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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Streit war eigentlich nur eine Fortsetzung dessen, worüber wir am Abend zuvor am Telefon gestritten hatten. Ich konnte einfach nicht glauben, dass sie so dumm war, erneut auf Duffield hereinzufallen. Unsere Erleichterung, als sie sich trennten … Verstehen Sie, nach ihren eigenen Drogenerfahrungen musste sie sich ausgerechnet mit einem Süchtigen zusammentun …« Er holte tief Luft. »Doch sie wollte nichts davon hören. Gar nichts. Sie war wütend auf mich. Sie hatte sogar dem Mann vom Sicherheitsdienst die Anweisung gegeben, mich nicht mehr ins Haus zu lassen, aber … Nun, Wilson hat mich am nächsten Morgen natürlich trotzdem durchgewinkt.«
    Wie demütigend, dachte Strike, dem Wohlwollen des Pförtners ausgeliefert zu sein.
    »Ich wäre am liebsten gar nicht zu ihr hinaufgegangen«, sagte Bristow unglücklich. Wieder bildeten sich rote Flecken auf seinem dünnen Hals. »Aber ich musste ihr ja Somés Vertrag zurückgeben. Sie hatte mich gebeten, ihn durchzusehen, und sie hatte ihn noch nicht unterzeichnet … In solchen Dingen war sie manchmal etwas nachlässig. Wie auch immer, sie war nicht gerade erfreut, als ich vor ihrer Wohnungstür stand, und wir gerieten erneut in Streit, der sich jedoch bald wieder legte. Sie beruhigte sich. Ich sagte ihr noch, dass Mum es sehr schätzen würde, wenn sie ihr einen Besuch abstattete. Unsere Mutter war gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden, müssen Sie wissen. Eine Hysterektomie. Lula meinte, sie würde versuchen, später bei ihr vorbeizuschauen, sie konnte es mir jedoch nicht versprechen. Sie sei sehr beschäftigt, sagte sie.«
    Bristow holte tief Luft. Sein rechtes Knie federte wieder auf und ab. Unablässig rieb er sich die Hände mit den knubbeligen Knöcheln, als wüsche er sie.
    »Sie dürfen nicht schlecht von ihr denken! Viele hielten sie für egoistisch, aber sie war das jüngste Familienmitglied und deshalb ein bisschen verwöhnt, und dann wurde sie krank und rückte dadurch erst recht in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Und dann wurde sie in dieses außergewöhnliche Leben katapultiert, in dem sich alles nur um sie drehte. Die Paparazzi folgten ihr überallhin. Das kann man wohl kaum als normale Existenz bezeichnen.«
    »Nein«, sagte Strike.
    »Jedenfalls erzählte ich Lula, wie schlecht es Mum gehe und wie schwach sie sei, und sie sagte, sie würde eventuell später bei ihr vorbeischauen. Dann ging ich. Ich machte einen Abstecher ins Büro, um bei Alison ein paar Akten abzuholen. Ich wollte an diesem Tag in Mums Wohnung arbeiten, um ihr Gesellschaft leisten zu können. Dort traf ich später am Vormittag auch Lula wieder. Sie saß eine Weile bei Mum am Bett, bis mein Onkel zu Besuch kam. Anschließend kam sie kurz bei mir im Arbeitszimmer vorbei, um sich zu verabschieden. Sie umarmte mich, bevor sie …«
    Bristow versagte die Stimme. Er starrte auf seinen Schoß.
    »Noch einen Kaffee?«, schlug Strike vor. Bristow schüttelte den gesenkten Kopf. Um ihm Gelegenheit zu geben, die Fassung zurückzugewinnen, nahm Strike das Tablett und ging damit in Richtung Vorzimmer.
    Als er dort auftauchte, sah Bristows Freundin von ihrer Zeitung auf und funkelte ihn böse an. »Sind Sie immer noch nicht fertig?«
    »Ganz offensichtlich nicht«, entgegnete Strike und versuchte nicht einmal zu lächeln.
    Sie beobachtete mit finsterer Miene, wie er sich an Robin wandte.
    »Ist noch, ähem, Kaffee da …?«
    Robin stand auf und nahm ihm wortlos das Tablett ab.
    »John muss um halb elf wieder im Büro sein«, verkündete Alison mit etwas lauterer Stimme. »Wir müssen in spätestens zehn Minuten gehen.«
    »Ich behalte es im Hinterkopf«, entgegnete Strike ausdruckslos, bevor er zu Bristow zurückkehrte, der wie ins Gebet vertieft den Kopf auf die gefalteten Hände gesenkt hatte.
    »Verzeihung«, murmelte er, als Strike sich wieder setzte. »Es fällt mir immer noch schwer, darüber zu sprechen.«
    »Kein Problem«, sagte Strike und nahm erneut das Notizbuch zur Hand. »Lula hat also Ihre Mutter besucht. Wann war das?«
    »Gegen elf. Die Polizei konnte rekonstruieren, was sie danach tat. Ihr Chauffeur sagte aus, dass sie sich zu einer ihrer Lieblingsboutiquen und dann zurück zu ihrer Wohnung fahren ließ, wo sie einen Termin mit einer befreundeten Visagistin hatte. Ciara Porter war auch anwesend. Sie kennen Ciara Porter sicher, sie ist ebenfalls Model. Sehr blond. Das Bild, auf dem sie beide als Engel zu sehen sind, ist Ihnen bestimmt geläufig: nackt bis auf

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