Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
Vom Netzwerk:
gehörte, wurde auch er langsamer und schnitt dessen fortdauerndes Rezitativ über Rochelles turbulente Beziehungen zu ihren Verwandten abrupt ab.
    »John, ich muss Sie noch etwas fragen.«
    »Schießen Sie los.«
    »Sie sagen, Sie hätten gehört, wie Ihr Onkel am Morgen vor Lulas Tod in die Wohnung Ihrer Mutter kam?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Sind Sie sich hundertprozentig sicher, dass der Mann, den Sie gehört haben, Tony war?«
    »Ja, natürlich.«
    »Aber Sie haben ihn nicht gesehen, oder?«
    »Ich …« Bristows Hasengesicht sah ihn verdattert an. »Nein, ich … Ich glaube nicht, dass ich ihn tatsächlich zu sehen bekam. Aber ich habe gehört, wie er die Haustür aufschloss. Und ich hörte seine Stimme aus dem Flur.«
    »Wäre es möglich, dass Sie, weil Sie Tony erwartet hatten, einfach angenommen haben, dass es Tony wäre?«
    Wieder blieb er kurz still.
    Als er antwortete, hatte sich seine Stimme verändert. »Wollen Sie damit sagen, dass Tony gar nicht dort war?«
    »Ich will vor allem wissen, wie sicher Sie sich sind, dass er dort war.«
    »Ich … Also, bis zu diesem Augenblick war ich mir absolut sicher. Außer ihm hat niemand einen Schlüssel zur Wohnung meiner Mutter. Es hätte niemand anders sein können.«
    »Sie haben also gehört, wie jemand die Haustür aufschloss. Und Sie hörten einen Mann reden. Sprach er mit Ihrer Mutter oder mit Lula?«
    »Ähem …« Bristows riesige Schneidezähne schienen noch weiter vorzuragen, während er über Strikes Frage nachsann. »Ich hörte ihn hereinkommen. Ich glaube, ich hörte, wie er etwas zu Lula sagte …«
    »Hörten Sie auch, wie er wieder ging?«
    »Ja. Ich hörte ihn den Flur entlanggehen. Und wie die Tür ins Schloss fiel.«
    »Erwähnte Lula, dass Tony da gewesen war, als sie sich von Ihnen verabschiedete?«
    Wieder blieb es still. Bristow hob die Hand über den Mund und überlegte.
    »Ich … Sie umarmte mich nur, sonst nichts … Ja, ich glaube, sie sagte etwas davon, dass sie mit Tony gesprochen hätte. Oder? Bin ich einfach davon ausgegangen, dass sie mit ihm gesprochen hatte, weil ich dachte … Aber wenn es nicht mein Onkel war, wer war es dann?«
    Strike wartete ab. Bristow starrte nachdenklich auf den Gehweg. »Aber er muss es gewesen sein. Immerhin hat Lula mit dem Besucher gesprochen und sein Kommen nicht für erwähnenswert gehalten, darum kann es doch nur Tony gewesen sein, oder? Wer sonst hätte noch einen Schlüssel gehabt?«
    »Wie viele Schlüssel gibt es insgesamt?«
    »Vier. Drei Ersatzschlüssel.«
    »Das sind aber viele.«
    »Na ja, Lula, Tony und ich hatten jeweils einen. Mum wollte, dass wir uns selbst in die Wohnung einlassen können, vor allem nachdem sie erkrankt war.«
    »Und alle Schlüssel sind noch dort, wo sie hingehören?«
    »Ja … Also, ich glaube es zumindest. Lulas Schlüssel kam wahrscheinlich mit ihren anderen Sachen zu meiner Mutter zurück. Tony hat seinen noch, ich habe meinen, und der von meiner Mutter … Ich nehme an, dass der irgendwo in ihrer Wohnung liegt.«
    »Sie wissen also nichts davon, dass irgendwelche Schlüssel verloren gegangen wären?«
    »Nein.«
    »Und es hat auch keiner von Ihnen je seinen Schlüssel verliehen?«
    »Mein Gott, warum sollten wir das tun?«
    »Mir gehen diese Fotos nicht aus dem Kopf, die von Lulas Laptop gelöscht wurden, während er in der Wohnung Ihrer Mutter stand. Falls irgendwo noch ein Schlüssel herumschwirrt …«
    »Das ist unmöglich«, sagte Bristow. »Das ist … ich … Wieso behaupten Sie, dass Tony nicht dort war? Er muss dort gewesen sein. Er hat doch selbst erklärt, dass er mich durch die offene Tür gesehen hat.«
    »Sie sind auf dem Weg von Lulas Wohnung zu Ihrer Mutter kurz in der Kanzlei gewesen, richtig?«
    »Ja.«
    »Um ein paar Akten zu holen?«
    »Genau. Ich ging nur kurz in mein Büro und schnappte sie mir. Ich war gleich wieder draußen.«
    »Also waren Sie wann genau bei Ihrer Mutter?«
    »Da kann es nicht später als zehn Uhr gewesen sein.«
    »Und der Besucher, wann traf der ein?«
    »Vielleicht … Vielleicht eine halbe Stunde später? Ich kann mich wirklich nicht mehr genau daran erinnern. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen. Aber wieso sollte Tony behaupten, er wäre dort gewesen, wenn er es gar nicht war?«
    »Nun, wenn er gewusst hatte, dass Sie in der Wohnung Ihrer Mutter arbeiten wollten, könnte er leicht behaupten, dass er sie besucht hätte und Sie dabei nicht stören wollte, sondern einfach den Flur hinuntergegangen sei, um mit Ihrer

Weitere Kostenlose Bücher