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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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klingelt, um eingelassen zu werden.«
    »Zeichnet die Kamera die Bilder auf? Kann ich mir das Band ansehen?«
    Wilson schüttelte den Kopf.
    »Mr. Bestigui wollte nichts dergleichen über dem Eingang haben. Kein Aufzeichnungsgerät. Er hat die erste Wohnung gekauft, noch bevor alle fertig waren, und hat deshalb mitreden dürfen.«
    »Die Kamera ist also nur eine Art Hightech-Türspion?«
    Wilson nickte. Von seinem linken unteren Augenlid zog sich eine dünne Narbe bis über den Wangenknochen.
    »Yeah. Ich hab also beobachtet, wie die Mädels in den Wagen gestiegen sind. Kieran, der Kerl, der noch kommen will, war an diesem Abend aber nicht der Fahrer. Er sollte Deeby Macc abholen.«
    »Wer war an diesem Abend ihr Fahrer?«
    »Ein Typ namens Mick von Execars. Er hatte sie schon ein paarmal gefahren. Der Wagen war von einer Horde Fotografen umlagert. Die hatten schon die ganze Woche lang rumgeschnüffelt, weil sie wussten, dass sie wieder mit Evan Duffield zusammen war.«
    »Was hat Bestigui getan, als Lula und Ciara weggefahren waren?«
    »Er hat seine Post bei mir abgeholt und ist die Treppe zu seiner Wohnung raufgegangen.«
    Strike legte nach jedem Bissen die Gabel weg, um sich Notizen zu machen.
    »Ist danach noch jemand reingekommen oder gegangen?«
    »Yeah, die Leute vom Cateringservice. Sie waren oben bei den Bestiguis gewesen, die an dem Abend Gäste hatten. Gegen acht kam ein amerikanisches Paar und ist zu Apartment eins raufgegangen. Danach war alles ruhig, bis die zwei kurz vor Mitternacht wieder gegangen sind. Dann hab ich niemand mehr geseh’n, bis Lula ungefähr um halb zwei heimgekommen ist. Ich hab gehört, wie die Paparazzi draußen ihren Namen riefen. Inzwischen waren’s noch viel mehr. Ein paar waren ihr vom Club aus gefolgt, und die restliche Horde war schon da, weil sie auf Deeby Macc lauerte. Er hätte gegen halb eins eintreffen sollen. Lula hat geklingelt, und ich hab sie reingelassen.«
    »Sie hat nicht den Code auf dem Tastenfeld eingegeben?«
    »Nicht in diesem Gedränge. Sie wollte möglichst schnell rein. Die Kerle haben gejohlt und gedrängelt.«
    »Hätte sie nicht durch die Tiefgarage hereinkommen und ihnen so entgehen können?«
    »Yeah, das hat sie manchmal gemacht, wenn Kieran sie gefahren hat. Er hatte die Fernbedienung fürs Garagentor. Aber Mick hatte keine, deshalb musste er sie vor dem Eingang absetzen.
    Ich hab Guten Morgen gesagt und nach dem Schnee gefragt, von dem sie ein paar Flocken im Haar hatte; sie hat gezittert, weil sie bloß so ein dünnes Fähnchen getragen hat. Sie hat gesagt, draußen wär’s weit unter null, irgendwas in der Art. Dann hat sie gesagt: ›Ich wollt, die würden sich verpissen. Wollen die die ganze Nacht hier lauern?‹ Damit hat sie die Paparazzi gemeint. Ich hab ihr erklärt, dass sie auf Deeby Macc warten, der sich verspätet hat. Sie sah ziemlich sauer aus. Dann ist sie mit dem Aufzug in ihre Wohnung raufgefahr’n.«
    »Sie sah sauer aus?«
    »Yeah, echt sauer.«
    »Selbstmörderisch sauer?«
    »Nein«, sagte Wilson. »Wütend sauer.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Dann«, sagte Wilson, »musste ich dringend nach hinten verschwinden. In meinem Bauch hat’s ordentlich rumort. Ich musste auf die Toilette. Dringend, wissen Sie. Mich hatte wohl erwischt, was Robson auch hatte. Er hat sich an dem Tag mit Durchfall krankgemeldet. Ich war ungefähr eine Viertelstunde lang fort. War nicht anders zu machen. So schlimm hab ich die Scheißerei noch nie gehabt. Ich war noch auf dem Klo, als das Gekreisch angefangen hat. Nein«, verbesserte er sich, »als Erstes hab ich ’nen Knall gehört. ’nen dumpfen Schlag in der Ferne. Später ist mir klar geworden, dass das der aufschlagende Körper – Lula, meine ich – gewesen sein muss. Dann hat das Kreischen angefangen, ist lauter geworden, die Treppe runtergekommen. Also zieh ich meine Hose hoch und renn zurück ins Foyer, und dort sehe ich Mrs. Bestigui, die zittert und kreischt und sich in ihrer Unterwäsche wie eine Verrückte aufführt. Sie sagt, Lula ist tot und dass ein Mann sie vom Balkon gestoßen hat. Ich fordere sie auf, drinnen zu bleiben, und renne nach draußen. Und da liegt sie. Mitten auf der Fahrbahn, mit dem Gesicht im Schnee.« Wilson schwenkte seinen Tee und hielt den Becher weiter mit seiner Pranke umfasst, als er sagte: »Ihr Kopf war halb eingedrückt. Blut im Schnee. Ich hab gleich geseh’n, dass sie sich das Genick gebrochen hatte. Und ich hab … yeah.«
    Der unverkennbare

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