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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Tür aufzustemmen. Bonatelli war sorgsam darauf bedacht, ihm dabei aus dem Weg zu bleiben. Der Mann konnte mit so etwas am besten allein umgehen.
    Als sie den Versammlungsort betraten, stockte ihm fast der Atem und auch Craig schien sehr beeindruckt zu sein. Der Raum bot Platz für mehrere Hundert Ruul, die sich auf Tribünen setzen konnten, die stufenförmig aus einem einzigen Steinblock gehauen waren. An der Decke waren alle Arten von Bildern. In den einzelnen Szenen spielten immer Ruul die Hauptrolle. Hin und wieder waren auch Vertreter anderer Spezies zu sehen. Die meisten hatte Bonatelli noch nie gesehen. Aber sie schienen auf den Bildern immer besiegt zu werden.
    Es sickerte langsam in sein Bewusstsein, dass sie hier Zeugen der Geschichte der Ruul waren. Ein einzigartiger Schatz. Hier ließ sich vielleicht ein Grund für die Aggressivität der Slugs finden. Für ihre Eroberungswut. Wenn man nur genug Zeit dafür hätte. Die sie jedoch nicht hatten. Bonatelli wünschte, er hätte eine Kamera dabeigehabt. Die Eierköpfe und Analytiker vom MAD wären außer sich gewesen, wenn er ihnen etwas hiervon dokumentiert und mitgebracht hätte. Mit der Auswertung der Daten wären sie vermutlich einige Jahre beschäftigt gewesen.
    »Willst du da noch lange stehen und Maulaffen feilhalten?«
    Craigs Stimme wirkte gehetzt. Bonatelli riss seinen Blick von den Fresken und Gemälden an der Decke los und bemerkte, dass der Ex-Häftling bereits damit begonnen hatte, die Sprengsätze anzubringen. Nach Möglichkeit so, dass sie nicht auf Anhieb zu sehen waren. Hinter Pflanzen, Kerzenständern und unter der ersten Sitzreihe. Immer dort, wo noch etwas Platz war. Bonatelli beeilte sich, ihm zu helfen.
    »Na hallo?! Was haben wir denn da?«
    Als Bonatelli nach oben sah, saß Craig auf einer Art Thron auf der obersten Tribüne. Die Sitzgelegenheit schien ihm merklich zu gefallen.
    »Von hier hat man wirklich eine gute Sicht der Dinge«, witzelte er.
    »Steht dir gut«, stimmte Bonatelli in das Frotzeln mit ein.
    »Finde ich auch«, sagte Craig, machte einen Sprengsatz scharf und befestigte ihn unter dem Thron. »Echt ein Jammer.«
    Das Quietschen von Metall unterbrach das Gespräch. Bonatelli und der Ex-Häftling blieben wie angewurzelt stehen. Es kam jemand. Die Tür, durch die sie gekommen waren, begann sich geräuschvoll zu öffnen.
    Bonatelli sah sich gehetzt um. »Wohin jetzt??«
    »Komm hoch«, flüsterte Craig und sprang vom Thron auf.
    Bonatelli erklomm die einzelnen Stufen des Amphitheaters in Rekordzeit, während hinter ihm die Stimmen von Slugs immer lauter wurden. Craig führte ihn zu einem Vorhang, hinter dem versteckt ein Rohr des Belüftungssystems endete. Craig half erst Bonatelli hinein, bevor er sein eigenes beträchtliches Körpergewicht in die Höhe stemmte und in das Rohr hievte. Währenddessen strömten hinter ihm mehrere Ruul in den Raum.
     
     

Kapitel 15
     
    »Wo sind denn die Wachen hin?«, wunderte sich Setral, als er die Ratskammer betrat. »Falls sie ihren Posten verlassen haben, lasse ich ihnen bei lebendigem Leib die Haut abziehen.«
    »Darüber solltest du dir ein andermal den Kopf zerbrechen«, wies ihn Kerrelak zurecht, der andere Sorgen hatte als den Verbleib von Setrals Kriegern.
    Auf diese Zurechtweisung hin verfiel Setral in brütendes Schweigen und setzte sich fast schon beleidigt auf die unterste Stufe der Tribüne. Kerrelak beachtete ihn nicht weiter. Seine Aufmerksamkeit galt vielmehr den Ruul, die hinter ihm die Ratskammer betraten. Er begrüßte sie nacheinander mit einem freundlichen Nicken. Als alle versammelt waren, die er eingeladen hatte, bedeutete er Nestarr, die Tür wieder zu verschließen.
    Außer Setral und dem getreuen Nestarr waren nun dreizehn Stammesälteste und einhundertundfünf Patriarchen anwesend. Die Führer der kleinsten und unwichtigsten Stämme und Familien des ganzen Volkes. Gemeinsam symbolisierten sie allerdings einen nicht zu unterschätzenden Machtfaktor. Nun galt es, ihnen dies auch bewusst zu machen. Jeder Einzelne hatte nämlich nicht das geringste Selbstvertrauen. Dafür hatten Männer wie Orros oder die Führer der karis und esarro gesorgt. Sollte die Korruption beseitigt werden, die den Rat infiziert hatte, musste man von ganz unten damit beginnen.
    »Willkommen, meine Freunde«, begann er mit voller Stimme. »Ich danke euch, dass ihr meiner Einladung so zahlreich gefolgt seid.«
    »Was willst du von uns?«, fragte ein Ruul barsch, der gelangweilt ganz vorne

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