Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
hatte alles verändert.
Als sie die andere Straßenseite endlich erreicht hatten, war es bereits finsterste Nacht. Scott betrachtete kurz den Nachthimmel. Die einzige Lichtquelle, die es gab, stellten die Sterne über ihnen dar. Doch einige der Sterne bewegten sich. Er stieß Laura mit dem Ellbogen an und deutete nach oben. Sie folgte seinem Blick und nickte dann verstehend.
Im besten Fall Satelliten und im schlimmsten Schiffe. Hoffentlich haben sie es sich nicht angewöhnt, den Planeten regelmäßig zu scannen.
Scott schüttelte innerlich den Kopf. Hätten die Ruul tatsächlich die Technologie besessen, einen Planeten mit Scans abzusuchen, wären sicher keine Suchtrupps hinter ihnen her. Vorerst mussten sie also sicher sein.
Scott musterte das Haus vor ihnen mit kundigem Blick. Es war größer als die Gebäude ringsum und im Gegensatz zu den meisten anderen noch intakt. Somit eignete es sich hervorragend als Aussichtspunkt auf das Regierungsviertel von Singri.
Scott deutete mit dem Kinn auf das Gebäude, während er die Umgebung im Auge behielt. Die Stadt war zwar wunderschön, aber aus taktischer Sicht hätte sie nicht ungünstiger sein können. Tausende verschiedene Möglichkeiten für die Ruul, um ihnen aufzulauern. Er erwartete schon, dass im nächsten Moment Hunderte von Ruul aus ihren Verstecken kommen und sich auf sie stürzen würden. Aber nichts dergleichen geschah.
Peter hatte den Wink richtig gedeutet und näherte sich vorsichtig der geschlossenen Eingangstür. Der bullige Kommandosoldat untersuchte sie ausgiebig. Erst als er sicher war, dass keine Gefahr drohte, rüttelte er vorsichtig daran. Sie war verschlossen.
Peter holte kurz Schwung, stieß mit der Schulter gegen die Tür und drückte sie, mit der nicht unbeträchtlichen Gewalt seines Körpers, nach innen. Noch zweimal trat er zu, wobei er mehr Lärm machte, als es Scott gern gesehen hätte. Aber die Tür war offen.
»Ruf die anderen her«, flüsterte er Laura leise zu.
»Panther zwei an alle. Sammeln. Bewegung, Leute!«
Sie warteten im Eingang des Hauses, bis der Rest des Teams eintraf. Scott deutete nach oben. Die anderen verstanden. Das oberste Stockwerk war der beste Aussichtspunkt und im Moment auch der sicherste Platz für sie. Sie würden sofort hören, wenn jemand sich nach oben zu ihnen durcharbeitete, und die Gebäude standen dicht genug, dass sie im Notfall über die Dächer würden entkommen können.
Inzwischen war klar, dass sie sich in einem Wohngebäude befanden. Auf dem Weg nach oben durchsuchten sie jede Wohnung nach Hinweisen, nach verborgenen Feinden und nach Verwertbarem. Das Einzige, das sie fanden, waren weitere Fragen.
Auch hier gab es keine Spur der Bewohner. Nur eins war klar. Der Angriff war so schnell erfolgt, dass die Asalti alles hatten stehen und liegen lassen. Teilweise stand sogar noch das Essen auf dem Tisch. Es sah so aus, als würden jeden Augenblick die Familien zu Mittag essen. Eine Szene, die genauso gut auf einem menschlichen Planeten hätte stattfinden können.
Als wären die Bewohner einfach aufgestanden und nach draußen gegangen. Und das mitten in einem ruulanischen Angriff. Auch die Eingangstüre, die Peter aufgebrochen hatte, war ordentlich verschlossen gewesen. Die Asalti hatten sie abgeschlossen, als sie gegangen waren. Hätten die Ruul das Gebäude geräumt, wäre sie jedenfalls nicht verschlossen gewesen. Auch deutete nichts darauf hin, dass die Asalti gezwungen worden waren. Es war für Scott einfach nur ein Rätsel, was hier vorgefallen war.
Als sie endlich das oberste Stockwerk erreicht hatten, legte Scott seinen Rucksack ab und trat an ein breites Fenster. Mit seinem Fernglas überprüfte er den großen Platz gegenüber. Hinter dem Platz war ein riesiges Gebäude zu sehen. Nur ein Schemen in der stockdunklen Nacht. Zufrieden setzte er das Fernglas ab.
»Hier sind wir richtig. Sobald die Sonne aufgeht, haben wir hier einen super Ausblick auf unser erstes Ziel.«
»Hipp, hipp, hurra«, murmelte Matt todmüde, der bereits dabei war, sich in eine Decke einzuwickeln. Laura wollte ihn schon anstoßen, aber Scott hielt sie zurück.
»Lass ihn. Morgen wird ein anstrengender Tag. Wir sollten alle versuchen, ein wenig zu schlafen. Ich übernehme die erste Wache. Alle zwei Stunden Ablösung.«
»Der beste Vorschlag, den ich seit Langem gehört habe«, kommentierte Peter die Anweisung und legte sich ebenfalls hin. Er schlief bereits, kaum dass sein Kopf den Boden berührte. Die anderen
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