Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
erhöhten Aussichtspunkt noch durch Mark und Bein ging. Die Slugs hatten ein Loch in die Gebäudefront gesprengt und strömten nun ins Innere.
»Etwa fünf Sekunden«, sagte der Scharfschütze gepresst.
»Danke.«
Das Präzisionsgewehr spie zwei weitere Geschosse aus und Scott konnte förmlich Camerons zufriedenes Gesicht sehen, das von einem Grinsen verziert wurde.
»Matt. Justin. Ihr übernehmt die Rückendeckung. Laura und ich gehen voraus. Nancy, Esteban, Peter und Cameron bleiben in der goldenen Mitte. Cameron. Beweg deinen faulen Hintern.«
Der Scharfschütze hatte alle Mühe, sich zu beherrschen. Er zog den Abzug wiederholt bis zum Anschlag durch und jede Patrone bedeutete das Ende eines Ruul. Der Mann war ganz in seinem Element. Die Routine wurde nur durchbrochen, wenn er kurz innehielt, ein leeres Magazin auswarf, ein neues einschob und weiterfeuerte.
»Nur noch ein paar Schüsse. Ein paar kriege ich noch, Boss.«
»Schluss jetzt. Du bekommst noch eine Menge Gelegenheiten, dich auszutoben.«
Wie um seine Worte zu unterstreichen, schlugen weitere Blitze in ihrer unmittelbaren Umgebung ein und von unten hörten sie die harten, gutturalen Stimmen der Ruul, die sich langsam nach oben vorarbeiteten. Matt und Justin waren bereits damit beschäftigt, den Slugs einen heißen Empfang zu bereiten. Mehrere Sprengfallen aus Handgranaten, Klebeband und Draht würden sie verlangsamen und ihnen empfindliche Verluste beibringen.
»Wie sieht der Plan aus, Scott?«
»Wir setzen uns über die Dächer ab und hoffen, dass wir sie abhängen können, bevor sie uns in die Zange nehmen.«
Laura packte ihr Lasergewehr, Scott entschied sich für eine der Maschinenpistolen. Sollten sie in einem Gebäude auf Slugs treffen, dann war die kleine, handliche Waffe die bessere Wahl für den Kampf auf engstem Raum. Trotzdem hängte er sich noch ein Lasergewehr um die Schulter. Nur für alle Fälle.
»Gebt uns zehn Minuten«, wies er Matt und Justin an. Sie nickten. Die beiden Soldaten verschanzten sich hinter einer behelfsmäßigen Barrikade aus Tischen, Stühlen und Geröll und machten sich bereit für den ersten Ansturm.
Scott und Laura stürmten durch eine kleine Luke, die auf das Dach führte. Dort passierte beinahe das erste tödliche Missgeschick. Laura unterschätzte die rutschige Oberfläche des Kuppeldachs und wäre um ein Haar abgestürzt. Scott bekam sie gerade noch rechtzeitig am Arm zu fassen und zog sie wieder in Sicherheit.
»Alles in Ordnung?«
»Ja. Danke.« Ihr Atem ging stoßweise und sie musste tief Luft holen, um ihren Herzschlag zu beruhigen.
»Kannst du weiter?«, fragte Scott besorgt.
»Bleibt mir ja nichts anderes übrig.« Mit neuem Schwung kam sie wieder auf die Beine. Hinter sich hörten sie bereits die nahenden Geräusche des restlichen Teams. Die Ruul konnten nicht weit dahinter sein.
Das Dach des Nachbarhauses war vielleicht einen, maximal zwei Meter entfernt. Die Kommandosoldaten rannten auf die Dachkante zu, ohne langsamer zu werden. Erst im letztmöglichen Augenblick nahmen sie allen Schwung zusammen und stießen sich ab. Sie landeten ohne Schwierigkeiten. Scott hielt nur einen Moment inne, um sich umzusehen. Cameron, Nancy, Peter und Esteban waren die Nächsten. Auch sie hatten mit dem Sprung keine Probleme.
Matt und Justin waren noch nicht zu sehen, aber er hörte das charakteristische Fauchen von Laserfeuer und als Antwort das bösartige Zischen der ruulanischen Energiewaffen. Sie hatten Kontakt und mit Sicherheit alle Hände voll zu tun. Laura bemerkte seinen besorgten Blick.
»Sollen wir ihnen nicht helfen?«
Scott schüttelte energisch den Kopf, auch wenn sein Instinkt ihm etwas anderes riet. »Die kommen schon klar. Wir müssen zunächst einen Weg aus dieser Falle finden.«
Die Dachluke wurde plötzlich so stark aufgestoßen, dass sie fast aus den Angeln gerissen wurde. Laura warf sich sofort hin. Das Lasergewehr auf die Öffnung gerichtet. Scott ließ sich auf ein Knie nieder und brachte die Maschinenpistole in Anschlag.
Aber anders als erwartet stürmten keine brüllenden Ruul heraus. Ihnen standen elf Asalti gegenüber, die genauso perplex über die unerwartete Begegnung aussahen wie die Menschen.
Als Waffen führten sie kleine Projektilgewehre mit langem Lauf und kurzem Schaft, die perfekt in die klobigen Hände der untersetzten, kleinen Wesen passte.
»Die Waffen runter«, wies er sein Team an. »Langsam!« Er sprach betont ruhig und leise, um die Asalti nicht zu einer
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