Der Ruf des Satyrs
seiner Körpergröße einzuschüchtern. »Erzählen Sie mir genau, was Sie über uns wissen – und woher!«
Sie spähte an ihm vorbei, um sicherzugehen, dass ihre Tochter außer Hörweite war. »Ich weiß genug. Vor vielen Jahren hatte ich eine Liebschaft mit einem Mann Ihrer Art«, gestand sie. »Ein Satyr mit dem Namen Angelo Sontine. Ein großgewachsener, starker Mann, ähnlich wie Sie und Ihre Brüder. Vielleicht kennen Sie ihn?«
Dane schüttelte den Kopf.
Sie sah zwar ein wenig enttäuscht drein, doch sie zog nur ihre Handschuhe an. »Dann wünsche ich Ihnen einen guten Tag. Wir werden in Kontakt bleiben.«
Ihr Blick war der einer Frau in den Vierzigern, doch nach ihrer Figur und ihrem Gesicht zu urteilen, wirkte sie nur wenige Jahre älter als Eva oder ihre eigene Tochter. Er runzelte die Stirn. »Wie alt sind Sie?«
Sie lächelte und wandte sich zum Gehen. »Ich bin Mutter zweier erwachsener Kinder. Sie erwarten doch sicher nicht, dass ich Ihnen mein Alter verrate?«
Gaetano Patrizzi stand in der Tür zu seinem Schlafzimmer und blickte finster zu den beiden Frauen, die über den Flur auf ihn zukamen.
»Gaetano! Was für ein hübscher junger Mann du doch geworden bist! Und immer noch nicht verheiratet?« Die
strega
nahm sein Kinn in ihre Hand. »Wann machst du endlich ein paar Babys für deine Mama, he?« Sie versetzte ihm einen harten kleinen Kniff, als wäre er ein ungezogener Schuljunge.
»Denkst du, mir gefällt diese Situation einen Deut besser als dir?« Verärgert riss er sich los.
Unbeeindruckt tätschelte die
strega
Anna ihm die Wange mit ihrer weichen Hand. Wie bei den meisten Freundinnen seiner Mutter war auch ihre Haut bemerkenswert faltenlos für ihr Alter.
»Du wirst noch Kinder zeugen«, erklärte Serafina, während sie sich mit ihrer Freundin an ihm vorbei in sein Zimmer drängte. »Wer sonst soll mein Erbe weiterführen, wenn nicht mein einziger Sohn? Dennoch, die Zeit vergeht, und ich werde nicht jünger.«
»Noch älter«, witzelte die
strega,
und beide Frauen brachen bei ihrem Witz, den nur sie verstanden, in Gekicher aus.
»Doch nun zu unserem Patienten!« Anna deutete auf Gaetanos Hosen. »Zieh sie aus, beeil dich, und leg dich nieder! Ich muss noch andere Patienten besuchen.«
Kochend vor Wut entledigte Gaetano sich seiner Hosen und warf sich mit dem Rücken auf das Bett. Die
strega
watschelte näher und untersuchte mit viel »ts-ts« sein schlaffes Glied. Dann holte sie einen Tiegel hervor, der mit einer grünen Substanz gefüllt war. »Hier, heute versuchen wir das hier.«
»Noch ein Trank?« Gaetano legte seinen Arm über die Augen und fügte sich in sein Schicksal, eine weitere Erniedrigung von dieser Frau hinzunehmen, die nun damit begann, ihre grüne Paste mit den Fingern auf seine Genitalien zu streichen. »Gott, was für ein Gestank! Was ist das für übles Zeug? Das riecht ja wie Tod und Verwesung!« Er zog sich ein Kissen über den Kopf.
»Dieses Kissen bringt mich auf eine Sache, die ich mit euch beiden besprechen wollte«, verkündete die
strega
und stellte den Tiegel beiseite. »Wir suchen nun schon seit Jahren nach einer Lösung. An diesem Punkt bin ich nun bereit, etwas Radikaleres vorzuschlagen. Was haltet ihr von Erstickung?«
Fassungslos warf Gaetano das Kissen beiseite und starrte sie wütend an. »Was?!«
»Historisch gesehen ist es eine Behandlungsmethode, die einige meines Berufes für deinen Zustand beschrieben haben«, fuhr sie vollkommen ernsthaft fort. »Immerhin hat man beobachtet, dass Männer, die öffentlich gehängt wurden, eine Erektion bekamen, manchmal sogar einen Samenerguss. Manche nehmen ihre Todeserektion mit ins Grab.«
»Wirklich?!« Serafina klang fasziniert.
»Ich werde so etwas nicht über mich ergehen lassen«, versicherte Gaetano rasch.
»Ich will Enkelkinder von dir«, sagte Serafina. »Wenn alles andere fehlschlägt, wirst du es tun.«
Die
strega
versuchte, ihn zu beschwichtigen. »Es ist nur eine kleine Unannehmlichkeit. Und denk an den Lohn, wenn es funktioniert! Gibt es denn nicht irgendwo eine Dame, die du gern vögeln würdest?«
Eine ungebetene Vision huschte ihm durch den Kopf, von ihm, wie er Eva in sein Bett nahm und sie dort vögelte. Wie ihre süße Spalte sich seinem Schwanz ergab, während er ihr in die so grünen Augen sah.
Die
strega
schnappte nach Luft. »Alle Heiligen im Himmel! Die Paste wirkt!«
Ihrem Blick folgend, sah Gaetano an sich herab und traute kaum seinen Augen. Sein Schwanz wurde
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