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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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in der Menge stand. »Komm endlich zur Sache. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Kerrelak durchforstete sein Gedächtnis und wurde schnell fündig. Berinar`sa-mesar. Ältester des sa-Stammes. Der sa-Stamm war schon seit Jahrhunderten, wie so viele andere kleinere Stämme, zur Bedeutungslosigkeit verdammt und spielte sowohl innenpolitisch als auch in Kriegszeiten nur eine Nebenrolle. Die großen Glanzzeiten des sa-Stammes waren längst vorbei. Das war nicht immer so gewesen. Der sa-Stamm hatte in der Vergangenheit in verschiedenen Epochen selbst den Kriegsmeister gestellt. Die sa waren damals die größten Rivalen der karis gewesen. Es waren nun vor allem die karis und die esarro, die von diesen Zeiten nichts mehr hören wollten und diesen Aspekt der Geschichte am liebsten totschweigen würden.
    »Es freut mich, dass du so begierig darauf bist zu hören, was ich zu sagen habe, Berinar.« Er räusperte sich. »Orros hat die Übersicht verloren.«
    Auf diese unverblümte Anschuldigung hin ging ein beunruhigtes Raunen durch die Menge. Einige warfen den Türen unruhige Blicke zu, als erwarteten sie, dass jeden Moment Erel`kai hindurchstürmen würden, um sie alle wegen Verschwörung niederzumachen. Andere warfen Setral ähnliche Blicke zu, in dem Versuch zu ergründen, wie er zu dieser Äußerung stand. Doch dieser saß nur gelangweilt auf der Steintreppe und beobachtete die Szene mit neutraler, undurchschaubarer Miene.
    »Er hat die Übersicht verloren«, wiederholte Kerrelak. Er wollte keinerlei Zweifel an seiner Meinung über den Kriegsmeister lassen.
    »Sei still«, zischte Berinar. »Wenn dich jemand hört …«
    »… wird er sicherlich mit mir einer Meinung sein«, unterbrach er den Ältesten mit einem Lächeln. »Orros bezieht mit der Zerstörer der Völker Position über einem umkämpften Planeten und gibt den Ältestenrat dadurch der sehr realen Gefahr eines Angriffs preis. Er opfert sinnlos wertvolle Erel`kai in nicht enden wollenden Kämpfen, um eben diese Welt zu befrieden. Er zieht unsere Eskorten ab, um nestral`avac zu jagen, und lässt das Flaggschiff ohne Schutz zurück.« Bei jedem Punkt der Aufzählung war seine Stimme lauter geworden, bis sie durch den gesamten Raum hallte und von der hohen Decke als leiser werdendes Echo zurückgeworfen wurde.
    »Er ist der Kriegsmeister. Er hat die Macht dazu. Und es ist unsere Pflicht als loyale Angehörige des Volkes, unseren Herrn in Zeiten des Krieges zu unterstützen.« Berinar verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Vereinzelt wurden zustimmende Rufe laut.
    »Recht hat er!«
    »So ist es!«
    »Wir müssen den Kriegsmeister unterstützen!«
    Kerrelak wurde klar, dass er einen seiner hartnäckigsten Widersacher vor sich hatte. Die Ruul waren ein absolut stolzes Volk und der sa-Stamm machte da keine Ausnahme. Auch wenn er im Grunde nichts zu sagen hatte, benahm sich der Älteste der sa, als gehöre die Ratskammer ihm. Falls er Berinar überzeugen konnte, würden andere, die noch wankten, sich anschließen. Kerrelak beschloss, seine Taktik zu ändern.
    »Sag mir, Berinar. Wie lange ist es her, dass der sa-Stamm eine große Eroberung im Namen unseres Volkes vorzuweisen hatte? Oder eine wichtige Schlacht geschlagen hat?« Kerrelak drehte sich um die eigene Achse, um alle Anwesenden in die Frage mit einzubeziehen. Nacheinander pickte er sich Einzelne heraus und stellte die gleiche Frage. Dabei ging er sehr gezielt vor und wählte nur Älteste und Patriarchen aus, von denen er wusste, dass es schon sehr, sehr lange her war.
    »Oder der nir-Stamm? Die valasch-Familie? Der garas-Stamm? Bei dieser ganzen Aufzählung lasse ich den estar-Stamm oder die noro-Familie nicht außen vor. Auch bei uns ist es sehr lange her. Das war früher anders. Unsere Stämme waren einst die Führer unseres Volkes.« Er wies zur Decke. Die Blicke der Ältesten und Patriarchen folgten ihm.
    »Seht euch die Geschichte unseres Volkes an. Eine Geschichte, die über Tausende von Jahren aufgezeichnet wurde. Wohin ihr auch seht, überall nur karis, esarro, eptai und sol. Und ihr wollt mir erzählen, dass ihr damit zufrieden seid?«
    »Die Geschicke des Volkes werden nun mal von den wichtigsten und stärksten Stämmen und Familien bestimmt«, beharrte ein Ältester neben Berinar stur, aber mit wenig Überzeugungskraft. »Damit unser Volk stark bleibt, müssen die Stärksten führen und die Schwächsten müssen untergehen. So war es schon immer.« Zustimmendes Murren erhob sich.
    »Und

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