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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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dass ich irgendwem davon erzählt hab, okay? Ich sag nicht, dass es kein Selbstmord war, verstehen Sie«, fügte er hinzu, »ich sag nur, dass ich diesen Punkt geklärt haben möchte. Kaffee, bitte, Schätzchen«, sagte er zu der Bedienung, aber die Mittvierzigerin blieb unbeeindruckt, war für seinen Charme nicht empfänglich.
    »Was bereitet Ihnen Sorgen?«, fragte Strike.
    »Ich hab sie immer gefahren, okay?«, sagte Kolovas-Jones. Wie er seine Story begann, zeigte Strike sofort, dass er sie eingeübt hatte. »Sie hat immer nach mir gefragt.«
    »Hatte sie einen Vertrag mit Ihrer Firma?«
    »Ja, also …«
    »Das läuft über uns am Empfang«, warf Derrick ein. »Gehört zum Service. Braucht jemand einen Wagen, rufen wir Execars an. Kierans Firma.«
    »Ja, aber sie hat immer nach mir gefragt«, wiederholte Kolovas-Jones nachdrücklich.
    »Sie haben sich gut mit ihr verstanden, was?«
    »Ja, echt gut«, antwortete Kolovas-Jones. »Wir waren … Sie wissen schon … ich will nicht sagen: vertraut … Also, wir standen uns nahe, ja, irgendwie. Wir waren echt freundlich miteinander; die Beziehung ist über Fahrer und Kundin hinausgegangen, okay?«
    »Aha? Wie weit darüber hinaus?«
    »Nee, nichts in dieser Art«, sagte Kolovas-Jones grinsend. »Nichts in dieser Art.«
    Strike sah jedoch, dass der Fahrer sich im Stillen darüber freute, dass diese Idee angesprochen worden, dass sie für möglich gehalten worden war.
    »Ich hatte sie über ein Jahr lang gefahren. Wir haben viel miteinander geredet, müssen Sie wissen. Hatten vieles gemeinsam. Ähnlicher Background, wissen Sie?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Unsere Herkunft«, sagte Kolovas-Jones. »In meiner Familie ist’s ein bisschen drunter und drüber gegangen, daher wusste ich, was sie durchgemacht hatte. Nachdem sie prominent geworden war, kannte sie nicht mehr viele Leute wie sich selbst. Leute, mit denen sie richtig reden konnte.«
    »Ihre Herkunft hat sie beschäftigt, nicht wahr?«
    »Sie wuchs als Schwarze in ’ner weißen Familie auf, was denken Sie?«
    »Und Sie hatten eine ähnliche Kindheit?«
    »Mein Vater ist halb Kreole, halb Waliser, meine Mutter halb Griechin, halb Liverpoolerin. Lula hat oft gesagt, dass sie mich beneidet«, erzählte er und setzte sich etwas gerader auf. »Sie hat gesagt: ›Sie wissen wenigstens, woher Sie kommen, auch wenn’s von praktisch überallher ist.‹ Und zum Geburtstag«, fügte er hinzu, als hätte er Strike noch nicht hinreichend mit Details beeindruckt, die ihm wichtig waren, »hat sie mir ein Sakko von Guy Somé geschenkt, das sicher fette neunhundert Pfund wert war.«
    Weil offenbar eine Reaktion erwartet wurde, nickte Strike, während er sich fragte, ob Kolovas-Jones nur gekommen war, um damit anzugeben, wie nahe er Lula Landry gestanden hatte.
    »Also, an ihrem Todestag«, fuhr der Fahrer fort, »am Tag zuvor, sollt ich wohl sagen, hab ich sie morgens zu ihrer Mum gefahren, okay? Sie war nicht sonderlich begeistert. Lula hat ihre Mutter nie gern besucht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil diese Frau komplett durchgeknallt ist«, sagte Kolovas-Jones. »Ich hab die beiden mal ’nen Tag lang gefahren, am Geburtstag ihrer Mutter, glaub ich. Sie ist verdammt unheimlich, Lady Yvette. Lula war ständig nur Darling, mein Darling . Hat sich echt an sie geklammert. Einfach verdammt merkwürdig, besitzergreifend und übergeschnappt, okay? Jedenfalls war ihre Mum an diesem Tag eben erst aus dem Krankenhaus gekommen, sodass der Besuch nicht lustig werden würde, okay? Lula hat sich nicht gerade drauf gefreut, sie wiederzusehen. Sie war nervös, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Und dann hab ich ihr gesagt, dass ich sie abends nicht fahren würde, weil ich für Deeby Macc gebucht war, und das hat ihr auch nicht gefallen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie gern von mir gefahren werden wollte, ja?«, sagte Kolovas-Jones, als wäre Strike begriffsstutzig. »Ich hab ihr bei den Paparazzi und Reportern geholfen, ein bisschen Leibwächter gespielt, um sie irgendwo rein- oder rauszubringen.«
    Wilson schaffte es, durch ein leichtes Zucken seiner Gesichtsmuskeln zu signalisieren, was er von der Vorstellung hielt, Kolovas-Jones könnte als Leibwächter geeignet sein.
    »Hätten Sie nicht mit einem anderen Fahrer tauschen und Lula statt Macc fahren können?«
    »Hätt ich können, aber ich wollte nicht«, gab Kolovas-Jones zu. »Ich bin ein großer Deeby-Fan. Wollte ihn unbedingt kennenlernen. Deshalb war Lula sauer. Jedenfalls«, fuhr er

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