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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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steif. Er richtete sich ein wenig auf und versuchte, stehen zu bleiben. Dicht zusammengedrängt beugten sich die beiden Frauen über ihn, um ihn aus der Nähe zu betrachten. »Ist es genug?«, fragte Serafina bang. »Könnte er so damit in eine Frau eindringen?«
    »Es ist ein Anfang«, meinte die
strega
aufmunternd. »Nur noch ein wenig steifer, und es würde gehen.«
    »Genug, um ihr seinen Samen zu geben?«
    »Wenn nicht, könnte er Hand an sich selbst legen und den Samen in meine Spritze ergießen. Wenn er Samen produzieren kann, kann ich ihn seiner Frau einführen. Und dann« – sie schnippte mit den Fingern – »so viele Enkel wie du willst!«
    »Ich habe keine Frau«, warf Gaetano ein.
    Serafina tätschelte seinen Arm und strahlte ihn an. »Nun, in Anbetracht dieser Wirkung sollten wir vielleicht mehr von dieser Paste erwerben und uns dann auf die Suche nach einer Frau begeben. Aber bei diesem Gestank werden wir der Armen eine Wäscheklammer für ihre Nase geben müssen.« Beide Frauen lachten.
    »Es ist nicht die Paste«, erklärte Gaetano verärgert.
    Sie drehten sich zu ihm um und starrten ihn an.
    »Natürlich ist sie es!«, widersprach die
strega.
»Was sonst?«
    »Was ist es dann?«, fragte seine Mutter gleichzeitig.
    »Eine Frau. Eine ganz bestimmte Frau, an die ich gerade gedacht habe«, beharrte er. »Evangeline Delacorte.«
    Das Gesicht seiner Mutter wurde rot. »Du lügst! Du fühlst dich zu ihr hingezogen, und jetzt versuchst du, mich mit einem Trick dazu zu bringen, dir meine Zustimmung zu geben.«
    »Nein!« Er deutete auf seinen steifen Schwanz. »Siehst du das? Dasselbe ist letzte Nacht auf dem Ball passiert, als ich mit ihr tanzte, und noch zweimal davor in ihrer Gesellschaft. Und gerade eben, als ich an sie dachte, ist es wieder passiert. Begreifst du jetzt, warum ich so an ihr interessiert bin?«
    Serafina klopfte hörbar mit ihren manikürten Fingernägeln auf seinem Nachttisch herum und sah ihre Freundin an. »Was steckt dahinter, was meinst du? Warum dieses französische Mädchen? Jemand, der so unscheinbar ist, so unpassend.«
    »Spielt das eine Rolle? Sie ist diejenige, die ich will«, unterbrach Gaetano. Er rümpfte die Nase. »Wasch endlich dieses verdammte Zeug wieder ab, ja? Jetzt ist es auch noch an meiner Hand. Gotterbärmlicher Gestank!«
    Die
strega
holte eine Schale. »Männer finden eine Frau von niederer Herkunft oft stimulierend«, antwortete sie Serafina über die Schulter gewandt.
    »Dennoch bin ich überrascht«, grübelte Serafina, als die
strega
wiederkam, um ihn abzuwaschen. »Ich hatte immer angenommen, es würde eine Frau aus der Anderwelt erfordern, um ihn zu erregen.«
    »Evangeline hat Anderweltblut in sich.«
    Die beiden Frauen starrten ihn verblüfft an.
    »Sie ist letzte Nacht in den
Salone di Passione
gegangen«, erklärte Gaetano. »Und hat ihn erst am Morgen wieder verlassen.«
    Serafinas Blick wurde stechend. »Du bist ihr nachgegangen, nachdem ich dir genau das untersagt hatte? Wie weit ist es zwischen euch gekommen? Hast du …?«
    Er wandte den Blick ab. »Nichts ist passiert. Aber ich weiß, dass sie eine von ihnen ist. Und sie ist keine Fee. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie ist selbst ein Satyr.«
    Nun war Serafinas Interesse endgültig geweckt. »Wird sie einen Antrag von dir annehmen?«
    Er sah sie an. »Einen Heiratsantrag? Letzte Nacht sagst du mir noch, ich solle es nicht einmal wagen, mit ihr zu tanzen, und jetzt soll ich meine Hochzeit bekanntgeben?«
    »Natürlich, was sonst? Wenn sie dich zum Stehen bringt, dann kannst du Erben mit ihr zeugen. Jeder Arzt, den wir bisher aufgesucht haben, hat uns versichert, dass nicht dein Samen das Problem ist, sondern vielmehr deine Unfähigkeit, ihn zwischen die Beine einer Frau zu bringen.«
    »Was, wenn sie ihn nicht will?«, gab Anna zu bedenken.
    »Sie wird ihn wollen«, versicherte Serafina ihr. »Jeder kann sehen, worauf sie aus ist. Schon bei dem Gedanken an seinen gesellschaftlichen Status und sein Vermögen leuchten ihre Augen auf.«
    »Vielleicht bin es auch ich selbst, der ihre Augen aufleuchten lässt«, ließ Gaetano sich vernehmen.
    »Vielleicht«, stimmte seine Mutter zweifelnd zu.
    »Aber was, wenn sie seine Kinder nicht bekommen will, wenn sie erst einmal seine Frau ist?«, fragte die
strega,
während sie ihre kleine Tasche packte.
    Serafina zuckte mit den Schultern. »Was ist schon eine weitere Leiche im Tiber? Die Fische werden kurzen Prozess mit ihr machen.

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