Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
durchzuziehen. Koste es, was es wolle.«
»Sie spielen auf Coltor an.«
Er zuckte die Achseln. »Nicht zwangsläufig. Und doch ist er ein gutes Beispiel. Eine Verhandlung von dieser Größenordnung, gemessen an Coltors Rang und Reputation, sollte eigentlich auf der Erde stattfinden. Doch Maxwell hat es sich in den Kopf gesetzt, sie an Ort und Stelle abzuhalten – eine äußerst fragwürdige Entscheidung. Und viele haben Angst, dass es ihnen genauso ergehen könnte wie ihm, wenn sie sich gegen Maxwell stellen.
Wenn schon jemand, der so viel geleistet hat wie Lieutenant Colonel Coltor, derart schlecht behandelt wird, was wird dann wohl erst mit anderen geschehen, die Maxwells Zorn auf sich ziehen? Verstehen Sie, was ich meine?«
Rachel nickte sprachlos.
Dass es hier draußen so schlimm war, hatte sie nicht gewusst. Und sie bezweifelte, dass es Nogujama ganz klar war. Ansonsten hätte er gegenüber Maxwell nie klein beigegeben. Der kleine japanische Admiral wirkte auf den ersten Blick schwächlich und dadurch neigten die meisten dazu, ihn zu unterschätzen. Was seine Gegner aber vergaßen: Nogujama leitete seit mehreren Jahrzehnten den MAD. Keine geringe Leistung. Nichts, was jemand bewerkstelligen würde, der schwach und ohne Durchsetzungsvermögen war.
»So, da wären wir«, sagte Calough unvermittelt. »Deck 8, Ebene 5, Sektion 11-A. Ihr Quartier. Willkommen auf Central.« Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
»Vielen Dank.« Die Tür ließ sich über einen Sensor öffnen, auf den sie ihre ganze Hand legen musste. Ihre Daten waren inzwischen in den Bordcomputer eingegeben worden und dieser erkannte sofort die körperlichen Charakteristika ihrer Hand und ihre Fingerabdrücke. Gehorsam glitt die Tür beiseite. Sie trat einen Schritt in ihr neues Quartier, das für die nächsten Tage ihr Zuhause sein sollte, drehte sich im Türrahmen um und nahm Calough ihre Tasche ab.
»Nochmals danke fürs Eskortieren«, meinte sie grinsend. »Und für Ihre Hilfe im Hangar. Wegen Maxwell.«
»Nichts zu danken«, entgegnete er immer noch lächelnd. Er wollte sich schon umdrehen, hielt jedoch noch mal inne und warf ihr einen schelmischen Blick zu. »Sie sollten aber ihre Marschbefehle nicht überall auf der Station als Universaleintrittskarte ansehen. Irgendwann wird vielleicht jemand misstrauisch und sieht sie sich genauer an. Und so gut ist die Fälschung jetzt auch nicht.«
Sie riss überrascht die Augen auf und Caloughs Grinsen wuchs über das ganze Gesicht, bis es von einem Ohr zum anderen reichte. »Dachten Sie wirklich, das wäre die erste Fälschung, die mir unter die Augen kommt?«
»Das haben Sie bemerkt? Aber wieso …?«
»Ich Ihnen geholfen habe? Wie ich schon sagte, ich nutze jede Möglichkeit, die sich mir bietet, um Maxwell eins auszuwischen.«
Rachel war immer noch verwirrt. Dass Calough Maxwell nicht leiden mochte, konnte unmöglich der einzige Grund für dessen seltsames Verhalten sein. Also bohrte sie nach.
»Sie setzen Ihre Karriere aufs Spiel? Nur, um Maxwell eins auszuwischen?«
»Sie haben mich erwischt«, grinste er zurück. Er wirkte immer noch nicht im Mindesten besorgt darüber, dass er eine Person mit gefälschten Dokumenten auf die Station hatte einreisen lassen, die dort absolut nichts zu suchen hatte. Schlimmer noch. Der verboten worden war, sich auf oder um Serena überhaupt blicken zu lassen. Sollte das bekannt werden, wäre das Ende seiner Karriere die geringste seiner Sorgen. Die unehrenhafte Entlassung, gefolgt von einer empfindlichen Freiheitsstrafe läge durchaus im Bereich des Möglichen.
»Und?«, hakte sie erneut nach. »Was steckt dahinter?«
»Ich rate einfach mal ins Blaue hinein und sage, dass Sie hier sind, um wegen Coltor zu ermitteln. Ist das richtig?«
Sie zog eine Augenbraue hoch und konnte im letzten Moment verhindern, dass sie instinktiv einen Schritt zurückwich, um Distanz zwischen sich und ihr Gegenüber zu bringen. Es war ein antrainierter Schutzreflex, der ihr Gelegenheit verschaffen sollte, sich auf einen möglichen Angriff eines potenziellen Gegners vorzubereiten.
Dass er den Nagel derart sicher auf den Kopf getroffen hatte, gab ihr zu denken. Und mit einem Mal wusste sie nicht mehr, ob sie dem Mann, der ihr da gegenüberstand, vertrauen konnte oder nicht. Was hatte er davon, sie bei den Ermittlungen zu unterstützen? Im Gegenteil war es sogar seine Pflicht, sie zu melden.
»Und wenn es so wäre?«
»Na ja, sagen wir mal so, das ist der einzig
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