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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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bringen lassen. Vor allem welche Sachen er von Guy Somé bekommen hatte.«
    Für Wardle sprach Strike den Vornamen nicht wie Gi aus.
    »Sie wollen … Wozu?«
    »Weil einer der von den Überwachungskameras erfassten Läufer Deebys Sweatshirt getragen hat.«
    Wardle zögerte einen Augenblick lang und schüttelte dann verärgert den Kopf.
    »Dieses Zeug sieht man überall«, sagte er. »Diese GS -Klamotten. Jogginganzüge. Sportschuhe.«
    »Es war ein maßgefertigter Kapuzenpulli, ein Einzelstück. Rufen Sie Deeby an und fragen Sie ihn, was er von Somé bekommen hat. Mehr will ich nicht. Auf wessen Seite möchten Sie stehen, wenn sich erweist, dass ich recht habe, Wardle?«
    »Drohen Sie mir bloß nicht, Strike.«
    »Ich drohe Ihnen nicht. Ich denke an einen Doppelmörder, der dort draußen herumläuft und den nächsten Mord plant. Falls Sie sich wegen der Presse Sorgen machen, glaube ich nicht, dass sie jemanden, der sich nach dem Auftauchen einer weiteren Toten noch an die Selbstmordtheorie klammert, ungeschoren davonkommen lassen wird. Rufen Sie Deeby Macc an, Wardle, bevor noch jemand umgebracht wird.«

11
    »Nein«, sagte Strike nachdrücklich, als er an diesem Abend telefonierte. »Das wäre viel zu gefährlich. Überwachung gehört nicht zu den Aufgaben einer Sekretärin.«
    »Der Besuch des Hotels Malmaison in Oxford oder der SOAS auch nicht«, stellte Robin fest, »aber Sie waren trotzdem froh, dass ich hingefahren bin.«
    »Sie beschatten niemanden, Robin! Auch Matthew wäre darüber bestimmt nicht sehr glücklich.«
    Komisch, dachte Robin, die im Morgenmantel mit dem Handy am Ohr auf ihrem Bett saß; wie Strike sich den Namen ihres Verlobten hatte merken können, ohne ihn persönlich zu kennen. Ihrer Erfahrung nach machten sich Männer im Allgemeinen nicht die Mühe, Informationen dieser Art zu verinnerlichen. Matthew vergaß oft Namen, sogar den seiner neugeborenen Nichte; aber vermutlich war Strike dafür ausgebildet, sich an derlei Details zu erinnern.
    »Ich brauche keine Erlaubnis von Matthew«, sagte sie. »Außerdem wär’s nicht gefährlich; Sie halten Ursula May schließlich nicht für die Mörderin …« (Der Satz schloss mit einem unausgesprochenen: »Oder etwa doch?«)
    »Nein, aber ich will nicht, dass irgendjemand mitbekommt, dass ihre Aktivitäten mich interessieren. Das könnte den Mörder nervös machen, und ich will nicht, dass noch jemand aus großer Höhe stürzt …«
    Robin glaubte zu hören, wie ihr Herz unter dem dünnen Stoff ihres Morgenmantels pochte. Sie wusste, dass er ihr nicht verraten würde, wen er als Mörder verdächtigte; sie fürchtete sich sogar ein wenig davor, es zu erfahren, obwohl sie an fast nichts anderes mehr denken konnte.
    Sie war es gewesen, die Strike angerufen hatte. Stunden waren vergangen, seit sie seine SMS mit der Mitteilung erhalten hatte, die Polizei habe ihn mitgenommen und sie solle bitte nach Feierabend das Büro hinter sich abschließen. Robin hatte sich Sorgen gemacht.
    »Dann ruf ihn doch an, wenn du sonst nicht schlafen kannst«, hatte Matthew gesagt – nicht gerade barsch und ohne direkt anzudeuten, dass er, ohne nähere Einzelheiten zu kennen, bedingungslos auf der Seite der Polizei stand.
    »Hören Sie, ich möchte, dass Sie etwas für mich tun«, sagte Strike nun. »Rufen Sie gleich morgen früh John Bristow an und erzählen Sie ihm von Rochelle.«
    »Wird gemacht«, sagte Robin, deren Blick auf dem großen Plüschelefanten ruhte, den Matthew ihr vor acht Jahren zu ihrem ersten gemeinsamen Valentinstag geschenkt hatte. Der Schenker selbst sah sich im Wohnzimmer Newsnight an. »Und was haben Sie vor?«
    »Ich fahre zu den Pinewood Studios hinaus, um ein paar Worte mit Freddie Bestigui zu wechseln.«
    »Wie bitte?«, fragte Robin. »Sie werden nie im Leben zu ihm vorgelassen.«
    »Doch, das werde ich«, sagte Strike.
    Nachdem Robin aufgelegt hatte, saß er noch einige Zeit regungslos in seinem dunklen Büro. Der Gedanke an eine halb verdaute McDonald’s-Mahlzeit in Rochelles aufgedunsenem Leib hatte ihn nicht daran gehindert, auf der Rückfahrt von Scotland Yard zwei Big Macs, eine große Tüte Pommes und einen McFlurry zu verzehren. Blubbernde Geräusche aus seinem Magen vermischten sich jetzt mit dem gedämpften Basswummern aus dem 12 Bar Café, das Strike inzwischen kaum mehr wahrnahm; die Töne hätten sein eigener Puls sein können.
    Ciara Porters unordentliches, mädchenhaftes Apartment, ihr voller, stöhnender Mund, ihre langen,

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