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Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Titel: Der Ruf des weißen Raben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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an.
    »Aber es steht fest, dass Morris in der Zukunft davon überzeugt ist, dass du allein den Talisman finden kannst«, stellte Meghali fest.
    »Und das, was Chad und Meghali in der Zukunft vermuten, kommt der Wahrheit verblüffend nahe«, setzte Heather hinzu. »Aber sie können es nicht in die Tat umsetzen, weil Myras älteres Ich das nervlich nicht durchsteht.«
    Myra sah schuldbewusst in die Runde. Dann kam ihr ein anderer Gedanke.
    »Vielleicht hat sich etwas geändert. Vielleicht haben Morris und seine Helfershelfer selbst einen Weg gefunden, den Talisman zu finden, und wollen uns deshalb aus dem Weg räumen … Wir wissen zu viel.«
    Die anderen schüttelten den Kopf.
    »Du musst dir keine Vorwürfe machen, Kind«, meinte Heather sanft und strich Myra übers Haar. »Alles hat seinen Grund, du wirst sehen.«
    »Ich denke, Morris hat herausgefunden, dass Myra ihm um Lichtjahre voraus ist, weil die Ahnen ihr auf ihren Reisen in die Geisterwelt all diese besonderen Fähigkeiten schenken«, meinte Meghali.
    »Sie schenken sie Runa«, verbesserte Myra abermals.
    »Es gibt einen Grund dafür, warum es dir erlaubt ist, die Welt mit Runas Augen zu sehen, Myra. Sie teilt ihre neugewonnenen Fähigkeiten mit dir.«
    Jetzt war es Myra, die den Kopf schüttelte.
    »Das kann nicht sein«, wiederholte sie. »In der Zukunft habe ich keine der Fähigkeiten, die Runa besitzt.«
    »Du reist in eine Zukunft, in der du zwanzig Jahre zuvor nicht in die Geisterwelt gereist bist«, warf Heather ein, »wir haben schon mehrmals darüber gesprochen, erinnerst du dich?«
    Myra nickte.
    »Ich denke, es verhält sich folgendermaßen«, fuhr Heather fort. »Erfüllst du – als Runa – in der Welt der Ahnen deine Aufgabe, so beeinflusst das unmittelbar unsere Welt im Jetzt. Und es beeinflusst auch deine Persönlichkeit, so dass die Zukunft sich in einer vollkommen neuen Richtung entfalten kann – nicht nur für dich, sondern für viele, sehr viele Menschen.«
    »Kann das wirklich wahr sein?«, fragte Myra zweifelnd.
    »Ich bin mir sicher.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, erwiderte Myra. »Aber es lässt mich aufatmen. Denn ich kann mein älteres Ich in der Zukunft nicht besonders gut leiden.«
    »Es liegt an dir, wie deine Zukunft sich gestalten wird«, betonte Heather. »Du kannst sie jederzeit verändern, indem du in der Gegenwart dich selbst und dein Leben veränderst. Es ist nie zu spät.«
    Myra warf ihr einen dankbaren Blick zu und drückte Heathers Hand. Dann erzählte sie von den geübten Seefahrern, mit denen Runa auf einem Floß über das Meer gefahren war.
    »Wenn wir berücksichtigen, wie Morris sich im Augenblick verhält, müssen wir davon ausgehen, dass du auf deinen Reisen in die Geisterwelt bestimmten wichtigen Informationen sehr nahe bist«, warf Chad ein.
    »Du hast gesagt, dass Runa dabei ist, über ein Meer zu fahren, und dass sie spürt, dass auf der anderen Seite ihr Ziel auf sie wartet.«
    »Das Meer muss der Pazifische Ozean sein«, sagte Meghali.
    »Das denke ich auch«, pflichtete Myra ihr bei. »Wir wissen durch die Legende vom Lachen der Kinder, dass sich Runas endgültiges Ziel irgendwo ganz in unserer Nähe befindet. Und wenn man die Ausschnitte betrachtet, die ich von Runas Reise habe sehen und erleben dürfen, dann ergibt das auch einen Sinn. Runas Dorf liegt an einem Meer, und in der Nähe wächst ein riesiger Wald mit gigantischen Bäumen.«
    »Das Nordeuropa der Urzeit«, warf Chad ein.
    »Genau. Auf ihrer Wanderung verlässt sie irgendwann den Wald, und eine endlose Steppenlandschaft beginnt. Die begleitet sie, bis sie am Ende die Ausläufer eines Gebirges überquert. Dem Aussehen Xansu Shis und seiner Leute nach zu urteilen, hält Runa sich zu diesem Zeitpunkt irgendwo im Nordosten Asiens auf.«
    »Und das Meer, über das sie fährt, ist der Pazifische Ozean«, wiederholte Meghali.
    »Richtig«, meinte Myra. »So erreicht sie schließlich den nordamerikanischen Kontinent.«
    »Hast du nicht auch gesagt, Runas Begleiter hätten ihr erklärt, dass ihr Volk ursprünglich von dem Küstengebiet in der Mitte des Großen Festlandes stammte? Ich habe vor langer Zeit einmal von einem solchen Volk gelesen. Es ging um Menschen aus dem nördlichen Südamerika mit schwarzen Haaren und bronzefarbener Haut, genau wie du sie beschrieben hast, die immer wieder und wieder aufbrachen, um die Küste zu erforschen. Dann wagten sie sich immer weiter vor, und Generationen später waren sie als geübte

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