Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
gemacht, hatte ihre Fortschritte belauscht und die Schritte, die die Ruul im Gegenzug machten. Als Kazumi von Yates’ Tod berichtete, hatte sein Herz für einen Schlag ausgesetzt. Das war insofern amüsant, als dass es Leute gab, die behaupteten, er hätte gar kein Herz. Doch der Codeknacker war auf seine Art durchaus ein netter Kerl gewesen.
Ein keuchendes Kichern drang aus seiner Kehle, das jedoch schnell in ein röchelndes Husten überging. Er saß hier und würde vermutlich bald sterben und machte sich über den Tod einiger seiner Kameraden Gedanken. Das war wirklich zu komisch. Die Gespräche änderten sich leicht. Kazumi und Lopez griffen die ruulanische Stellung an. Craig wünschte ihnen viel Glück.
Ein heftiger Schusswechsel entbrannte. Zuerst schien alles glattzugehen, doch dann änderte sich die Qualität der Kampfgespräche. Kazumi und Lopez gerieten in arge Bedrängnis.
»Alan??« Das war Kazumi. Seine Stimme wurde alle paar Sekunden durch statisches Rauschen unterbrochen.
»Ja, was gibt es?«
»Wir haben … die Ruul angegriffen, aber …«
»Was?«
»Die Slugs haben Verstärkung bekommen. Nicht viele, aber … es reicht, um uns in Schwierigkeiten … zu bringen. Und sie sind hinter uns. Wir sind jetzt ebenfalls in der Zange.«
Das war wirklich übel. Nun saßen beide Gruppen zwischen zwei ruulanischen Einheiten fest und konnten sich nur noch verteidigen, bis ihnen die Munition ausging, und dann hieß es gute Nacht.
»Sch…« Die nächsten paar Buchstaben wurden wieder durch statisches Rauschen unterbrochen. Das machte aber nichts. Craig wusste auch so, was Alan hatte sagen wollen.
Er musste etwas unternehmen. Und zwar schnell. Solange er noch Zeit hatte, und das würde bestimmt nicht mehr lange sein. Wenn er schon draufging, konnte er sich wenigstens noch nützlich machen. Das Evakuierungsdeck befand sich nur ein Deck unter ihm. Das müsste nah genug sein.
Er stemmte sich langsam in die Höhe. Als er es geschafft hatte, wartete er ein paar Sekunden, bis die Welt aufhörte, sich um ihn zu drehen. Dann blickte er in beide Richtungen. Versuchte, sich zu orientieren. Craig sah in die Richtung, in der er den Bug der Tiamat vermutete. Bei jeder noch so kleinen Bewegung hatte er das überwältigende Gefühl, sich gleich an Ort und Stelle übergeben zu müssen. Dort, das Evakuierungsdeck musste sich ungefähr dort befinden. Er wankte langsam in Richtung Bug und hoffte, dass Alan lange genug aushalten konnte, bis er in der Position war, um zu helfen. Wie immer die Hilfe eines halb Toten auch aussehen mochte.
Kapitel 19
»Was tue ich hier eigentlich?«, fragte der Stammesälteste der karis ungehalten. Die Kammer füllte sich langsam. Die Ältesten der größten Stämme und die Patriarchen der wichtigsten Familien waren fast vollzählig anwesend.
Nur einer glänzte durch Abwesenheit. Orros. Auf dessen persönlichen Wunsch sie alle hier erschienen waren. Das dachten sie jedenfalls. Die schriftliche Aufforderung hatte sogar sein persönliches Siegel getragen. Eine Tatsache, die andeutete, dass es sich um eine Angelegenheit von besonderer Brisanz und Tragweite handelte.
Der Älteste zerknüllte das Schriftstück mit den Krallen seiner rechten Hand. Der Mann wäre jetzt offenbar am liebsten in seiner Kammer gewesen, wo er sich verbarrikadieren konnte, bis die Krise vorbei war.
»Und vor allem, was tut er hier?«, fragte ein anderer Ältester in abfälligem Tonfall. Er schaffte es sogar, das Wort er wie eine Beleidigung klingen zu lassen.
Kerrelak versuchte, nicht allzu zufrieden zu wirken. Selbst diese absichtliche Beleidigung machte ihm heute ausnahmsweise nichts aus. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass jeder in der Ratskammer schon sehr bald sehr tot sein würde.
Jeder Älteste und Patriarch im Raum hatte mindestens einen loyalen Erel`kai-Leibwächter dabei. Kerrelak würde somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die mächtigsten Stämme und Familien wären nach dem heutigen Tag führerlos und einige der unentschlossenen oder offen feindseligen Erel`kai würden ebenfalls auf sehr spektakuläre und sehr unschöne Weise aus dem Leben scheiden.
Wenn er ehrlich war, ihm war selbst nicht so ganz wohl zumute. Er konnte sich Angenehmeres vorstellen, als im selben Raum zu sein wie diese Bombe. Nur leider hatte er keine Wahl. Er musste sicherstellen, dass alle anwesend waren, die er auszuschalten gedachte, bevor er den Saal schließen und versiegeln ließ. Nur dann, wenn ein
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