Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
Malkner und der Marine-Colonel setzte sich wieder. »Dazu komme ich jetzt. Unsere Analyse der vorhandenen Daten hat ergeben, ein direkter Großangriff auf das feindliche Flaggschiff wäre Selbstmord und hätte zwangsläufig eine große Opferzahl auf unserer Seite zur Folge. Daher haben wir uns für eine etwas elegantere Vorgehensweise entschieden. Ein Einsatzteam, das aus eigens hierfür ausgesuchten Spezialisten besteht, wird in das Schiff eindringen und es von innen heraus zerstören.«
Aufgeregtes Murmeln brandete auf, als alle Offiziere gleich welcher Rangstufe wild durcheinanderredeten und spontane Diskussionen ausbrachen. Malkner hatte alle Mühe, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
»Bitte! Setzen Sie sich alle wieder hin und hören Sie zu. Ich bin noch nicht fertig. Ruhe bitte.«
Ein Captain der Flotte meldete sich zu Wort und begann ohne Aufforderung, zu sprechen. »Entschuldigen Sie, Admiral, aber ich halte das nicht für durchführbar. Sie sagten selbst, das Flaggschiff wird von einer ganzen Flotte verteidigt und hat selbst so viel Feuerkraft wie eine Flotte. Wie sollte ein Team überhaupt in das Schiff gelangen?«
»Das Wie spielt eigentlich keine große Rolle«, erwiderte Kehler gepresst. »Wir haben diesbezüglich schon die eine oder andere Idee. Was die Flotte betrifft, die das Flaggschiff umgibt, die muss vor dem Einsatz weggelockt werden.«
»Weggelockt?«, fragte eine anonyme Stimme aus den hinteren Reihen.
»Ja. Die vom Feind besetzte Welt, die dem Flaggschiff am nächsten ist, ist die Ursus-Kolonie. Aufzeichnungen kürzlich entsandter Spionagesonden zeigen, dass die Ruul dort nur einige wenige Schiffe zum Schutz ihrer Bodenoperationen zurückgelassen haben. Der Plan sieht vor, dass Admiral Hoffer mit der Hälfte unserer Schiffe nach Ursus fliegen und den Feind dort angreifen wird. Die Ruul werden um Hilfe rufen und die nahe Flotte des Feindes wird reagieren, um ihn wieder zu vertreiben. Unsere Analytiker haben eine achtzigprozentige Chance berechnet, dass die Ruul sich sicher genug fühlen werden, um ihr Flaggschiff vorübergehend allein zu lassen.
Anschließend wird das Kampfteam eingeflogen, um das ruulanische Schiff zu infiltrieren. Admiral Hoffer wird die feindliche Flotte bei Ursus lange genug beschäftigt halten, bis das Team seinen Auftrag ausgeführt hat.«
Alan beugte sich zu Kepshaw hinüber und flüsterte ihr leiste zu: »Bin ich eigentlich der Einzige, der diese Mission für absoluten Schwachsinn hält?«
»Warum haben Sie sich dann freiwillig gemeldet?«, flüsterte sie zurück.
»Zwei Gründe. Erstens: Ich hatte noch keine Ahnung über die Einzelheiten dieses sogenannten Planes.«
»Und zweitens?«
»Sagen wir mal so: Nogujama hat mir ein Angebot gemacht, das ich unmöglich ablehnen konnte.«
»Dann war es doch immer noch Ihre Entscheidung.«
»Mehr oder weniger«, schmunzelte Alan leicht.
»Ich weiß, ich weiß«, fuhr Kehler fort. »Wie Admiral Hoffer bereits sagte, ist der Plan alles andere als perfekt, aber etwas anderes haben wir nicht. Außerdem gibt es noch etwas zu bedenken.«
Alle hörten gespannt zu, was nun noch kommen sollte.
»Bei der Evakuierung von Ursus blieben Zehntausende Zivilisten und Tausende von Soldaten zurück, für die an Bord der Fluchtschiffe kein Platz mehr war. Auf Bitten von Lieutenant Colonel Justin Hazard von der TKA« – ein Offizier in der zweiten Reihe nickte Kehler dankbar zu, die Rangabzeichen an seinem Revers wirkten so neu und glänzend, dass Alan sofort erkannte, dass der Mann frisch befördert worden war und vor Kurzem noch Major gewesen sein musste – »werden wir die Gelegenheit nutzen und die Evakuierung von Ursus abschließen. Die entsprechenden Transportschiffe wurden bereits angefordert und werden hoffentlich rechtzeitig eintreffen. Diese Menschen haben ehrlich gesagt nicht die oberste Priorität. Diese liegt ganz klar in der Zerstörung des ruulanischen Flaggschiffs mit der dortigen Führung des Feindes. Aber wenn wir es schaffen, diese Menschen aus der Hölle zu holen, zu der Ursus geworden ist, und sie den Slugs vor der Nase wegzuschnappen, dann ist das noch das Tüpfelchen auf dem i. Und ich denke, wir sind uns alle einig, wenn ich sage, das ist es wert, dafür zu kämpfen. Der Codename für die Flottenoperation bei Ursus lautet »Blackout«, für die Bodenoperation »Sibirischer Winter«. Wegtreten!«
»Wie konnte ich nur so dämlich sein?«, sagte Craig erneut. Alan hatte aufgehört zu zählen, wie oft er das
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