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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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verschwinden lassen, diese Arschlöcher. Würd mich nich’ wundern. So welche sin’ die. Dem Onkel, dem trau ich alles zu.«

5
    »Es tut mir sehr leid, dass er nicht zurückgerufen hat«, teilte Robin, die sieben Meilen von Strike entfernt in seinem Büro saß, der Anruferin mit. »Mr. Strike hat im Moment wahnsinnig viel zu tun. Ich notiere mir Ihren Namen und Ihre Nummer und richte ihm aus, dass er sich noch heute Nachmittag bei Ihnen melden soll.«
    »Oh, das dürfte nicht nötig sein«, sagte die Frau am anderen Ende der Leitung. Sie hatte eine angenehm kultivierte, etwas heisere Stimme. Ihr Lachen war bestimmt sexy und temperamentvoll. »Ich muss nicht unbedingt persönlich mit ihm sprechen. Könnten Sie ihm etwas ausrichten? Ich wollte ihn vorwarnen, mehr nicht. Gott, das ist … Das ist mir wirklich unangenehm; so hatte ich mir das nicht vorgestellt … Aber gut. Können Sie ihm sagen, dass Charlotte Campbell angerufen hat – und dass ich mich mit Jago Ross verlobt habe? Ich will nicht, dass er es von jemand anders erfährt oder in der Zeitung liest. Jagos Eltern haben natürlich gleich eine Verlobungsanzeige in der verdammten Times aufgegeben. Wie überaus peinlich.«
    »Oh. Natürlich«, sagte Robin, deren Verstand mit einem Mal ebenso gelähmt war wie die Hand, die den Stift hielt.
    »Vielen Dank … Robin, nicht wahr? Danke. Wiederhören.«
    Charlotte beendete das Gespräch. Wie in Zeitlupe legte Robin den Hörer zurück auf die Gabel. Eine schreckliche Beklommenheit überfiel sie. Diese Nachricht wollte sie nur ungern überbringen. Sie war zwar nur die Botin, aber sie würde sich dabei trotzdem so vorkommen, als bliese sie zum Generalangriff auf Strikes konsequente Bemühungen, sein Privatleben unter Verschluss zu halten, indem er jede Erwähnung der Umzugskartons, der Campingliege und der Überreste seiner Abendmahlzeiten im Mülleimer tunlichst vermied.
    Was sollte sie jetzt tun? Sie konnte den Inhalt der Nachricht einfach vergessen, Charlotte selbst die Drecksarbeit (so empfand es Robin jedenfalls) erledigen lassen und ihm schlicht ausrichten, er möge sie zurückrufen. Doch was, wenn Strike das Telefonat verweigerte und dann auf anderen Wegen von der Verlobung erfuhr? Schließlich hatte Robin keine Ahnung, ob Strike und seine Ex(-freundin? -verlobte? -frau?) nicht Heerscharen von gemeinsamen Bekannten besaßen. Sollte Matthew sich je von ihr trennen und sich mit einer anderen Frau verloben (allein bei dem Gedanken daran bekam sie ein flaues Gefühl in der Magengegend), würden sich ihre engsten Freunde und ihre Familie wohl förmlich überschlagen, ihr brühwarm davon zu erzählen; in diesem Fall, so vermutete sie, wäre sie für eine dezente, diskrete Vorwarnung dankbar.
    Etwa eine Stunde später hörte sie Strike die Treppe heraufkommen, wobei er offenbar gut gelaunt in sein Handy sprach. Robin verspürte aufkommende Panik in der Brust, als stünde sie kurz vor einer Prüfung. Das Gefühl verstärkte sich noch, als er die Glastür aufdrückte und sie erkannte, dass er gar kein Handy in der Hand hielt, sondern leise vor sich hin rappte.
    » Fuck yo’ meds and fuck Johari «, murmelte Strike, der einen Karton mit einem elektrischen Ventilator unter dem Arm trug. »Hallo!«
    »Hallo.«
    »Ich dachte, der wäre vielleicht ganz nützlich. Ist doch recht stickig hier drin.«
    »Ja. Gute Idee.«
    »In dem Laden haben sie Deeby Macc gespielt«, teilte Strike ihr mit, während er den Karton in die Ecke stellte und sich aus seiner Jacke schälte. »Blabla, blabla and Ferrari . Fuck yo’ meds and fuck Johari . Wer dieser Johari wohl ist? Wahrscheinlich irgendein anderer Rapper, mit dem er im Clinch liegt, meinen Sie nicht auch?«
    »Nein«, sagte Robin und wünschte sich, er wäre nicht ganz so guter Dinge. »Das ist ein Begriff aus der Psychologie. Das Johari-Fenster. Dabei geht es um Selbst- und Fremdwahrnehmung. Wie gut wir uns selbst kennen und welches Bild sich die anderen von uns machen.«
    Strike, der gerade seine Jacke aufhängen wollte, hielt inne und starrte sie an. »Das haben Sie aber nicht in einem Ihrer Klatschblättchen gelesen, oder?«
    »Nein. Ich habe Psychologie studiert. Und abgebrochen.«
    Aus einem obskuren Grund war sie der Meinung, dass dieses Eingeständnis eines persönlichen Versagens die angemessene Vorbereitung wäre, um ihm die schlechte Nachricht zu unterbreiten.
    »Sie haben das Studium abgebrochen?« Er schien mit einem Mal sehr neugierig, was sonst gar nicht seine Art

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