Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
ab, verbrannte dem Tier aber nur die Flanke, was es noch wütender machte. Das Biest verlagerte das Gewicht auf die mächtigen Hinterpfoten, als es zum Sprung ansetzte.
Cameron erkannte aus der Entfernung die Gefahr. Das Gewehr schwang blitzschnell herum. Der Lauf spie ein einzelnes Projektil aus. Noch bevor das Tier ganz vom Boden abhob, durchschlug das Geschoss, das sogar leichte Panzerplatten durchbrechen konnte, den dicken Schädelknochen des Kaitars, drang auf einer Seite ins Gehirn ein, auf der anderen wieder hinaus und blieb auf der gegenüberliegenden Seite schließlich im Schädelknochen stecken. Der Kaitar war tot, noch bevor er zu Boden stürzte.
Scott und Laura gaben gleichzeitig ein paar Schüsse ab. Selbst in den paar Sekunden, die er brauchte, um zu feuern, konnte er erkennen, dass weitere Ruul auf dem Weg waren. Das Feuergefecht war dabei, in eine hässliche Angelegenheit auszuarten. Das war auch eine Möglichkeit, den Plan in die Tat umzusetzen. Einfach die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen und dadurch den Widerstandskämpfern den Weg ebnen. Allerdings war der Plan ursprünglich anders gedacht gewesen.
»Lesta?«
»Ich bin hier, Major«, antwortete der junge Asalti. Scott war froh, dass er Mansus Sohn eins der überzähligen Headsets gegeben hatte. Damit würde sich die Koordination des Angriffs wesentlich einfacher gestalten.
»Wie kommt ihr voran?«
»Hervorragend, Major. Wir sind bereits bis zum Flugfeld vorgestoßen. In den nächsten Minuten erreichen wir den Tower. Bisher sind uns nur einige versprengte ruulanische Piloten begegnet. Keine größere Gegenwehr.«
»Kein Wunder. Wie es scheint, sind die Slugs alle zu uns unterwegs.«
»Halten sie durch. Wir kommen«, bot sich Lesta hilfreich an. Seine Stimme überschlug sich fast vor Enthusiasmus.
»Negativ. Wir schaffen das schon. Haltet euch weiter an den Plan. Sichert den Tower, wenn ihr könnt, und wartet dort auf uns. Wir sind dabei, die Situation zu klären.«
»Verstanden.« Scott konnte zwar Lestas Gesicht nicht sehen, aber der Stimme war die Enttäuschung deutlich anzumerken. »Keine Sorge. Es wird noch genug zu tun geben. Der Tag ist noch lange nicht zu Ende.«
»Habe verstanden.« Diesmal klang dessen Stimme gelöster.
»Ganz schön blutrünstig für ein pazifistisches Volk«, meinte Laura, die die Unterhaltung mitgehört hatte.
»Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was wir tun und fühlen würden, wenn so etwas auf der Erde passiert wäre. Pazifismus hin oder her.«
»Auch wieder wahr.« Sie zog den Kopf ein, als Blitze über ihre blonde Haarpracht hinwegfauchten und dabei die Luft zum Knistern brachten. »Das wird langsam lästig.«
»Da hast du absolut recht. Cameron? Esteban?«
»Ich höre, Boss?«, sagte Esteban über Com.
»Bin auf Empfang«, schloss sich Cameron nur eine Sekunde später an.
»Wir sind hier festgenagelt. Verschafft uns etwas Luft.«
»Nichts lieber als das. Zieht die Köpfe ein.«
Noch bevor Scott fragen konnte, was Esteban damit meinte, donnerte der immer noch am Heck qualmende Manta so dicht über ihre Köpfe hinweg, dass sich auf Scotts Rücken durch den Luftzug eine Gänsehaut bildete. Seine Ohren fingen von dem Getöse unwillkürlich an zu klingeln.
Die Laser des Mantas fauchten und fuhren wie eine Sense unter die Ruul. Die Glücklicheren waren auf der Stelle tot. Einige zogen sich Verbrennungen zu und rannten kreischend durcheinander. Wiederum andere ignorierten den Beschuss und feuerten auf den Manta über ihren Köpfen.
Esteban zog, geschützt im Inneren, unbeeindruckt seine Bahnen. Stieß hin und wieder hinab und feuerte mitten unter die Slugs. Meistens dann, wenn sie gerade dabei waren, sich wieder neu zu formieren. Stürzte sie dadurch erneut ins Chaos.
Cameron auf dem Hügel und das restliche Team am Boden unterstützten den Angriff nach Leibeskräften und nahmen sich eine Gruppe Ruul nach der anderen vor. Rieben sie Mann für Mann auf. Die Ruul waren erbitterte Feinde und großartige Krieger, aber sie waren zu ihrem Leidwesen auch unflexibel.
Sobald Esteban wieder zu einem neuen Angriff herabstürzte, konzentrierten sie sich nur auf ihn und schienen die Menschen am Boden für einen Moment völlig zu vergessen. Andersherum genauso. In den Augenblicken, in dem sie sich der Einheit am Boden widmeten, vergaßen sie den Manta über sich. Genau der richtige Augenblick für Esteban zu einem neuen Anflug. Es dauerte nicht lang und die Fläche zwischen dem Raumhafen und den ROCKETS
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