, als ob ihr die Decke da weiterhelfen könnte.
    »Lance ist also eher wie ein tropisches Tiefdruckgebiet? Das sind diese Dinger, die sich vom meteorologischen Gesichtspunkt aus in einen Orkan verwandeln können.«
    »Wow, genau. Lance ist ein tropisches Tiefdruckgebiet«, bestätigte sie. Sie legte den Kopf schief und musterte mich. »Irgendwie siehst du mich komisch an.«
    »Wer, ich? Nein. Was?« Wahrscheinlich hatte sie die unfreiwilligen Anzeichen meiner Erleichterung bemerkt.
    »Du hältst mich für gemein, oder?«
    »Nein. Komm, lass uns noch ein paar Klamotten anprobieren. Und erzähl mir mehr über Wirbelstürme.«
    »Ich will einfach ein bisschen Spaß haben. Ich meine, wir sind sechzehn. Ich glaube, dir würde es auch ganz guttun, Haven.«
    »Vielleicht hast du Recht.«
    »Es gibt in unserem Leben doch schon genug todernste Themen.« Das war das erste Mal seit dem Wochenende in den Sümpfen, dass Sabine auf unseren gemeinsamen Status anspielte. Ich hätte mich gern auf dieses Thema gestürzt, aber das schien mir jetzt nicht der passende Ort zu sein. Und dann war der Moment auch schon verstrichen. »Gut, dann ist das also beschlossene Sache. Wir nehmen die hier mit, und dann lass uns hier verschwinden«, sagte sie. »Und ich hab da eine Idee.«

15
    Lass mich in Ruhe
    H ier sollten wir arbeiten«, seufzte Sabine und warf durchs Fenster einen Blick ins Lokal. Hinter der Scheibe warfen Männer in der Uniform des Ladens Teigbatzen in eine Fritteuse, wo sie zu brutzeln begannen, und zogen dann jedes Stück durch Puderzucker.
    »Bloß nicht, viel zu gefährlich«, erwiderte ich ebenso fasziniert. »Das wäre einfach zu viel des Guten.«
    »Gibt es so was wie ›zu viel des Guten‹ eigentlich?«
    »Ja, manchmal schon. Bei Beignets auf jeden Fall.«
    »Na ja, ich brauche jetzt auf der Stelle welche. Mehr kann ich dazu nicht sagen.« Ihre riesige Einkaufstüte stieß Sabine raschelnd gegen die Beine, als sie zur Kasse rübermarschierte, um ihre Bestellung aufzugeben.
    »Du hast mich überzeugt«, sagte ich und folgte ihr. Auch an meinem Arm baumelte eine Tüte.
    In der Boutique war Sabine nämlich ähnlich überzeugend gewesen und hatte mich irgendwie dazu überredet, nicht nur das blaue, sondern auch das schwarze Kleid mitzunehmen, und außerdem die Cowboystiefel. »Guck mal, das Beige entspricht genau deinem Hautton. Damit sehen deine Beine ellenlang aus. Wie Salzstangen! Lange, dünne Salzstangen! Unendlich lang!«, hatte sie geschwärmt. Das war zwar ein wenig übertrieben gewesen, aber es hatte funktioniert. Sabine hatte die schwarzen Stiefel und drei Kleider mitgenommen: eins in Schwarz, eins in Feuerwehrrot und eins mit glitzerndem Neckholder-Oberteil. Neue Klamotten, Stiefel, Beignets – für mich war das ein ungewöhnlich verschwenderischer Tag. Aber ich hatte gute Laune, so als würde Sabines begeisterte Stimmung langsam auf mich abfärben.
    Wir schnappten uns unsere Papiertüten mit den zuckerbestäubten Krapfen und unsere Cafés au Lait und schlenderten dann am Wasser entlang. Der leuchtende Abendhimmel wurde langsam dunkler, am Horizont glühte rot die Sonne. Segelboote zogen langsam durchs Wasser, und im Hintergrund tuckerte ein

Weitere Kostenlose Bücher