Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
Er betrachtete die Schiffe von allen Seiten und schüttelte dann den Kopf. »Was sind das für Einheiten?«
»Ich habe eine Vermutung, aber leider keine Beweise.«
Andrews betrachtete seinen Admiral aufmerksam und wartete, bis dieser mit seinen Erklärungen fortfuhr.
»Ich glaube, bei diesen Schiffen handelt es sich um Munitionsschiffe und Tanker für die Jäger der Slugs. Deshalb können sie uns ohne Unterlass angreifen. Um neu aufzumunitionieren und nachzutanken, müssen sie nicht erst ihre Mutterschiffe anfliegen, sondern steuern diesen Pulk von Schiffen an, laden nach und greifen wieder an.«
»Das würde einiges erklären.«
»Sehe ich auch so. Und wenn wir diese Schiffe ausschalten könnten, hätten wir wenigstens eine Zeitlang Ruhe vor ihren Jägern. Das würde uns schon beträchtlich weiterhelfen.«
Andrews betrachtete eine Zeitlang das Hologramm nachdenklich. »Ein oder zwei Torpedos müssten eigentlich reichen. Die Schiffe stehen so eng beieinander, dass es eine Kettenreaktion auslösen würde, wenn wir auch nur eins vernichten.«
»Zu diesem Schluss bin ich auch gekommen. Die Frage ist nur, ob wir noch genügend Schiffe für einen Gegenangriff haben.«
»Und selbst wenn es gelingt, werden wir viele Schiffe verlieren. Aber ich denke, es könnte den Preis wert sein, den wir zahlen müssen. So, wie der Kampf jetzt verläuft, werden wir noch höchstens eine Stunde durchhalten können. Dann müssen wir entweder zur Nullgrenze ausbrechen oder wir werden vollständig aufgerieben.«
»Eine Stunde halte ich sogar noch für sehr optimistisch.«
»Zugegeben, das Ganze ist sehr riskant, aber wir sollten es versuchen. Es war alles umsonst, wenn diese Schiffe zur Tiamat zurückkehren.«
Hoffer dachte kurz nach, erwog das Für und Wider, doch er kam immer wieder zum selben Ergebnis. Sein XO hatte recht. Damit wurde ihm die Wahl praktisch abgenommen. Entschlossen straffte er die Schultern.
»XO. Die Geschwader 35 bis 41 sollen uns folgen. Die übrigen Schiffe sollen ihre Formation enger zusammenziehen und ihre Position halten, bis wir zurück sind. Und beten Sie, dass wir die Slugs damit überraschen können.«
Während Andrews seine Befehle weitergab, studierte Hoffer ausgiebig das Hologramm. Um die feindlichen Schiffe zu erreichen, musste er drei Linien der ruulanischen Flotte durchbrechen. Die zweite und dritte Linie bestand hauptsächlich aus Leichten Kreuzern, Fregatten und Zerstörern. Sie machten ihm keine Sorgen. Die erste Linie allerdings, die derzeitige Hauptkampflinie, bestand fast ausnahmslos aus Großkampfschiffen.
»Admiral. Alle Einheiten melden grünes Licht.«
Hoffer sah aus dem Brückenfenster, wo die ruulanischen Schiffe immer größer wurden. »Dann los. Alle Schiffe vorwärts. Wir halten nicht an, bis wir ihre Linien durchbrochen haben. Wer auf die feindlichen Versorgungsschiffe feuern kann, schießt, ohne auf Anweisungen zu warten.«
Die improvisierte Offensive rückte in Keilformation vor, mit der Prince of Wales an der Spitze. Die Ruul wurden durch diesen unerwarteten Schachzug tatsächlich überrascht. Nur leider nicht so lange, wie der Admiral sich das erhofft hatte. Der ruulanische Kommandant konterte den Angriff, indem er sofort alle verfügbaren Jäger in den Brennpunkt schickte und seine Kampfschiffe das Feuer konzentrieren ließ.
Die Reaper stürzten sich regelrecht auf Hoffers Flotte. Zerberusse und Arrows stellten sich ihnen entgegen und Jäger beider Seiten zerplatzten in grell bunten Feuerbällen. Inmitten des Chaos setzten die Skull-Bomber zum Angriff an. In Wellen zu je hundert Maschinen griffen sie die größten feindlichen Schiffe an und torpedierten sie. Das Abwehrfeuer der feindlichen Flaks war dicht und tödlich. Nur vier von zehn Skulls erreichte wieder die eigenen Linien. Doch der Effekt war beeindruckend.
Die Skulls zerstörten in wenigen Minuten mehr als fünfzehn ruulanische Großkampfschiffe. Fast doppelt so viele wurden schwer beschädigt. Darunter auch das feindliche Flaggschiff. Der ruulanische Befehlshaber war außer sich vor Zorn und schrie seine Untergebenen an, die verhassten Menschen weiterhin mit allem anzugreifen, was verfügbar war.
Hoffer verlor in den folgenden Minuten fast die Hälfte seiner Angriffsstreitmacht. Die King Henry erlitt schwere Schlagseite und musste sich zurückziehen, um der Zerstörung zu entgehen. Der Schlachtträger Sophia explodierte in unmittelbarer Nähe der Prince of Wales und schwächte die Schilde des Schlachtschiffes
Weitere Kostenlose Bücher