Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
sich um und rauschte wichtigtuerisch davon. Dabei rannte er um ein Haar seine zwei Handlanger über den Haufen, die ihm eilig nachrannten.
Nicht zu fassen, dass ich tatsächlich mal zu dem Verein gehört habe.
»Vielen Dank«, sagte sie an die Adresse des Commanders gerichtet.
»Keine Ursache«, erwiderte er lächelnd und hielt ihr die Hand hin. »Commander Nelson Calough. Zu Ihren Diensten.«
»Major Rachel Kepshaw«, entgegnete sie automatisch.
»Ich weiß«, grinste er zurück und deutete auf den Marschbefehl.
Ohne weitere Worte nahm er Lujankow ihre Reisetasche ab. »Welches Quartier?«
»Deck 8, Ebene 5, Sektion 11-A«, spulte der Lieutenant erstaunt und mit einem strahlenden Blick in den Augen herunter, der an Heldenverehrung grenzte.
»Alles klar. Das wäre dann alles, Lujankow. Ich begleite den Major zu ihrem Quartier.«
»Aye, Sir.«
»Darf ich bitten?«, fragte Calough galant, während sich Lujankow diskret zurückzog.
»Sehr gern«, gab sie zurück und folgte seinem Wink Richtung Ausgang. Falls sie erwartet hatte, dass es ruhiger zugehen würde, sobald der Hangar hinter ihnen lag, so wurde sie eines Besseren belehrt. Überall wuselte die gleiche gewöhnungsbedürftige Mischung aus Menschen und Til-Nara durch die Gänge. So viele, dass einem schwindlig werden konnte.
»Noch einmal vielen Dank«, sagte sie erneut, als sie einen Gang passierten, der für Centrals Verhältnisse relativ ruhig war.
»Ich nutze jede Gelegenheit, um Maxwell eins auszuwischen. Eigentlich sollte ich Ihnen danken.«
»Keine Ursache«, gab sie feixend zurück. Zum ersten Mal, seit sie die Erde verlassen hatte, nahm sie sich die Zeit, sich zu entspannen.
Calough war ein angenehmer Charakter. Soweit sie das bisher beurteilen konnte. Umgänglich, pflichtbewusst und am wichtigsten – er teilte ihre Gefühle für Maxwell, was für sich allein schon ein riesiger Pluspunkt war. Außerdem war er Teil der Stationssicherheit. Ein weiterer Grund dafür, sich mit ihm gut zu stellen. Wenn man bedachte, warum sie hier war, wäre es sicherlich nicht das Schlechteste, ihn auf ihrer Seite zu wissen. Den Blicken nach zu schließen, die er ihr von der Seite immer wieder zuwarf, würde das nicht unbedingt eine schwierige Aufgabe werden. Calough sah nicht wirklich gut aus. Dafür war sein Gesicht zu markant, zu kantig. Und doch hatte er etwas Faszinierendes an sich. Eine Aura, die sich nur schwer beschreiben ließ.
Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück und Rachel bekam die Gelegenheit, ihr neues Arbeitsumfeld genauer unter die Lupe zu nehmen. Auf Central waren – bis auf die TKA – alle Waffengattungen vertreten. Sogar die schwarzen Uniformen des MAD sah man ungewöhnlich häufig.
Sehr zu ihrem Missfallen war das silberne A.i.S.-Symbol verhältnismäßig oft darunter. Auf jeden herkömmlichen MAD-Offizier, der ihr begegnete, kamen mindestens drei aus der Abteilung für innere Sicherheit. Maxwell hatte weder Kosten noch Mühen gescheut und schien tatsächlich Centrals Sicherheit fast vollständig übernommen zu haben. Das grenzte beinahe an einen Polizeistaat. Und so etwas sollte in einer Demokratie einfach nicht vorkommen. Es durfte einfach nicht vorkommen. Wenn die Politiker die Kontrolle über Teile des Militärs verloren, dann war höchste Vorsicht geboten. Das Militär legte schließlich seinen Eid auf den Staat ab und diente diesem. Nicht umgekehrt. Und es durfte auch niemals umgekehrt sein. Sonst wurde aus Demokratie Diktatur.
Calough bemerkte ihren besorgten Gesichtsausdruck und zog die richtigen Schlussfolgerungen.
»Es ist nicht ganz so schlimm, wie es aussieht.«
»Wie bitte?«
»Maxwells A.i.S.-Heinis. Sie haben nicht alles übernommen. Noch nicht.« Er lächelte schmal. »Sonst säßen Sie jetzt schon wieder in einem Shuttle Richtung Oberfläche.«
»Bin ich denn so durchschaubar?«
»Falls es Sie tröstet, Ihr Gesichtsausdruck spiegelt lediglich meine eigenen Befürchtungen wider. Aber ich will verdammt sein, wenn dieser Kerl hier alles an sich reißt!«
»Warum lässt Admiral Stuck das mit sich machen?«
»Warum?« Calough überlegte einen Moment. »Ich denke, er hat kaum eine andere Wahl. Maxwell kam hier mit einer Blankovollmacht der Präsidentin an und fing sofort an, alles an sich zu reißen, was keinen Widerstand leistete. Und die anderen setzt er gehörig unter Druck. Sie haben Angst, dass sie des Hochverrats angeklagt werden, wenn sie sich weigern. Maxwell hat die nötige Rückendeckung, um das
Weitere Kostenlose Bücher