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Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Titel: Der Ruf des weißen Raben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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lange, bis die ersten Häuser von Boulder Landing vor ihnen auftauchten.
    Chad fuhr bis vor das Haus, in dem sich seine Wohnung befand, hielt an und sah sich gründlich um. Keine Spur von Morris. Vorsichtshalber wickelte Chad sein Gewehr in eine Decke und nahm es mit, als er ausstieg.
    In seiner Wohnung schien alles unverändert zu sein.
    Er gab Myra einige große Müllbeutel, und sie begann, die Sachen, die er ihr hinhielt, hineinzustopfen.
    Sie brauchten nur wenige Minuten, dann stürmten sie die Treppe wieder hinunter und verstauten die Säcke im Kofferraum. Erleichtert ließ Myra sich auf den Beifahrersitz fallen. Chad startete den Motor und fuhr los. Auch ihm fiel ein Stein vom Herzen.
    »So weit, so gut«, meinte er. »Ich werde versuchen, Heather zu erreichen.« Er holte sein Handy heraus und wählte Heathers Nummer. Keine Antwort.
    »Komm schon, geh ran«, murmelte er ungeduldig. Schließlich wählte er eine andere Nummer.
    »Heathers Handy«, erklärte er. »Vielleicht ist sie irgendwo unterwegs, einkaufen oder so, dann hat sie ihr Handy meist bei sich.«
    Myra hörte das leise Klingeln am anderen Ende der Leitung. Dann endlich antwortete jemand.
    »Heather? … Ich bin’s, Chad. Wo bist du? … Sehr gut! Bleib dort. Ich komme und hole dich ab. Ich erkläre dir alles, wenn ich da bin … Nicht länger als zehn Minuten. Ich habe Myra bei mir. Es handelt sich um einen Notfall … Ja, und bitte, rühr dich nicht vom Fleck, bis ich da bin … Bis gleich!«
    Er blickte Myra erleichtert an. »Es hätte nicht besser sein können. Heather hat ganz in unserer Nähe eine Verabredung mit einer Ethnologin. Wir können in zehn Minuten bei ihr sein.«

K APITEL 13

Verbündete
    C had fuhr schnell, viel zu schnell. Myra blickte sich besorgt um. Das Letzte, was sie in diesem Moment brauchten, war, von einem Polizisten wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten zu werden.
    Sie hatten den Treffpunkt schon fast erreicht, da bremste Chad plötzlich scharf und hielt an einer großen Tankstelle mit Mini-Markt und Geldautomat.
    Nur wenig später hob Myra das ganze Geld von ihrem Konto ab, während Chad den Wagen auftankte.
    »Was nun?«, fragte sie, als sie zurück bei Chad war.
    »Sobald das Auto vollgetankt ist, werde auch ich dem Geldautomaten einen Besuch abstatten. Du kannst schon mal in den Laden gehen und schauen, welche Lebensmittel du auftreiben kannst.«
    »An was hast du gedacht?«
    »Als ob wir zum Campen gehen.«
    Myra suchte in dem kleinen Laden so viele einfache Lebensmittel wie möglich zusammen. Leider gab es nicht viel Auswahl.
    Kurze Zeit später stieß Chad zu ihr. »Lass mich mal sehen, was du schon hast«, sagte er und stöberte in ihrem Einkaufskorb.
    »Sieht lecker aus: Tütensuppen und Dosengerichte, dazu Obst, das nicht mehr frisch ist.« Er grinste sie aufmunternd an.
    Ihre Blicke trafen sich, und Myra stockte der Atem. Sie wusste, sie sollte die Situation nicht noch komplizierter machen, aber … würde ein Kuss, ein einziger Kuss wirklich so schlimm sein? Sie blickte ihn sehnsüchtig an.
    Chad schien ihre Gedanken zu erraten. Vielleicht weil er dasselbe fühlte. Aber er wusste, dass dies nicht der richtige Augenblick war. Jetzt mussten sie erst einmal alles daransetzen, am Leben zu bleiben.
    »Es ist schade, dass wir in Wirklichkeit gar keinen Campingausflug machen«, meinte er und strich Myra liebevoll über die Wange. »Ich würde viel darum geben, wenn du dies alles nicht durchmachen müsstest. Aber niemand kann sich dem Willen der Geistwesen entziehen.« Dann fügte er sachlich hinzu: »Komm, lass uns bezahlen, Heather wartet.«
    Kurz darauf fuhren sie auf den Parkplatz des Restaurants, wo Heather auf sie wartete. Plötzlich hielt Myra die Luft an. »Sieh nur, Chad! Die Frau, mit der Heather spricht!«
    Chads Blick folgte ihrer ausgestreckten Hand und blieb schließlich an einer jungen Frau hängen. Sie hatte ihr langes schwarzes Haar zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr bis weit über den Rücken hinunterreichte, und trug einen wunderschönen langen Seidenschal.
    »Meghali Mazumdar?«, fragte er.
    »Meghali Mazumdar«, bestätigte Myra atemlos. »Du hast gesagt, dass dir der Name nichts sagt. Wieso ist Heather mit ihr befreundet?«
    »Ich glaube nicht, dass sie mit Heather befreundet ist. Es ist wahrscheinlicher, dass sie Heathers Verabredung ist.«
    »Die Ethnologin?«
    Chad nickte.
    »Wie auch immer, Chad. Sie muss mit uns kommen.«
    »Wie, um alles in der Welt, sollen wir sie dazu

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