Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
wirkte aufs Höchste alarmiert. Sein Griff spannte sich fest um das Gewehr. Doch genauso schnell entspannte er sich wieder.
Die Wachen am Eingang senkten ebenfalls ihre Waffen, als eine piepsige Stimme etwas auf Asalti sagte, das Scott trotz Übersetzungschip nicht verstand.
Ein junger Asalti polterte die Stufen herab und winkte Mansu überschwänglich zu. Zwei größere Gestalten folgten in seinem Kielwasser. Scott lachte vor Erleichterung laut auf, als er Matt und Justin erkannte. Matt humpelte, aber ansonsten schienen sie unverletzt.
»Da wären wir also wieder vereint«, sagte Laura genauso erleichtert.
»Ja. Und gerade rechtzeitig für unser nächstes Ziel.«
Als sie das Areal erreichten, war es bereits später Nachmittag. Asalti III war für eine lebendige, grüne Welt ungewöhnlich still. Das war fast schon unheimlich. Keine Insekten, Vögel oder Kleintiere verursachten Geräusche, wie sie auf den von Menschen besiedelten Welten alltäglich waren.
Dafür hing ein ständiges Summen in der Luft, das die Transportschiffe der Ruul verursachten, die auf dem provisorischen Raumhafen ohne Unterbrechung starteten oder landeten. Man hatte das Gefühl die geschäftsmäßige und kalte Professionalität eines gut strukturierten Ameisenhaufens zu betrachten.
Auf dem Flugfeld selbst standen Dutzende von großen Transportschiffen bereit, die ohne Unterlass mit großen kanisterähnlichen Gegenständen beladen wurden. So sehr sich Scott auch bemühte, er konnte nicht klar erkennen, was die Ruul dort verluden.
Zwischen den Transportschiffen standen kleinere Truppentransporter. Wegen ihres Aussehens, das an Stachelrochen von der Erde erinnerte, hatte Scott die Schiffe inzwischen Mantas getauft. Der Größe nach konnte ein Manta vielleicht achtzig oder neunzig Ruul aufnehmen. Wenn also die Anzahl der Truppentransporter ein Indiz für die stationierte Streitmacht auf dem und um den Raumhafen war, hatten sie es mit mehr als fünfhundert ruulanischen Kriegern zu tun.
Das Gebäude, das an den Raumhafen grenzte, war an Schlichtheit nicht mehr zu überbieten. Im Prinzip war es ein großer, grauer Quader mit einer Kantenlänge von vielleicht zwei oder drei Meilen und einer Höhe von fünfzig bis hundert Metern. Auf dem Dach standen mindestens zwei Mantas. Bewacht wurde das Gebäude von mehreren Hundertschaften ruulanischer Krieger. Alle paar Meter führte ein Krieger eins dieser Hundewesen an einer Leine. Als Scott Mansu darauf hinwies, nickte er nur. Seine kleinen Knopfaugen verengten sich vor Hass.
»Die Ruul nennen sie Kaitars«, erklärte er den Menschen. »Sie benutzen sie, um uns zu jagen. Ihr Geruchssinn ist außergewöhnlich stark. Allerdings haben sie schlechte Augen. Die Welt, von der sie stammen, muss dunkler sein als unsere.«
»Ist dir auch dieses Schimmern über dem Raumhafen und dem Gebäude aufgefallen?«, fragte Laura an Scott gewandt. »Als ob die Luft vor Hitze flimmern würde.«
»Ja. Ein Energiefeld, das das gesamte Gebiet gegen Luftangriffe schützt. Außerdem habe ich so den Eindruck, dass es alles tarnt und vor Sensoren abschirmt.«
Laura ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. »Das würde erklären, warum die Montreal bei ihrem Anflug nichts davon mitbekommen hat.«
»Was immer die Ruul hier tun, sie wollen nicht, dass es jemand erfährt.«
»Aber wir haben auch Glück. Sie rechnen nicht damit, dass jemand zu Fuß eindringen könnte. Sonst hätten sie ein Energiefeld aufgebaut, das bis zum Boden reicht, mit Checkpoints, um das Gelände zu betreten.«
Laura sah sich spöttisch um. Die acht Mitglieder des Panther-Teams hatten sich zwischen den zerklüfteten Felsen versteckt. Zwischen ihnen befanden sich etwa zwanzig Asalti, die es sich nicht hatten ausreden lassen, sie zu begleiten. So sehr sich Mansu auch bemüht hatte. Alle brannten darauf, mehr über das Schicksal ihrer Artgenossen zu erfahren.
»Ja, wirklich«, sagte sie mit schiefem Grinsen. »Die Slugs sind doch tatsächlich nicht auf die Idee gekommen, dass weniger als dreißig Figuren einen Angriff auf ihren schwer befestigten Raumhafen unternehmen könnten. Wie nachlässig.«
»Wie schön, dass du deinen Humor nicht verloren hast«, erwiderte Matt ungefragt.
»Außerdem planen wir keinen Angriff«, verbesserte Scott sie, »sondern eher so etwas wie einen Einbruch.«
»Und was schwebt dir vor, wie wir in diese schwer bewachte Einrichtung eindringen sollen, oh du mein großer und mächtiger Anführer?«
»Daran arbeite ich
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