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Der Ruf des Kulanjango

Der Ruf des Kulanjango

Titel: Der Ruf des Kulanjango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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sich ein Foto von Iona und auf der anderen Seite ein Foto von mir, ein kleines Bild, das ich als Ausschnitt aus einem Klassenfoto wiedererkannte. Ich vergrub Medaillon und Kettchen tief in meiner Hosentasche, ärgerte mich über Rob und Euan, die mich neugierig beobachteten, und noch mehr über Iona, die mir das eingebrockt hatte.
    »Schau sie dir an«, sagte Euans Mum und sah Ionas Mutter nach, wie sie die Kirche verließ. »Da blutet einem ja das Herz.«
    »Es ist eine Schande«, hörte ich hinter uns Robs Mum, »ein Kind wie Iona mit diesem alten Mann zusammenleben zu lassen. Die meiste Zeit war der doch angetrunken und hat gar nicht begriffen, wie krank sie war.«
    Mum fuhr die beiden an. Ich glaube nicht, dass ich sie jemals so wütend gesehen hatte. »Ja, und wer ist für die Schande verantwortlich? Fiona war mal unsere Freundin, erinnert ihr euch? Was haben wir denn getan, um auf ihr kleines Mädchen aufzupassen? Hat Mr McNair jemals dasGefühl gehabt, dass er sich an jemanden von uns hätte wenden können?«
    Mum griff in ihre Handtasche und drückte Dad die Autoschlüssel in die Hand. »Ich lauf nach Hause«, blaffte sie ihn an. »Ich brauch jetzt etwas Frischluft.«
    Sie stürmte aus der Kirche und ich folgte ihr, über den Parkplatz, die Straße hinaus aus dem Dorf. Wir gingen schweigend hintereinanderher, Mum vorneweg. Ihre Schuhe klickerten und klackerten auf dem asphaltierten Weg.
    Wir waren schon fast an der Einfahrt zur Farm angelangt, als Dad uns auflas. Wir stiegen in den Wagen und fuhren zusammen das letzte Stück nach Hause.
    »Tut mir leid, dass ich eingeschnappt war«, sagte Mum. »Mir geht immer wieder durch den Kopf, dass wir für die drei mehr hätten tun sollen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Dad. »Jeder von uns denkt das.«
    Dad hielt auf dem Hof an und ich stieg aus dem Wagen. Meine Beine fühlten sich an wie Blei. Ich war unendlich müde.
    Dad holte mich ein, als ich den Hof überquerte. »Ich hab eben mit Euans Mum gesprochen«, sagte er. »Euan war ganz traurig darüber, dass er dich den ganzen Sommer über nicht gesehen hat.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Er war doch immer dein guter Freund«, meinte Dad.
    Ich schleuderte meine Stiefel zur Seite und stieß die Küchentür auf.
    »Ich hab ihn zu uns eingeladen«, sagte Dad. »Seine Mutter bringt ihn vorbei.«
    »Ich möchte nicht, dass irgendjemand vorbeikommt.«
    »Morgen beginnt die Schule«, sagte Dad. »Es wird dir guttun, ihn vorher zu sehen.«
    Ich schob mich an Mum vorbei in die Küche. »Ich bin in meinem Zimmer.«
    »Ich hab Euan erzählt, dass du ihn mit zum Fischen nimmst«, rief Dad hinterher. »Er hat den ganzen Sommer nicht geangelt. Ich hab gesagt, du nimmst ihn mit zum See.«
    Ich fuhr herum. »Nicht an den See! Bist du bescheuert?«
    »Jetzt reicht’s, Callum«, warnte Dad.
    »Aber die Fischadler! Wir haben doch beschlossen, niemandem davon zu erzählen!«, brüllte ich.
    »Du brauchst deine Freunde mehr, als du glaubst«, sagte Dad. »Zeig ihnen nicht die kalte Schulter. Wenn du Euan nicht mit zum Angeln an den See nimmst, dann tu ich’s.«

Kapitel 20
    Ich stürmte die Treppe hoch in mein Zimmer und war furchtbar wütend auf Dad. Ich wollte niemanden um mich haben. In der Ferne hörte ich Motorengeräusche, blickte aus dem Fenster und sah, wie sich ein Wagen der Farm näherte. Er hielt auf dem Hof und ich beobachtete, wie erst Euan und dann Rob aus dem Fond kletterten. Er also auch noch.
    »Sie sind da, Callum«, rief Mum.
    Ich machte die Tür zu und drückte meinen Rücken dagegen.
    »Callum, was machst du?«
    Aus der Küche drangen Stimmen nach oben.
    Ich zog mir ein T-Shirt und alte Shorts an. Als ich die lange Hose über den Stuhl schleuderte, fiel das Medaillon heraus. Ich hob es auf, steckte es in das Fernglasetui und deponierte es oben auf dem Kleiderschrank.
    Mum öffnete die Tür. »Euan und Rob sind hier«, sagte sie.
    Ich sah sie missmutig an. »Ich weiß, hab dich ja gehört.«
    Euan und Rob warteten in der Küche auf mich. Auf dem Tisch lagen Euans Angeln samt Ausrüstungsbox.
    »Euan freut sich schon drauf«, sagte seine Mutter, »stimmt’s, Euan?«
    Ich sah zu ihm rüber. Er fummelte an den Verschlüssen seines Angelkoffers.
    »Wir werden nicht viel Zeit haben«, raunzte ich. »Es ist fast fünf.«
    Mum gab mir meinen Rucksack. »Dad wird euch im Landrover rüber zum See fahren«, sagte sie. »Ich hab für euch ein paar Sandwiches eingepackt und Kuchen.«
    Wir stiegen hinten in den Landrover. Im

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