Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
wirklich angelogen. Man könnte sagen, dass er die Wahrheit möglicherweise etwas beschönigt dargestellt hatte. In Wirklichkeit feilte er nur noch etwas an den Einzelheiten seiner vagen Idee – die bedauerlicherweise neunzig Prozent seines Plans ausmachten.
Als ihm klar wurde, dass er gerade dabei war, sich selbst etwas vorzumachen, schüttelte er resigniert den Kopf. Schön und gut. Realistisch betrachtet hatte er tatsächlich keinen Plan. Aber die Stärke der ROCKETS war ihre Fähigkeit zur Improvisation.
In einem Punkt war er sich absolut sicher. C 25 wollte er unter keinen Umständen einsetzen. Eine kleine Ladung von diesem Teufelszeug hätte den Feuersalamander auf einen anderen Planeten gepustet.
Scott griff an seinen Waffengürtel und förderte drei Granaten zutage. Eine Spreng- und zwei Rauchgranaten. Nicht viel gegen einen Panzer, aber es würde ausreichen müssen. Mehr hatte er nicht. Sein Lasergewehr würde herzlich nutzlos sein. Es sein denn, die Besatzung des Panzers wäre so freundlich herauszukommen.
Scott merkte auf, als ihm ein Gedanke kam. Plötzlich wusste er, wie er den Panzer kapern konnte, ohne dessen Innenleben zu beschädigen. Es war vielleicht kein brillanter Plan, dennoch hatte er reelle Erfolgsaussichten.
Er zog den Stift einer der Rauchgranaten und schleuderte sie in Richtung seines Ziels. Der Wurf war etwas zu kurz angesetzt und das Geschoss schlug etwa zwei Meter vor dem anvisierten Panzer auf den asphaltierten Boden. Sofort sprühten zwei kleine Funken und die chemische Ladung im Innern der Granate vermischte die eingelagerten Substanzen. Dichter, grauer Qualm entwich und nebelte den Großteil des Panzers und auch ein gutes Stück der Umgebung ein.
Jetzt oder nie, dachte Scott und sprintete los.
Zeitgleich nahm das Feuer der Asalti zu. Was Laura und Matt taten, konnte er nicht sehen. Selbst wenn er die Zeit gehabt hätte, nach ihnen Ausschau zu halten. So musste er einfach hoffen, dass sie ihren Teil erledigten. Es würde wenig nützen, wenn er sein Ziel zwar ausschaltete, sich aber kurz darauf im Fadenkreuz des zweiten Feuersalamanders wiederfand. Das würde ihm richtig den Tag versauen. Mehr, als das ohnehin schon der Fall war.
Der Qualm hatte den Panzerfahrer inzwischen desorientiert und wohl auch etwas in Panik versetzt. Ruul hatten allem Anschein nach etwas dagegen, wenn man ihnen die Sicht nahm. Und auf den Slug, der den Panzer führte, traf dies anscheinend mehr zu als auf die meisten anderen seiner Art.
Der Panzerfahrer gab jede Zurückhaltung auf und feuerte aus allen Rohren. Als Vorwarnung sah Scott nur für einen Sekundenbruchteil eine Stichflamme aus dem Wolkenvorhang schießen. Ohne zu überlegen, warf er sich zu Boden und bedeckte seinen Hinterkopf mit den Händen.
Hinter ihm explodierte einer der Transporter. Die Artilleriegranate aus dem Hauptgeschütz des Feuersalamanders riss das massive Gefährt glatt in Fetzen und ließ nur ein rauchendes Skelett zurück. Metallsplitter regneten auf das Flugfeld herab. Eines traf Scott am Handrücken und riss ihm eine schmerzhafte Wunde auf. Er ignorierte sie.
Die Überreste des Transporters wurden von einem gewaltigen Feuer verzehrt, das von den Treibstoffzellen des Schiffes genährt wurde. Der Brand griff auf zwei benachbarte Schiffe über und überzog sie ebenfalls mit flüssigem Feuer.
Scott betete, dass die restlichen Schiffe weit genug auseinanderstanden, um dem Feuer zu entgehen. Ansonsten wäre der Plan bereits im Entstehen gescheitert. Immerhin waren die Schiffe von essenzieller Bedeutung, da sie gebraucht wurden, um die Asalti zu evakuieren.
Er hob den Kopf. Der Panzer feuerte immer noch. Nur diesmal mit den seitlichen Lasergeschützen. Bis jetzt, ohne damit nennenswerten Schaden anzurichten. Scott vermutete, dass es ein paar Minuten dauerte, das Geschütz nachzuladen. Bis die Ruul damit fertig waren, war der Panzer ausgeschaltet – hoffte er. Scott verspürte keinerlei Lust, ein solches Schauspiel noch einmal aus nächster Nähe zu erleben.
Behände sprang er auf die Beine. Im Zickzackkurs lief er auf den Panzer zu. Zweimal kamen ihm die Schüsse aus den Lasern gefährlich nahe und er spürte die Hitze, die sie ausstrahlten, auf der bloßen Haut. Bereits ein Streifschuss hätte verheerende Folgen gehabt.
Mit zwei Sprüngen hatte er das Chassis des Feuersalamanders erklommen. Dabei ließ er sein Lasergewehr fallen. Egal. Es wäre ihm jetzt sowieso nur im Weg. Nun musste alles sehr schnell gehen. Bei seinem
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