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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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gibt eine lebende Zeugin dafür, dass Lula am Telefon jemanden gebeten hat, sie irgendwann nach ein Uhr morgens in ihrer Wohnung zu besuchen. Und es gibt dieses blaue Blatt Papier, das sie in der Hand hatte, bevor sie zu Vashti gegangen ist, und das seither niemand mehr gesehen haben will. Was hat sie damit gemacht? Wieso hat sie hinten im Wagen gesessen und irgendetwas aufgeschrieben, bevor sie sich mit Rochelle getroffen hat?«
    »Das könnte …«, begann Wardle.
    »Es war keine beschissene Einkaufsliste«, knurrte Strike und schlug mit der Faust auf die Tischplatte, »und niemand schreibt mit acht Stunden Vorlauf einen Abschiedsbrief und geht dann noch tanzen! Sie hat ein verdammtes Testament geschrieben, kapieren Sie das nicht? Sie hat es zu Vashti mitgenommen, um es von Rochelle als Zeugin unterschreiben zu lassen …«
    »Bockmist!«, kam es erneut von Carver, aber Strike ignorierte ihn, sprach nur noch mit Wardle.
    »… was dazu passt, dass sie Ciara Porter erzählt hatte, sie wolle alles ihrem Bruder vermachen. Das hatte sie nun schriftlich gemacht. Es war ihr wichtig.«
    »Wozu plötzlich ein Testament machen?«
    Strike zögerte, ließ sich zurücksinken. Carver grinste ihn spöttisch an.
    »Da ist Ihre Fantasie wohl am Ende?«
    Strike atmete mit einem langen Seufzer aus. Eine unangenehme Nacht mit alkoholgetränkter Bewusstlosigkeit; die vergnüglichen Exzesse in der darauffolgenden Nacht; in zwölf Stunden nur ein Sandwich mit Käse und Essiggurke. Er fühlte sich ausgelaugt, erschöpft.
    »Hätte ich handfeste Beweise, wäre ich damit längst zu Ihnen gekommen.«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass Leute aus dem Umfeld von Selbstmördern sich umbringen, steigt erheblich an, wussten Sie das? Diese Raquelle war depressiv. Sie hatte einen schlechten Tag, erinnerte sich an den Ausweg, den ihre Freundin gewählt hatte, und sprang. Eine Trittbrettfahrerin. Womit wir wieder bei Ihnen wären, Kumpel, wie Sie Leute verfolgen und sie …«
    »… in den Abgrund stoßen, ja«, sagte Strike. »Das höre ich immer wieder. Unter den gegenwärtigen Umständen verdammt geschmacklos. Was ist mit Tansy Bestiguis Aussage?«
    »Wie oft noch, Strike? Wir haben nachgewiesen, dass sie nichts gehört haben kann«, sagte Wardle. »Das haben wir eindeutig nachgewiesen.«
    »Nein, haben Sie nicht«, widersprach Strike, der jetzt, in diesem Moment, in dem er es am wenigsten erwartet hatte, die Geduld verlor. »Ihr ganzer Fall baut auf einer gewaltigen Ermittlungspanne auf! Hätten Sie Tansy Bestigui ernst genommen, hätten Sie sie in die Mangel genommen und die Wahrheit aus ihr rausgeholt, könnte Rochelle Onifade vielleicht noch leben.«
    Carver, der vor Zorn bebte, behielt Strike noch eine Stunde da. Sein abschließender Akt der Verachtung bestand darin, Wardle energisch anzuweisen, ihm »Rokeby junior« aus den Augen zu schaffen.
    Wardle begleitete Strike ohne ein weiteres Wort zum Ausgang.
    »Sie müssen etwas für mich tun«, sagte Strike und blieb am Ausgang stehen. Draußen verdunkelte sich der Himmel.
    »Von mir haben Sie schon genug bekommen, Kumpel«, sagte Wardle mit einem schiefen Grinsen. »Damit« – er wies mit dem Daumen über die Schulter, wo Carver und seine Übellaunigkeit warteten – »hab ich Ihretwegen jetzt tagelang zu tun. Ich hab Ihnen doch gesagt, dass es Selbstmord war.«
    »Wardle, wenn dieser Scheißkerl nicht geschnappt wird, sind zwei weitere Leute in Gefahr.«
    »Strike …«
    »Was, wenn ich beweisen kann, dass Tansy Bestigui nicht in ihrer Wohnung war, als Lula gefallen ist? Dass sie an einem Ort war, an dem sie alles gehört haben könnte?«
    Wardle sah zur Decke auf und schloss kurz die Augen.
    »Wenn Sie das beweisen können …«
    »Noch kann ich’s nicht, aber in ein paar Tagen.«
    Zwei Männer gingen lachend und schwatzend an ihnen vorbei. Wardle schüttelte den Kopf, wirkte irritiert, blieb aber trotzdem stehen.
    »Wenn Sie noch was von der Polizei wollen, müssen Sie Anstis anrufen. Er ist Ihnen was schuldig.«
    »Anstis kann das nicht für mich tun. Sie müssen Deeby Macc anrufen.«
    »Scheiße, warum das denn?«
    »Ich hab’s Ihnen doch gesagt. Ich werde bloß abgewimmelt. Aber mit Ihnen redet er; Sie besitzen die nötige Autorität, und er scheint Sie zu mögen.«
    »Soll das heißen, dass Macc weiß, wo Tansy Bestigui war, als Landry gestorben ist?«
    »Scheiße, natürlich nicht, er war im Barrack! Ich will wissen, welche Klamotten er sich aus den Kentigern Gardens ins Claridges hat

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