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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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konventionellen Abgang fertig, weil ihre Knie zu sehr zitterten.
    Neben ihr redete Alexa weiter, so beschäftigt, dass sie Evas Not gar nicht wahrnahm. »Du wirst wissen wollen, wo die Zeremonie stattfinden soll. Und die Details über mein Kleid. Ich bin …«
    »Ist es eine L-liebesheirat?«, unterbrach Eva sie schwach.
    Alexa nickte. »Von meiner Seite aus jedenfalls. Ich habe mich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt. Aber, um ganz ehrlich zu sein, ich kann nicht behaupten, dass er große Gefühle für mich hätte. Aber ich werde daran arbeiten. In gewissem Maße muss er in mich verliebt sein, sonst hätte er mir keinen Antrag gemacht – gleich, wie sehr meine Mutter ihn beschwatzt hat,
si?
«
    »Aber ich dachte, du wärst dir so sicher, dass eine Hochzeitsnacht mit ihm dich zu Tode erschrecken würde«, hielt Eva in dem verzweifelten Versuch dagegen, diesen Alptraum abzuwenden. »Was ist mit der Statue mit den zwei …?«
    »Das war doch nur eine Albernheit. Die alten Römer hatten alle möglichen seltsamen Ideen – Feen und solche Dinge. Männer können ihren Körper nicht verwandeln und ein zweites ›Organ‹ wachsen lassen.« Alexa warf ihr einen schelmischen Blick zu. »Obwohl es mir auch nichts ausmachen würde, wenn es
doch
so wäre. Was unsere Hochzeitsnacht angeht, so muss ich gestehen, dass ich mich beinahe darauf freue.«
    In diesem Moment kam Gaetano mit einer neuen Kerze zurück. Und irgendwie hatte Eva diese plötzlich beiseitegestellt und fand sich gleich darauf in seinen Armen auf der Tanzfläche umherwirbelnd wieder, ohne so recht zu wissen, wie sie dorthin gekommen war.
    »Endlich habe ich Sie für mich!«, ließ ihr Tanzpartner sich zufrieden vernehmen.
    »Hmm-hmm.« Eva überließ es ihm, Konversation zu betreiben, während ihre Gedanken in eine Richtung rasten, die sie eigentlich nicht wollte. Sie würde Dane aufgeben müssen! Ihr Herz hämmerte in dumpfen schmerzvollen Schlägen. Doch ihr war klar, dass es sein musste. Denn ihn als Liebhaber zu behalten – und wäre es nur zu Vollmond –, würde einen unverzeihlichen Verrat an Alexa bedeuten. Die Vorstellung, ihn zu verlieren, wo sie ihn doch gerade erst lieben gelernt hatte, schmerzte sie schon beinahe körperlich.
    »Nun, Evangeline? Ich bitte Sie, mich zu heiraten. Meine Frau zu werden«, überfiel Gaetano sie.
    Sie starrte ihn verständnislos an. Während sie mit offenen Augen träumte, hatte er ihr einen Antrag gemacht?
    »Das ist es doch, was Sie wollen, nicht wahr?«, fügte er hinzu. »Ich habe Ihr Interesse doch nicht missverstanden?«
    »Sie erweisen mir damit eine g-große Ehre«, stammelte sie. »Aber – würden Sie mir etwas Zeit zubilligen, um Ihr Angebot zu überdenken? Das kommt so … unerwartet.«
    »Das enttäuscht mich«, entgegnete er mit einem kühlen Unterton in der Stimme. »Ich hatte auf eine schnelle Zustimmung gehofft. Doch während Sie darüber nachdenken, vergessen Sie nicht, was ich Ihnen damit anbiete: Achtbarkeit, einen guten Familiennamen und gutgefüllte Börsen. Eine sichere Zukunft. Ich weiß, dass diese Dinge wichtig für Sie sein müssen, in Anbetracht Ihrer Herkunft.«
    »Was?!« Sie erschauderte, als die plötzliche Furcht sie ergriff, dass Odettes düstere Vorhersagen bezüglich der Enthüllung ihrer Spezies schließlich eingetroffen wären. Sie versuchte, sich loszumachen, doch Gaetano tanzte weiter mit ihr und hielt sie nur noch fester. Er war stärker, als er aussah.
    »Ich weiß, dass Ihre Mutter eine Kurtisane hier in Rom war und dass Sie in Paris geboren wurden. Dass Sie ein uneheliches Kind sind.« Das Leben in Paris hatte sie für Alexa erfunden, doch den Rest hatte er irgendwie selbst herausgefunden.
    »Es macht mir nichts aus«, fuhr er mit nervenaufreibender Großmut fort. »Ich will dich, Evangeline. Heirate mich!«
    »Ihre Mutter wird nicht einwilligen«, entgegnete sie kraftlos. Sie wollte nur noch weg. Weg und irgendwo in Ruhe ihre Wunden lecken.
    »Sie wird. Sie hat schon.« Die Musik hörte auf zu spielen, und sie fanden sich am Rande der Tanzfläche wieder. Er zog sie mit sich die drei Stufen auf den schattigen Rasen hinab.
    Warum zögerte sie? Sie konnte Dane nicht zum Ehemann haben, auch wenn sie Gaetanos Antrag zurückwies. Dane gehörte nun zu Alexa. Wenn Eva ihn das nächste Mal traf, gäbe ein eigener Bräutigam eine geeignete Barriere zwischen ihnen ab.
    Gaetanos Hand wanderte an Evas Nacken, und seine Finger gruben sich in ihr Haar. Ihr Kopf fiel nach hinten,

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