Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
noch.«
»Dann arbeite etwas schneller«, drängte Laura und wies mit einer Hand auf das große Gebäude. In den Schatten vor der mysteriösen Einrichtung tat sich etwas. Gruppen von Ruul tummelten sich davor. »Sieht aus, als hätten sie gerade Wachablösung. Eine bessere Gelegenheit gibt es selten. Die abgelösten Wachen sind müde und die frischen Wachen sind noch nicht aufmerksam.«
»Wir müssen näher ran«, entschied Scott.
»Guter Vorschlag. Hast du auch eine Idee, wie wir das anstellen sollen?«
»Auf jeden Fall schaffen wir das nicht mit einer so großen Gruppe«, erläuterte er vorsichtig und warf Mansu einen verstohlenen Blick zu.
»Daran brauchst du gar nicht erst zu denken, Mensch«, erwiderte der Asalti auf die unausgesprochene Aufforderung entschlossen. »Wir gehen auf jeden Fall mit.«
»Dann können wir die Sache gleich vergessen«, beschied Scott und legte dem Asalti bedauernd die Hand auf die Schulter. »Seien wir ehrlich. Dein Volk ist nicht unbedingt unauffällig.«
Mansu warf einen kurzen Blick auf die Mitglieder seiner Spezies und kam nicht umhin, zustimmend zu nicken. Scott war sich sicher, die kurze Diskussion gewonnen zu haben, aber die nächsten Worte des Widerstandsführers machten diese aufflackernde Hoffnung gleich wieder zunichte.
»Dann komme nur ich mit.«
»Mansu …«
»Ich komme mit«, sagte der Asalti mit fester Stimme und betonte jedes einzelne Wort, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Wobei es an und für sich keine Forderung mehr war, sondern schon eine Feststellung. Eine Diskussion war überflüssig. Mansu würde sich nicht überzeugen lassen.
»Na gut«, gab er nach. »Aber nur du. Die anderen warten hier.«
»Wir wissen aber immer noch nicht, wie wir reinkommen«, gab Laura zu bedenken.
»Uns fällt schon etwas ein. Nehmt nur die Maschinenpistolen mit und vergesst nicht, die Schalldämpfer zu montieren.«
Scott warf einen Blick zum Himmel, um den Stand der Sonne zu überprüfen. Die helle Asalti-Sonne stand bereits tief am Horizont. Perfekt.
»Bald wird die Sonne untergehen. Wir umgehen das Gebäude und arbeiten uns von Westen heran. Dann haben wir die Sonne im Rücken. Das wird uns helfen.«
»Ich hoffe, du hast recht.«
»Das finden wir jetzt raus«, erwiderte er unbeschwerter, als er sich tatsächlich fühlte. »Bleibt unten und macht so wenig Geräusche wie möglich.«
Die letzte Bemerkung war hauptsächlich für Mansu gedacht. Der säuerliche Blick, den ihm der Asalti zuwarf, bewies, dass dieser den Wink verstanden hatte.
»Ich habe aber noch immer keinen brauchbaren Plan gehört, wie wir da reinkommen«, drängte Laura weiter. So, wie Scott sie kannte, würde sie auch keine Ruhe geben, bis er ihr einen erfolgversprechenden Plan präsentieren konnte. Er packte sein Fernglas wieder aus und begutachtete die Anlage aus der Ferne. Was er sah, war nicht gerade ermutigend. Bewaffnete Wachen, befestigte Stellungen und mehrere Kaitar-Rudel. Eine Festung hätte nicht schwerer bewacht sein können.
»Scott?«
»Ich arbeite dran, Laura. Ich arbeite dran.«
Er wollte das Fernglas bereits wieder senken, als ihm etwas ins Auge fiel. Drei Ruul entfernten sich zu Fuß vom Gebäude. Zwei waren Krieger. Aber der dritte war irgendwie anders. Kleiner als die Krieger und von anderer Schuppenfarbe. Wo die Krieger lederne, grau geschuppte Körper hatten, war der andere Ruul von einer zierlichen Knochenstruktur, deren Farbe eher ins Grünliche ging.
Also wenn das keine wichtige Persönlichkeit ist, dann weiß ich auch nicht, dachte Scott. Dann müssten die anderen beiden Leibwächter sein.
Ein Plan reifte in seinem Geist. Ein Plan, der so verrückt war, dass er sogar klappen könnte. Und keiner seiner Leute würde davon sonderlich begeistert sein, aber das war der Preis, den er eben zahlen musste.
»Ich habe eine Idee.«
»Jetzt bin ich aber neugierig. Wie kommen wir rein?«
»Keine Ahnung«, antwortete er und grinste verschmitzt.
»Aber du sagtest …?«
»Ich sagte, ich habe eine Idee, und das ist auch so. Wenn wir keinen Weg in die Anlage finden, dann gibt es nur eine Alternative. Die Ruul kennen bestimmt einen.«
Laura wechselte mit den Teammitgliedern einen verwirrten Blick. So manch einer seiner Leute dachte vermutlich gerade, er hätte den Verstand verloren. Das Gleiche hätte er an ihrer Stelle mit Sicherheit auch gedacht.
»Na und?«, fragte Laura weiter. »Willst du einen fragen?«
»Ganz genau.«
Er erläuterte in groben Zügen seinen Plan
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