Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
schon gesagt hatte. »Ich könnte jetzt in meiner gemütlichen kleinen Zelle sitzen. Besser noch, ich könnte dort ALLEIN sitzen, da du ja so bescheuert warst, dich freiwillig zu melden. Aber nein, ich habe mich breitschlagen lassen, bei einem verdammten Himmelfahrtskommando mitzumachen.«
»Du wusstest, worauf du dich einlässt, Craig, also halt einfach die Klappe«, fuhr Alan ihn an, dem das Genörgel gehörig auf die Nerven ging.
»Falls es Ihnen nicht passt, kann ich es arrangieren, dass Sie auf dem schnellsten Weg zurück in Ihre Zelle verfrachtet werden«, schloss sich Nogujama Alans Ausführungen an. Diese Aussicht reichte, um Craig zum Schweigen zu bringen. Vorerst. Alan beäugte ihn misstrauisch aus dem Augenwinkel. Mit dem würde es noch Ärger geben. Das war schon vorprogrammiert.
Nachdem die Besprechung offiziell für beendet erklärt worden war, hatte sich der Saal in Windeseile geleert. Außer dem Admiral, Rachel Kepshaw und den Häftlingen waren nur noch fünf andere Soldaten anwesend. Allesamt in MAD-Uniformen gekleidet.
Nogujamas prüfender Blick glitt von einem zum anderen auf der Suche nach weiterem Widerspruch. Als keiner kam, nickte er zufrieden.
»Es wird Zeit, dass sie den Rest des Angriffsteams kennenlernen. Dort sitzen sie.« Er nickte in Richtung der fünf MAD-Soldaten.
Eleanores Augenbrauen zogen sich drohend über der Nasenwurzel zusammen. »MAD? Warum ausgerechnet MAD? Warum müssen wir mit diesen kleinkarierten Versagern zusammenarbeiten?«
»Versager?«, hielt Nogujama dagegen. »Der MAD war immerhin gut genug, um Sie hinter Gitter zu bringen, Eleanore. Und glauben Sie mir, dass Sie jetzt hier sind, war sicher nicht meine Idee.« Er warf Alan einen kurzen, missmutigen Blick zu, den dieser schulterzuckend erwiderte.
»Na also schön. Dann stelle ich Ihnen Ihre Teamkollegen vor. Da hätten wir zunächst Lieutenant Dean Bonatelli, Ihr Sanitäter.« Bonatelli nickte den Häftlingen freundlich zu. Er schien der Einzige zu sein, der sich nicht übergeben musste bei der Aussicht, mit Strafgefangenen zusammenarbeiten zu müssen. Der Mann hatte einen dunklen, südländischen Hautteint und kurze, lockige schwarze Haare. Außerdem ein schmales Oberlippenbärtchen, an dem er fortwährend zupfte.
»Lieutenant Renée Jonois ist ihre Linguistikexpertin. Sie hat die Sprache der Ruul in den letzten Jahren gründlich studiert und dürfte an Bord des feindlichen Flaggschiffs von großem Wert sein.« Die Frau mit den nackenlangen, brünetten Haaren und der schlanken, athletischen Figur gab mit keinem Muskel zu erkennen, dass sie die Häftlinge überhaupt wahrnahm.
»Captain Eric Lopez. Einer der besten Scharfschützen, die der MAD hervorgebracht hat. Lopez hätte sogar zu den ROCKETS wechseln können, doch er zog es vor, weiter beim MAD zu dienen.«
»Wofür zum Teufel brauchen wir an Bord eines Raumschiffs einen Scharfschützen?«, witzelte Craig streitsüchtig.
»Das Schiff, von dem wir hier reden, ist riesig«, erläuterte Nogujama geduldig. »Niemand kann wissen, was sie brauchen oder nicht brauchen werden. Ich ziehe es vor, alle Eventualitäten in Betracht zu ziehen. Gut möglich, dass sie tatsächlich sein Können in Anspruch nehmen müssen.« Er wandte sich dem nächsten MAD-Soldaten zu.
»Captain Harry Chen. Spezialist für schwere Waffen. Er wird ihrem Team an Bord des feindlichen Flaggschiffs den nötigen Rückhalt geben. Außerdem kennt er sich hervorragend mit allen Arten von Sprengstoff aus.« Chen war ein schmächtiger Chinese mit bronzefarbener Haut und schrägstehenden, mandelbraunen Augen. Er nickte den Häftlingen eher neutral zu.
Der letzte MAD-Offizier war ebenfalls Asiate, aber sein Hautteint war ein wenig blasser als in Chens Fall. Sein Haarschnitt war militärisch korrekt und er wirkte überaus adrett. Das Auffallendste an ihm war das japanische Langschwert, das an einer Scheide auf seinen Rücken geschnallt war. Das Katana wirkte alt, aber gepflegt. Und äußerst gefährlich. Der Mann ließ die Häftlinge zu keinem Zeitpunkt aus den Augen.
»Und das ist Major Isoru Kazumi. Spezialist für Kampfsport und unbewaffneten Nahkampf.«
Alan ließ sich die ungleiche Mischung des Teams durch den Kopf gehen und musterte die MAD-Soldaten auf die gleiche Weise, wie Nogujama zuvor die Häftlinge gemustert hatte.
Das dürfte interessant werden, dachte er bei sich.
Kapitel 5
Die Sonne war längst untergegangen. Es sollte eigentlich schwärzeste Nacht herrschen. Aber
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