Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
war mit toten Ruul und mehreren toten Kaitars bedeckt. Dann war alles mit einer Plötzlichkeit still, die fast schlimmer war, als das heftige Gefecht, das noch Augenblicke zuvor getobt hatte.
Einige der Slugs bewegten sich noch schwach, doch sie waren dem Tod näher als dem Leben. Scott erhob sich in die Hocke. Laura und Matt gaben ihm Feuerschutz, aber keine Blitzschleuder nahm ihn aufs Korn. Kein Ruul stürzte sich schwertschwingend auf ihn. Der Kampf schien fürs Erste gewonnen.
»Ich glaube, das war's.« Scott atmete erleichtert auf und ließ seine Schultern erschöpft sinken. »Hätte es mir schlimmer vorgestellt.«
»Boss!« Camerons drängende Stimme zerschlug jede Hoffnung, es könnte sich tatsächlich um einen leichten Sieg gehandelt haben.
»Was gibt es, Cam?«
»Die Asalti sind in Schwierigkeiten. In großen Schwierigkeiten. Zwei Feuersalamander. Sie rücken aus den Lagerhallen im Norden gegen den Tower vor. Die Asalti versuchen, die Stellung zu halten, aber es ist sinnlos und die Panzerung ist zu stark für mein Gewehr. Das ist noch nicht alles. Eine kleine Gruppe Ruul ist bei der Umzäunung mit den zusammengepferchten Asalti und hat damit begonnen, die Gefangenen hinzurichten.«
»Kannst du nicht etwas gegen sie unternehmen?«
»Ich tu, was ich kann«, keuchte der Scharfschütze atemlos. Im Hintergrund hörte Scott immer wieder das Präzisionsgewehr aufheulen. »Aber die Asalti sind in Panik. Sie geraten mir immer wieder in die Schusslinie.«
»Tu dein Bestes. Wir kommen.« Er unterbrach die Verbindung. »Nancy. Peter. Ihr zwei kümmert euch um die ruulanischen Wachen bei der Umzäunung.«
Noch während er redete, lief er in Richtung des Towers los. Mehrere Explosionen donnerten ihm bereits entgegen und eine Rauchsäule drehte sich in den Himmel und markierte damit den Schauplatz einer verzweifelten Abwehrschlacht. »Laura. Matt. Ihr kommt mit mir. Wir müssen uns um diese Panzer kümmern.« Seine Hand flog ans Ohr und öffnete eine Verbindung. »Esteban. Greif die Panzer an.«
»Meine Waffen schlagen den Dingern nicht mal eine Beule.«
»Ich weiß, aber vielleicht kannst du sie wenigstens ablenken, bis wir da sind. Lesta und seine Leute haben ansonsten keine Chance.«
»Schon verstanden.«
Der Manta änderte seinen Kurs und ließ sie schnell hinter sich. Scott warf dem Truppentransporter einen Blick hinterher. Blitze fegten von den Tragflächen Richtung Boden und das zischende Geräusch, als sie auf heißes Metall trafen, musste bestimmt noch in zehn Meilen Entfernung zu hören sein.
Hoffentlich hat Lesta den Tower ausschalten können, bevor die Slugs dort eine Nachricht absetzen konnten. Falls nicht, bekommen wir bald Besuch und diese Feuersalamander sind unser geringstes Problem.
»Lesta. Lagebericht.«
»Major.« Die Verbindung war schwach. Wurde immer wieder durch statisches Rauschen unterbrochen. Immer dann, wenn seine Stimme kräftiger aus dem ComGerät drang, wurden seine Worte durch das Fauchen von Lasern, dem Knistern von Blitzschleudern oder dem Knallen von Asalti-Projektilgewehren übertönt.
»Lesta?«, wiederholte Scott und beschleunigte seine Schritte.
»Major Fergusen. Wo … Sie? Brauchen dri…end …ilfe.«
»Haltet durch. Wir sind gleich bei euch.«
Das Trio bahnte sich seinen Weg zwischen den Transportern und Mantas hindurch. Hin und wieder begegneten sie Spuren des Kampfes oder den Überresten eines von Estebans Luftangriffen. Je näher sie dem Tower kamen, desto deutlicher wurde die verzweifelte Lage der Asalti und desto eindringlicher wurden sie zur Eile angetrieben. Die schnatternden Stimmen Lestas und seiner Leute waren unter dem Geschützdonner kaum zu hören und noch weniger zu verstehen. Doch die Tonlage vermittelte ein Gefühl der Dringlichkeit, das auf erschreckende Weise ansteckend wirkte.
Scott duckte sich unter der flachen Schnauze eines Großraumtransporters hindurch und konnte erstmals einen ungehinderten Blick auf den Tower werfen. Spontan schoss ihm durch den Kopf, dass es einem Wunder gleichkam, dass die Widerstandskämpfer bis jetzt überlebt hatten.
Lesta und seine Leute hatten sich ins Innere des Towers zurückgezogen und feuerten immer wieder aus ihrer zweifelhaften Deckung auf die Feuersalamander. Die Projektile prallten sirrend und nutzlos von der Panzerung ab. Estebans Manta stieß einem Raubvogel gleich herab und deckte eines der Fahrzeuge mit einem regelrechten Schauer aus Lichtimpulsen ein. Die dicke Panzerung steckte den Beschuss
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