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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Handtaschen und Engelsflügel. Nach Lulas Tod benutzte Somé die Aufnahme für eine Werbekampagne, was viele für geschmacklos hielten.
    Lula und Ciara verbrachten den Nachmittag in Lulas Wohnung. Dann trafen sie sich zum Abendessen mit einigen Bekannten. Hinterher ging die ganze Gruppe in einen Club namens Uzi, wo sie bis nach Mitternacht blieben. Dort gerieten Duffield und Lula in einen Streit. Das können Zeugen bestätigen. Er war grob zu ihr, bestand darauf, dass sie blieb, aber sie verließ den Club. Allein. Im Nachhinein war er natürlich der Hauptverdächtige, doch er konnte ein hieb- und stichfestes Alibi vorweisen.«
    »Hat ihn nicht die Aussage seines Drogendealers entlastet?«, fragte Strike, ohne den Stift abzusetzen.
    »Ja, genau. Also – Lula kam ungefähr um zwanzig nach eins daheim an. Sie wurde beim Betreten des Hauses fotografiert. Vielleicht erinnern Sie sich an das Bild – es war später überall zu sehen.«
    Strike erinnerte sich tatsächlich; eine der meistfotografierten Frauen der Welt mit gesenktem Kopf, hängenden Schultern, traurigen Augen und eng um den Körper geschlungenen Armen, das Gesicht von den Kameras abgewandt. Sobald die Öffentlichkeit auf Selbstmord entschieden hatte, hatte das Bild einen morbiden Beigeschmack bekommen. Die reiche, schöne Frau, die nur noch weniger als eine Stunde zu leben hatte, versuchte, ihr Elend vor den Kameras, die sie so umschwärmt und angebetet hatten, zu verbergen.
    »War es normal, dass Fotografen vor ihrer Tür warteten?«
    »Ja, besonders wenn sie wieder einmal mit Duffield zusammen war oder die Meute darauf spekulierte, sie in betrunkenem Zustand zu erwischen. An diesem Abend waren sie allerdings nicht nur ihretwegen gekommen. Ein amerikanischer Rapper namens Deeby Macc beabsichtigte, an diesem Tag eine Wohnung im selben Haus zu beziehen. Seine Plattenfirma hatte das Apartment direkt unter ihrem gemietet. Letzten Endes entschloss er sich jedoch aufgrund der starken Polizeipräsenz im Gebäude für ein Hotel. Die Fotografen, die Lulas Wagen nach dem Verlassen des Uzi verfolgt hatten, gesellten sich zu denjenigen, die auf Macc warteten, sodass vor dem Eingang ein ziemlicher Auflauf entstand, der sich allerdings schnell wieder auflöste, nachdem sie das Haus betreten hatte. Irgendjemand hatte ihnen wohl gesteckt, dass Macc in den nächsten Stunden nicht erscheinen würde. Es war eine bitterkalte Nacht. Es schneite, die Temperatur lag unter dem Gefrierpunkt. Niemand war auf der Straße, als sie fiel.«
    Bristow blinzelte und nahm einen Schluck von seinem kalten Kaffee.
    Strike dachte an die Paparazzi, die gegangen waren, bevor Lula vom Balkon gefallen war. Man stelle sich vor, dachte er, was ein Foto der in den Tod stürzenden Landry wohl wert gewesen wäre; wahrscheinlich genug, um sich zur Ruhe zu setzen.
    »John, Ihre Freundin sagte mir eben, dass Sie um halb elf irgendwo sein müssten.«
    »Wie bitte?« Bristow kehrte ins Hier und Jetzt zurück, sah auf die teure Uhr und keuchte.
    »Meine Güte, ich habe ja völlig die Zeit vergessen! Was … Und was passiert jetzt?«, fragte er etwas verwirrt. »Werden Sie sich meine Aufzeichnungen ansehen?«
    »Selbstverständlich«, versicherte ihm Strike. »Ich werde gewisse Vorbereitungen treffen und mich in ein paar Tagen bei Ihnen melden. Dann werde ich mit Sicherheit weitere Fragen an Sie haben.«
    »Sehr gut«, sagte Bristow und richtete sich benommen auf. »Hier, meine Karte. Bezüglich der Zahlungsmodalitäten …«
    »Ein Monatshonorar im Voraus käme mir sehr gelegen«, sagte Strike. Er unterdrückte seine leichten Gewissensbisse, rief sich in Erinnerung, dass Bristow selbst ihm das Doppelte angeboten hatte, und nannte eine exorbitante Summe. Zu seiner großen Genugtuung versuchte Bristow gar nicht erst zu feilschen, fragte nicht, ob er mit Kreditkarte bezahlen könne, und versprach ihm auch nicht, das Geld später vorbeizubringen. Stattdessen zückte er ein Scheckheft samt Füllfederhalter.
    »Wäre es möglich, dass Sie mir, sagen wir, ein Viertel in bar auszahlen?«, fügte der nun zunehmend risikofreudige Strike hinzu und war zum zweiten Mal an diesem Vormittag wie vom Donner gerührt, als Bristow mit einem »Natürlich, ich wusste nicht, wie es Ihnen lieber ist« einen Stapel Fünfziger neben dem Scheck auf den Tisch zählte.
    Sie betraten das Vorzimmer in genau dem Augenblick, in dem Robin Strike die zweite Tasse Kaffee bringen wollte. Bristows Freundin war aufgestanden, als sich die Tür

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