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Der Ruf des Kulanjango

Der Ruf des Kulanjango

Titel: Der Ruf des Kulanjango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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den Küchentisch, sangen für Iona »Happy Birthday« und sahen ihr zu, wie sie die Kerzen auf dem Kuchen ausblies.
    »Hast du dir was gewünscht?«, fragte Mum.
    Iona nickte und schnitt den Kuchen an. Von den Kerzen schlängelten sich schwarze Rauchfähnchen nach oben. »Kann euch nicht sagen, was, sonst geht’s nicht in Erfüllung«, erklärte sie und hielt das erste Stück Kuchen in die Höhe. »Wer will eins?«
    Hamish streckte den Arm über den Küchentisch. »Ich möchte eins haben«, sagte er, »im Tausch gegen das.« Er überreichte Iona ein in glänzendes Papier eingewickeltes Päckchen.
    »Für mich?«, rief sie. Sie riss die Verpackung auf und ihre Augen leuchteten. »Wow, ein Buch über Raubvögel! Danke, Hamish.«
    »Und wir haben auch eine Kleinigkeit für dich«, sagte Mum.
    Dad zog ein großes Paket unter dem Tisch hervor. »Das ist für dich. Hoffentlich magst du es.«
    »Ich hab noch nie so viele Geschenke bekommen«, sagte Iona. Sie entfernte das Papier und öffnete die Schachtel. »Danke!«
    Ich warf einen Blick in die Schachtel und mir blieb fast die Luft weg. Mum hatte Iona ein paar pinkfarbene Wanderstiefel gekauft, mit lilanen Schnürsenkeln.
    »Die sind wirklich krass!«, bemerkte ich.
    Aber Iona hielt die Stiefel mit einem breiten Grinsen in die Höhe. »Ich liebe sie«, lächelte sie, »ich liebe sie wirklich!«
    Mum reichte Iona ein Paar Socken. »Die sind auch für dich. Zieh die Stiefel an und schau, ob sie passen.«
    Iona zog sich die Socken über und schlüpfte in die Stiefel. »Perfekt«, sagte sie. »Wie haben Sie gewusst, welche Größe ich brauche?«
    Mum warf Dad einen Blick zu und lächelte. »Das war seine Idee«, erklärte sie. »Er hat deinen nackten Fußabdruck im Matsch gemessen.«
    Graham griff sich ein zweites Stück Kuchen. »Entschuldigung, Iona, ich hab dir nichts besorgt. Aber weißt du was! Ich spendier dir eine Rallyefahrt über unser Land hinten auf dem Quad.«
    »Das wirst du nicht!«, fuhr Mum dazwischen.
    Graham schaufelte den Kuchen in den Mund und blinzelte Iona zu.
    Mum goss Tee ein und stellte noch mehr Kuchen auf den Tisch. »Wirklich schade, dass dein Großvater nicht auch vorbeikommen konnte.«
    Iona nickte und stupste die pappigen Kuchenkrümel auf ihrem Teller mit dem Finger zusammen. »Er hat was zu erledigen.«
    Ich wusste, dass sie Mums Fragerei nicht mochte. »Magst du gleich mal deine neuen Stiefel ausprobieren?«, meinte ich.
    »Darf ich?«, fragte Iona.
    »Mach schon«, lächelte Dad. »Warum geht ihr beide, Callum und du, nicht rauf auf den Hügel?«
    Ich ging meine Stiefel holen und folgte Iona in den Hof. Sie hüpfte auf der Stelle und wartete auf mich.
    »Du magst sie doch nicht wirklich?«, sagte ich. »Sie sind pink!«
    Iona hüpfte weiter herum und balancierte auf den hart gewordenen Reifenrillen im Feldweg.
    »Pink ist meine Lieblingsfarbe.«
    Ich guckte sie schief an. »Hast du mir nie erzählt.«
    Sie lachte. »Hast nie danach gefragt.«
    Ich drängelte sie in eine Pfütze und rannte vorneweg.
    »Hey, pass auf«, rief sie, »ich will nicht, dass sie schmutzig werden.«
    Wir rannten den steilsten Hang hoch, bis zur Steinmauer am obersten Rand der Weiden. Die Sonne brannte auf unsereRücken und wir waren ganz außer Atem, als wir die Mauer erreichten. Verstreut weideten Schafe an dem Bergrücken, der unser Land vom Tal dahinter trennte, wo der See lag und die Fischadler lebten.
    Iona befeuchtete den Finger und versuchte, Schlamm von ihrer Stiefelspitze zu rubbeln. »Ich wünschte, nächste Woche wäre noch keine Schule«, seufzte sie.
    »Das wünsch ich mir auch«, sagte ich. In der Schule würde jetzt alles anders sein, das fühlte ich.
    »Es ist erst Mitte August«, klagte Iona. »Als ich in London war, begann der Unterricht nicht vor September.«
    Ich hob ein paar Steinchen auf und versuchte sie den Hügel hinabzuschleudern, so weit ich konnte. »So ist Schottland nun mal«, sagte ich.
    »Weißt du, was wir tun sollten, bevor wir wieder zur Schule gehen?«, meinte Iona.
    »Was?« Ich drehte mich zu ihr um.
    Sie grinste übers ganze Gesicht. »Einmal im Baumhaus übernachten.«
    »Das wird mir Mum nie erlauben«, sagte ich.
    »Erzähl’s ihr halt nicht«, entgegnete Iona. »Großvater merkt es nicht, wenn ich gehe. Wir schleichen uns beide aus dem Haus und treffen uns dort.«
    Ich dachte daran, wie es wäre, in der Finsternis im Baumhaus zu schlafen, mit all den Geräuschen der Nacht um uns herum, und frühmorgens aufzuwachen und den

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