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Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Titel: Der Ruf des weißen Raben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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mit sich trug, auf ihrem Gesicht. Die Sonnenstrahlen drangen tief in ihr Innerstes und erwärmten ihre Seele. Die gesammelten Energien des Universums schienen in ihren Körper zu fließen, und sie spürte, wie ihre Kräfte langsam zurückkehrten. Aber da war noch etwas anderes: Einen Augenblick lang spürte sie das Vertrauen und die Stärke, die Runa auf ihrer Reise in sich trug, und jegliche Anspannung fiel von ihr ab.
    »Myra.« Chads Stimme holte sie zurück auf den Berghang. »Mir ist gerade etwas klargeworden. Sollte es unseren älteren Ichs in der Zukunft gelingen, Morris aufzuhalten, so wie sie es geplant haben, dann dürfte er uns im Jetzt nicht wieder begegnen. Umgekehrt bedeutet das: Sollte Morris wieder hier im Jetzt auftauchen, so müssen wir davon ausgehen, dass unsere älteren Ichs in Schwierigkeiten sind und dass ihr Versuch, ihn zu stoppen, höchstwahrscheinlich fehlgeschlagen ist.«
    »Das stimmt«, gab Myra zu.
    »Lass uns die Augen offen halten. Du solltest so schnell, wie es dir möglich ist, in die Geisterwelt zurückkehren. Es wäre gut, wenn du eine Verbindung finden würdest, etwas, das dir erlaubt, dein auf deinen Reisen gesammeltes Wissen und dein Wissen aus dem Jetzt an Runa und an dein älteres Ich weiterzugeben, so dass ein Austausch an Wissen stattfinden kann – besonders mit deinem älteren Ich … Damit wir Morris Einhalt gebieten können.«
    Myra nickte. »Aber ich finde, es ist genauso wichtig, dass wir versuchen, Meghali Mazumdar im Jetzt zu finden. Du erinnerst dich … Sie hat gesagt, wir hätten uns treffen sollen «, ergänzte Myra.
    Chad wollte sich schon aufrichten, doch Myra zog ihn am Arm und bedeutete ihm, leise zu sein. Sie hatte hinter den Felsen hervorgespäht und eine alarmierende Beobachtung gemacht.
    »Ich denke, wir müssen uns als Erstes bemühen, Morris im Jetzt loszuwerden. Deinen Schlussfolgerungen von eben zufolge hatten unsere älteren Ichs noch keine Gelegenheit oder kein Glück, ihn aufzuhalten … Denn hier kommt Morris den Weg herauf. Und er hat ein Gewehr, Chad!«
    »Ich frage mich, wie er uns gefunden hat. Wie er uns trotz der zerstochenen Reifen hat folgen können …«
    »Wundern kannst du dich später!«, flüsterte Myra. »Lass uns verschwinden, bevor Morris uns bemerkt!«
    Sie warteten, bis Morris an den Felsbrocken, hinter denen sie friedlich in der Sonne gesessen hatten, vorbeigegangen und ein gutes Stück weiter den Berghang hinaufgestiegen war. Dann krochen sie vorsichtig aus ihrer Deckung hervor und liefen, so schnell es ihnen auf dem abschüssigen Gelände möglich war, bergab.
    Doch da hörten sie auch schon Morris’ Stimme hinter sich.
    »Miss Morgenstern! Ich würde gern noch einmal mit Ihnen über den angebotenen Job sprechen! Ich glaube, Ihre Entscheidung war voreilig und unüberlegt. Warum warten Sie nicht auf mich und wir besprechen die Sache in Ruhe?«
    Chad zog Myra energisch weiter.
    »Natürlich will er nur reden «, zischte er.
    Sie hasteten schneller und schneller den Abhang hinunter, aber der Weg war steil. Gab es keinen kürzeren Weg zum Parkplatz?
    Plötzlich gab es direkt neben ihnen einen lauten Knall. Myra fuhr entsetzt zusammen, und ihr Herz setzte vor Schreck aus.
    »O mein Gott, Chad, er schießt auf uns!«
    »Aber er zielt nicht auf uns!«, rief Chad und zog Myra weiter. Immer neue Gewehrkugeln schlugen um sie herum in den Boden ein.
    »Er will uns nur einschüchtern. Warum bloß habe ich mein Gewehr im Auto gelassen?«
    Unvermittelt hörten die Schüsse auf. Chad blickte sich um. Morris lud sein Gewehr nach.
    »Hier entlang!«, rief er und zog Myra hinter sich her. Sie sprangen über Felsbrocken und standen plötzlich am Rand einer steilen, engen Schlucht, durch die ein wilder Gebirgsbach floss.
    Die Schlucht war mehr als zwanzig Meter tief. Zwischen den Felsen wuchsen nur ein paar kümmerliche Büsche. Das Tosen des Wassers war ohrenbetäubend.
    »Chad, es gibt keinen Weg nach unten!«
    »Wir müssen es trotzdem versuchen!«
    »Wir werden uns das Genick brechen!«
    »Besser das, als Morris in die Hände zu fallen!« Chad begann, an der Felswand hinunterzuklettern. Er warf einen Blick zurück und sah, dass Myra zögerte. Beruhigend fügte er hinzu: »Wir brauchen nicht ganz bis nach unten zu klettern. Nicht weit unter uns ist das Ende des Naturlehrpfads. Er führt direkt zum Parkplatz. Vertrau mir!«
    Jetzt stieg auch Myra vorsichtig über den felsigen Rand der Schlucht. Auf einmal sah sie, dass sich ein Stein

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