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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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ihrer Wohnung zu warten, dann hat er sich von mir durchs Gebäude führen lassen. Wir sind wieder nach oben gegangen; ich hab Lulas Tür aufgesperrt und ihm die Wohnung und die offenen Fenster gezeigt. Er hat alle Zimmer kontrolliert. Ich hab ihm den Aufzug gezeigt, der immer noch oben stand. Wir sind wieder die Treppe runtergegangen. Er hat nach der mittleren Wohnung gefragt, also hab ich sie mit dem Generalschlüssel aufgesperrt.
    Sie war dunkel, und die Alarmanlage heulte los. Noch bevor ich Licht machen oder den Alarm ausschalten konnte, hat der Copper den Tisch in der Diele gerammt und eine riesige Vase mit Rosen umgeworfen. Sie ist am Boden zerschellt, überall Glas und Wasser und Blumen. Deswegen hat’s später noch viel Stunk gegeben …
    Zusammen haben wir die Wohnung durchsucht. Leer, alle Zimmer, alle Schränke. Die Fenster waren zu, verriegelt. Also sind wir in die Eingangshalle zurückgegangen.
    Inzwischen waren Kriminaler eingetroffen. Sie wollten die Schlüssel zum Fitnessraum im Keller, zur Schwimmhalle und zur Tiefgarage. Einer von ihnen ist raufgegangen, um Mrs. Bestiguis Aussage aufzunehmen, ein anderer blieb draußen und hat weitere Verstärkung angefordert, weil immer mehr Nachbarn auf die Straße kommen, von denen die Hälfte telefoniert, während sie da rumsteht; und andere machen Fotos. Die Copper versuchen, die Leute in ihre Häuser zurückzuscheuchen. Inzwischen schneit es wieder in dicken, schweren Flocken.
    Als die Spurensicherung kam, haben sie als Erstes ein Zelt über der Leiche aufgebaut. Die Medien waren ungefähr zur selben Zeit wieder da. Die Polizei hat die halbe Straße abgesperrt und die Fahrbahn mit Streifenwagen blockiert.«
    Strike hatte aufgegessen. Er schob den Teller zur Seite, bestellte frischen Tee für sie beide und griff wieder nach seinem Kugelschreiber.
    »Wie viele Leute arbeiten in Nummer achtzehn?«
    »Drei Sicherheitsleute – Colin McLeod, Ian Robson und ich. Wir arbeiten in Schichten, sodass Tag und Nacht immer jemand Dienst hat. Ich hätte in dieser Nacht freihaben sollen, aber Robson hatte mich gegen sechzehn Uhr angerufen, weil er diese Darmgrippe hatte und sich echt schlecht fühlte. Also hab ich ihm gesagt, dass ich bleibe und seine Schicht übernehme. Er hatte im Vormonat mit mir getauscht, damit ich ein paar Familiendinge regeln konnte. Ich war ihm was schuldig. Ich hätt nicht dort sein sollen«, sagte Wilson.
    Dann herrschte kurzes Schweigen; er stellte sich vor, wie es eigentlich hätte gewesen sein sollen.
    »Sind Ihre Kollegen genauso gut mit Lula ausgekommen wie Sie?«
    »Yeah, von denen würden Sie das Gleiche hören. Nettes Mädchen.«
    »Wer arbeitet sonst noch dort?«
    »Wir haben zwei polnische Putzfrauen. Aber die sprechen kaum Englisch. Aus denen werden Sie nicht viel rauskriegen.«
    Wilsons Zeugenaussage, dachte Strike, während er in eines der SIB -Notizbücher schrieb, die er bei seinem letzten Besuch in Aldershot hatte mitgehen lassen, war ungewöhnlich hochwertig: straff, präzise und gut beobachtet. Nur wenige Leute beantworteten die ihnen gestellten Fragen; noch weniger Leute verstanden sich darauf, ihre Gedanken so zu ordnen, dass keine Nachfragen nötig waren, um ihnen Informationen aus der Nase zu ziehen. Strike war es gewohnt, in den Erinnerungsruinen traumatisierter Menschen Archäologe zu spielen: Er hatte das Vertrauen von Ängstlichen gewonnen, Gangster unter Druck gesetzt, Gefährliche geködert und Listigen Fallen gestellt. Nichts dergleichen war bei Wilson notwendig, um den es bei diesem letztlich zwecklosen Streifzug durch John Bristows Paranoia fast schade war.
    Trotzdem hatte Strike die chronische Angewohnheit, gründlich zu arbeiten. Diese Befragung abzukürzen wäre ihm ebenso wenig eingefallen, wie einen Tag lang rauchend und nur mit einer Unterhose bekleidet auf seiner Campingliege zu verbringen. Aus Neigung und aufgrund seiner Ausbildung, aus Selbstachtung und aus Respekt seinem Klienten gegenüber machte er mit derselben Akribie weiter, für die er in der Army gefeiert, aber auch gehasst worden war.
    »Können wir kurz auf den Tag vor ihrem Tod zu sprechen kommen? Wann sind Sie zur Arbeit gekommen?«
    »Wie immer um neun. Ich hab Colin abgelöst.«
    »Führen Sie Buch darüber, wer das Gebäude betritt und verlässt?«
    »Yeah, wir tragen alle außer den Hausbewohnern ein und aus. Das Besucherbuch liegt am Empfang.«
    »Wissen Sie noch, wer an diesem Tag da war?«
    Wilson zögerte.
    »John Bristow hat am frühen

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