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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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warf seiner Truppe einen verstohlenen Blick zu. Wies sie wortlos an, den Asalti zu helfen, so gut sie es vermochten, und ihnen die entbehrliche Ausrüstung zu überlassen. Es war nicht viel, aber besser als nichts.
    Die Gruppe verteilte sich unter die Flüchtlinge. Vor allem Nancy machte sich sofort mit Inbrunst daran, die Verletzungen der Kinder zu versorgen. Davon gab es leider allzu viele.
    Scott packte die Gelegenheit beim Schopf und nahm Mansu beiseite. Im Flüsterton sagte er: »Erzähl es mir. Erzähl mir, was hier geschieht.«
    Mansus Körper versteifte sich augenblicklich. Scott befürchtete schon, der Widerwillen des Asalti richtete sich gegen ihn selbst. Aber dann begann sein Gegenüber, leise zu berichten. Mit jedem Wort versteifte sich sein Körper mehr und seine Augen machten den Eindruck, als sei sein Geist weit, weit weg.
    »Sie überfielen uns ohne Vorwarnung. Unsere wenigen Wachschiffe wurden zerstört, bevor sie eine Warnung aussenden konnten. Dann kam die Bombardierung.«
    Seine Augen wurden klarer und er blickte Scott mit einer Mischung aus Scham und Schmerz an. »Wir sind …«, er stockte kurz. »… wir waren ein friedliebendes Volk. Auf so etwas waren wir einfach nicht vorbereitet. Wie hätten wir wissen können, dass man uns eines Tages so etwas antun würde? Die Ruul sind Bestien. Mörderische Bestien.«
    »Was passierte dann?«, drängte Scott sanft.
    »Ihre Schiffe und Jäger schwebten über unseren Städten. Vor allem das Regierungsviertel in Singri und noch verschiedene andere Stadtteile wurden schwer getroffen. Unser Regierungsrat rief drei Stunden nach den ersten Angriffen die bedingungslose Kapitulation aus. Aber sie schossen noch beinahe einen ganzen Tag lang weiter. Erst dann stellten sie das Feuer ein und wir dachten, es wäre endlich vorbei. Aber das war ein Irrtum.«
    »Ich nehme an, als Nächstes setzten die Ruul Bodentruppen ein?!«
    Mansu nickte abgehackt. »Sie besetzten unsere Städte auf allen fünf Planeten. Seitdem haben wir nichts mehr von den anderen vier Welten des Systems gehört. Der Kontakt riss einfach ab. Die Ruul töteten anschließend alle Regierungsoffiziellen und Beamten.«
    »Sie ließen keinen am Leben?«
    Mansu schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf. »Keinen, von dem ich wüsste.«
    Ein Schauder durchlief den Körper des Asalti. »Als wir dachten, es könnte nicht mehr schlimmer werden, zeigte der Schrecken erst sein wahres Gesicht.«
    Scott überkam ein ungutes Gefühl. Trotzdem hatte er keine andere Wahl, als weiterzubohren. Er spürte, dass er ganz nah daran war, ein wichtiges Puzzleteil aufzudecken.
    »Was haben die Ruul der Bevölkerung angetan?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es. Sie wurden zusammengetrieben und weggebracht.«
    »Alle?«, entfuhr es Scott ungläubig.
    »Alle. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, derer sie habhaft werden konnten. Alle wurden verschleppt. Sie jagen die Letzten unseres Volkes noch immer. Wo immer möglich versuchen wir, ihnen zuvorzukommen und unsere Leute zuerst zu finden. Aber meistens kommen wir zu spät. Hin und wieder greifen wir die Ruul auch an, aber das sind nicht mehr als Nadelstiche.« Der Asalti ließ kraftlos die Schultern hängen. »Mein Volk ist dem Aussterben nah. Wir sind vielleicht dazu verdammt, in aller Stille unterzugehen.«
    Scott packte den Asalti bei den Schultern und schüttelte ihn grob. Der Anführer des Widerstands war am Ende seiner Kräfte und dabei, den Mut zu verlieren. Falls das geschah, gab es nichts, das Scott noch tun konnte. Also musste er verhindern, dass es so weit kam.
    »Hör mir zu. Ihr werdet überleben. Daran musst du ganz fest glauben, Mansu. Ihr habt bis jetzt überlebt und ihr werdet auch weiterhin überleben. Dein Volk braucht deine Stärke. Also sei stark. Und wenn es nur ist, damit sie die Hoffnung nicht verlieren.«
    Mit einem kurzen Wink deutete Scott auf den Keller voller Flüchtlinge. Mansu folgte dem Blick müde, aber Scott meinte ein kurzes, feuriges Aufflackern in den Augen des Mannes zu erkennen. Er hoffte, dass es ausreichen würde.
    »Mansu?«, wechselte Scott das Thema. »Du sagtest, die Ruul hätten dein Volk verschleppt. Wohin? Wurden sie einfach auf Schiffe verladen und ins All gebracht?«
    »Nein. Die Ruul haben sie zu ihren Anlagen gebracht.«
    Scott stutzte. »Zu ihren Anlagen?«
    »Sie haben viele Anlagen gebaut. Große, graue Gebäude. Auf dem ganzen Planeten. Sie sind praktisch über Nacht aus dem Boden geschossen. Unser Volk wurde dorthin

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