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Der Ruf des Kulanjango

Der Ruf des Kulanjango

Titel: Der Ruf des Kulanjango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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haben geholfen, den Sender anzubringen, Iona und ich.«
    »Also, das ist cool!« Rob stieß einen Pfiff aus. »Wie verfolgt ihr die Spuren?«
    »Mit meinem Computer«, sagte ich.
    »Zeigst du’s uns?«, fragte Rob.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Euan warf mir einen strengen Blick zu. »Himmel, Arsch und Zwirn, Callum, wir sind deine Kumpels. Kannst du uns nicht vertrauen?«
    Ich schaute sie an. Dad hatte recht. Sie waren meine Freunde, und genau in diesem Augenblick brauchte ich sie.
    »Natürlich vertrau ich euch«, beruhigte ich ihn.
    »Dann mach schon«, drängte Rob und hob meinen Rucksack auf. »Ich will das unbedingt sehen.«
    In meinem Zimmer beugten sich Euan und Rob über meine Schulter, als ich den Computer einschaltete.
    »Iris ist in Südfrankreich«, sagte ich. »Sie fliegt bald über die Pyrenäen.«
    »Über was?«, fragte Rob.
    »Über die Pyrenäen«, wiederholte Euan, »das Gebirge zwischen Frankreich und Spanien.«
    Ich zeigte ihnen, wie man Iris’ Code eingab. So fanden wirihre aktuelle Position heraus und konnten sie auf den Landkarten von Google Earth darstellen.
    »Schaut mal«, sagte ich. »Hier war sie vor einer Stunde.«

    25. August
    19:00 WEZ
    Lourdes, Südfrankreich
    43°05‘08,94“ N 0°05‘43,43“ W
    Geschwindigkeit: 26 km/h
    Flughöhe: 1,18 km
    Flugrichtung: Süd
    Zurückgelegte Distanz: 1771,86 km
    Rob übernahm den Computer. »Erstaunlich«, murmelte er. »Man kann alle Orte sehen, die sie überfliegt. Und schaut mal hier.« Er klickte auf kleine Fotosymbole, die über die Karte verstreut waren. »Hier gibt es sogar Fotos von den Orten. Seht nur, diese Berge. Sie sind ganz schön gewaltig!«
    Ich zog mein Tagebuch hervor und schrieb die Koordinaten hinein.
    »Was ist das denn?«, fragte Euan.
    »Ein Tagebuch«, sagte ich. »Da drin dokumentiere ich auch ihre Reise.«
    »Kann ich mal sehen?«, bat Euan.
    Ich gab es ihm und er blätterte langsam Seite für Seite durch. Ich hatte auch ein paar von Ionas Bildern und Skizzen eingeklebt.
    »Das sind gute Zeichnungen«, stellte Euan fest.
    Ich nickte. »Die hat Iona gemacht.«
    »Kann ich auch was reinzeichnen?«, fragte er.
    Ich reichte ihm einen Stift und ließ ihn unten auf der Seite ein Bild skizzieren. Er hielt das fertige Bild in die Höhe und zeigte es mir. Es war nicht so gut wie Ionas Zeichnungen, aber ich mochte es genauso.
    Man sah drei Jungs in einem Boot auf einem See und einen Fischadler, der sich gerade eine riesige braune Forelle aus dem Wasser schnappte.

Kapitel 22

    27. August
    07:48 WEZ
    Pyrenäen, Spanien
    42°45‘28,29“ N 0°21‘41,68“ W
    Geschwindigkeit: 68,8 km/h
    Flughöhe: 3,21 km
    Flugrichtung: Süd
    Zurückgelegte Distanz: 1865,23 km
    »Iris hat Frankreich verlassen.« Wir saßen beim Frühstück. »Genau jetzt fliegt sie über die Pyrenäen. Ich hab eben die Daten abgelesen.«
    »Sehr schön«, meinte Dad und goss sich Tee in die Tasse. »Hoffentlich hat sie sich für die Reise mit Croissants eingedeckt.«
    »Sehr witzig, Dad.«
    Mum schob mir eine Schüssel mit Porridge unter die Nase.
    »Sie fliegt richtig hoch«, fuhr ich fort, »auf über dreitausend Meter Höhe. Sie legt sich ganz schön ins Zeug. Fastsiebzig Stundenkilometer schnell! Das macht der Rückenwind.«
    »Klar, und du brauchst mehr als einen Rückenwind, um rechtzeitig zur Schule zu kommen«, sagte Mum und klopfte mit ihrem Löffel an die Schüssel. »Erster Schultag – da kannst du nicht zu spät kommen. Dad nimmt dich im Wagen mit.«
    Rob, Euan und ich waren nun zusammen in der obersten Klasse der Elementarschule. Nächstes Jahr würden wir die Dorfschule verlassen und zwanzig Meilen mit dem Bus in die Sekundarschule fahren müssen. Dad lieferte mich vor der Schule ab.
    Die Glocke läutete bereits, also hastete ich zu unserem neuen Klassenraum.
    Rob schleuderte seine Tasche auf den Tisch neben mir. »Ein ganzes Jahr mit Mrs Wicklow«, stöhnte er.
    »Sie hat schon meinen Dad unterrichtet«, raunte Euan und ließ sich auf einen Stuhl plumpsen.
    »Sie ist uralt«, fügte Rob hinzu.
    Euan nickte. »Mein Dad schwört, dass das Blut von einem Bergtroll in ihren Adern fließt.«
    Ich stupste Euan, als Mrs Wicklow durch die Tür schritt.
    »Guten Morgen, Klasse!«, brüllte sie.
    Im Raum wurde es still. Sie warf uns dreien einen Blick zu, drehte sich zur Tafel und begann zu schreiben.
    »Ihr werdet euch darüber freuen, dass wir das Schuljahr mit einem Projekt über Festungen und ummauerte Städtebeginnen«, sagte sie. »Wir werden

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