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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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leise.
    »Dann klärt mich auf.«
    »Als die Slugs die Lydia vor drei Jahren kaperten, setzten sie diese Blasrohrschützen ebenfalls ein. Und zwar als Jagdtrupps, um Gefangene zu machen. Die meisten Gefangenen wurden zu einem unbekannten Zweck an Bord des Schlachtträgers interniert, aber einige wurden verschleppt und nie wieder gesehen. Die Ruul brachten sie auf ihre Schiffe. Seitdem fehlt von ihnen jede Spur. Fällt euch ein Muster auf?«
    »Das ähnelt auf erschreckende Weise den Vorgängen hier«, murmelte Matt, ohne die Ruul auf dem Platz aus den Augen zu lassen. »Nur in sehr viel größerem Maßstab.«
    »Der gleiche Gedanke ist mir auch gerade gekommen.«
    »Dann sind Sie wohl hinter uns her«, vermutete Nancy und Scott fiel ein leichtes Zittern in ihrer Stimme auf. Er berührte sie sanft an der Schulter.
    »Das bezweifle ich. Da sind mehrere Hundert Slugs auf dem Platz. Kaum denkbar, dass sie solche Angst vor uns haben, um ein solches Aufgebot zu rechtfertigen. Ich glaube eher, sie gehen noch einmal von Haus zu Haus, um auch noch die letzten Asalti zu erwischen.«
    »Das stellt uns aber trotzdem vor ein Problem. Selbst wenn sie nicht speziell uns jagen, finden sie uns trotzdem, falls sie tatsächlich vorhaben, jedes Haus zu durchsuchen.«
    »Ich weiß, Laura, ich weiß.«
    »Wir sollten verschwinden.«
    »Und wohin? Wenn sie die Stadt noch einmal auf den Kopf stellen, ist jedes mögliche Versteck gefährdet. Warten wir erst ab, was passiert. Vielleicht rücken sie auch ab oder durchsuchen zuerst die angrenzenden Viertel. Falls ja, nutzen wir die entstehende Lücke und verschwinden. Falls wir uns zu früh rühren, könnte sie gerade das auf uns aufmerksam machen.«
    »Seht doch«, rief Matt plötzlich und deutete nach unten.
    In die Ruul auf dem Platz war Bewegung gekommen. Von oben sah es aus, als hätte jemand einen Stein in einen ruhigen See geworfen. Die Wellen dehnten sich in jede Richtung aus und schienen von diesen Raubtieren auszugehen, die ihre Führer in eine bestimmte Richtung zogen. Die Jagdtrupps folgten ihnen.
    Die Gruppe beobachtete angespannt, welche Wendung dieses Schauspiel nehmen würde. Ziel des Ganzen war ein kleines ausgebombtes Gebäude am äußersten Rand des Platzes. Es war eigentlich kaum mehr, als eine angehäufte Schutthalde, in der gerade noch die verkohlten Umrisse einiger Fenster zu erkennen waren.
    Einige der ruulanischen Hundeführer ließen ihre Tiere nun von der Leine. Die Bestien stürmten mit gefletschten Zähnen und geifernden Mäulern los. Sie ließen dabei die Jagdtrupps schnell hinter sich.
    »Sie haben etwas gewittert«, meinte Laura.
    »Zum Glück nicht uns.«
    »Aber wen dann?«, fragte Justin leise.
    »Da bleiben leider nicht viele Möglichkeiten.«
    Scott hatte noch nicht ausgesprochen, als die ruulanischen Kampfhunde sich wie wild auf den Schuttberg stürzten, der von dem Gebäude übrig geblieben war. Mit ihren mächtigen, krallenbewehrten Klauen fingen sie an zu graben und dicke Dreckklumpen wirbelten umher. Zeitgleich brach ein Teil der Mauer weg und aus der entstandenen Lücke strömten mehr als zwanzig Gestalten ins Freie. Sie verteilten sich und versuchten, sich in den Häuserschluchten der Hauptstadt zu zerstreuen. Aber die Ruul waren bereits viel zu nah, als dass eine Flucht erfolgreich gewesen wäre.
    Die Blasrohrschützen verschossen ihre Pfeile so schnell sie konnten und einer nach dem anderen wurden die Fliehenden auf diese Weise zur Strecke gebracht. Sie stürzten schwer auf den Asphalt und blieben regungslos liegen – offenbar betäubt. Die Raubtiere näherten sich ihnen fauchend und Scott befürchtete, sie würden die wehrlosen Asalti zerfleischen, aber ein Ruul rief etwas und sie trotteten gehorsam zu ihren Führern zurück. Allerdings nicht, ohne den am Boden liegenden Asalti noch einen letzten, fast wehmütigen, Blick zuzuwerfen. Scott hatte den Eindruck, dass sich die Tiere um eine Mahlzeit betrogen fühlten.
    Er warf einen langen Blick durch das Fernglas. Es war die erste Gelegenheit, seit sie im System eingetroffen waren, einen Asalti zu betrachten. Er kannte sie nur aus Beschreibungen und Fotos. Nun konnte er sich endlich aus erster Hand ein Bild von den Wesen machen, deretwegen sein Team die beschwerliche Reise auf sich genommen hatte.
    Sie waren im Schnitt zwischen einem Meter dreißig und einem Meter fünfzig groß, waren damit ein gutes Stück kleiner als jeder Slug. Sie hatten lange entenähnliche Schnäbel und ihr eher stämmiger

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