Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
ausnützte, um hindurchzuschlüpfen.
Die überlebenden vier Geschütze versuchten, ihm zu folgen, aber er gewann schnell an Höhe und ließ das Flugfeld hinter sich. Keine Sekunde zu früh, wie der dichte Rauchschweif bewies, den er hinter sich herzog.
»Danke, Kumpel«, kam Estebans erleichterte Stimme über Funk.
»War mir ein Vergnügen. Boss? Esteban entfernt sich und ich habe einige der Geschütze ausgeschaltet.«
»Verstanden. Dann gehen wir jetzt rein. Kümmere dich um die Wachen auf unserem Weg. Ich will so lange wie möglich unentdeckt bleiben.«
»Kein Problem.«
Bei der Wahl ihrer Ausrüstung hatten sie sich entscheiden müssen zwischen Feuerkraft oder Tarnung. Nach einer kurzen und recht einseitigen Diskussion hatten sie beschlossen, die schallgedämpften Maschinenpistolen im Manta zurückzulassen und alle bis auf Cameron hatten sich ihre Lasergewehre und genügend Energiezellen gegriffen, um damit eine größere Schlacht auszufechten.
Scott verstärkte seinen Griff um das handliche Gewehr, gab Laura einen kurzen Wink und erhob sich aus dem kleinen Graben am Rand des Lagers. Die Kommandosoldaten des Panther-Teams folgten seinem Beispiel. Dass sie diese kleine Vertiefung in der Landschaft überhaupt gefunden hatten, verdankten sie ihren Asalti-Verbündeten, die sich als hervorragende Kundschafter und Aufklärer entpuppt hatten.
»Wie lange noch, bis Lesta angreift?«
Laura sah kurz auf die Uhr. »Vier Minuten. Hoffen wir, dass Esteban die Slugs genügend abgelenkt hat und sie erst bemerken, was wir vorhaben, wenn es bereits zu spät ist.«
»Falls etwas schiefgeht, können wir nichts mehr daran ändern.«
Der Plan war im Prinzip so einfach wie möglich gehalten. Die Erfahrung lehrte, dass selbst einfachste Pläne die Angewohnheit hatten, sich zu verselbständigen und innerhalb kürzester Zeit sehr viel komplizierter zu werden.
Estebans Luftangriff hatte nicht zum Ziel gehabt, etwas zu zerstören. Stattdessen war es lediglich seine Aufgabe, Aufregung und Verwirrung zu stiften. Sozusagen den Bienenschwarm aufzuschrecken. Cameron hatte logischerweise die Aufgabe, ihnen aus der Entfernung Deckung zu geben. Das restliche Team einerseits und die Asalti andererseits griffen die Wachmannschaft des Lagers aus zwei Richtungen an.
Nach Möglichkeit, solange die Ruul noch mit den Nachwirkungen des Luftangriffs zu kämpfen hatten. Während die Slugs in den Himmel starrten und nach weiteren Angreifern suchten, waren sie blind für die Gefahr, die sich ihnen am Boden näherte. So lautete jedenfalls die Theorie. Das Ganze hatte etwas von einem Zaubertrick. Sie lenkten die Ruul mit der einen Hand ab, während die andere Hand den Trick ausführte. Scott hoffte, dass die Slugs so freundlich waren, sich auch an den Plan zu halten.
Einmal ins Lager eingedrungen, sollten sich beide Gruppen aufeinander zu arbeiten und dabei jeglichen Widerstand nach und nach ausschalten. Treffpunkt war ein Tower in der Mitte des Raumhafens, der dafür verantwortlich war, den Flugverkehr zu regeln. Mit etwas Glück hätten sie das Lager befreit, bevor einer der Slugs einen Notruf absetzen konnte. Wie gesagt theoretisch. Aber Theorie war nur äußerst selten auf die Praxis anwendbar.
Vor ihnen tauchte plötzlich eine kleine Gruppe Ruul auf. Einer der Krieger führte einen Kaitar an der Leine. Ein besonders großes Exemplar. Die Slugs reagierten augenblicklich und eröffneten das Feuer. Im Gegenzug verteilten sich die Menschen und gingen in die Hocke, um schwierigere Ziele zu bieten.
Nancy und Peter gingen hinter einigen Fässern auf Tauchstation, aber nicht, ohne vorher noch zwei Salven auf die Slugs abzugeben. Einer der Ruul versuchte Nancys Schüssen auszuweichen, geriet dabei aber in Peters Schusslinie. Ein Impuls aus dem Lasergewehr erwischte ihn an der linken Schulter, wirbelte ihn herum, sodass der zweite ihn im Rücken traf und zu Boden schickte.
Matt, Laura und Scott hechteten in die andere Richtung und gingen hinter einem verkohlten Bretterhaufen in Deckung, der bis vor Estebans Angriff ein Wachhäuschen der Ruul gewesen war.
Die Slugs waren aber alles andere als dumm und warfen sich – mangels einer besseren Alternative – zu Boden. Der Kaitar-Führer war sogar so geistesgegenwärtig, die Leine loszulassen. Er gab ein einzelnes, kurzes Kommando und das Tier stürmte geifernd und zähnefletschend vor.
Scott versuchte, es ins Visier zu nehmen, doch dafür war der Kaitar viel zu schnell. Er gab eilig mehrere Schüsse
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