Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
mehr als eine Vermutung ist es schon«, widersprach Rachel. Sie kramte in ihrer Uniformjacke und förderte schließlich die zwei Taschentücher zutage. »Wofür würden Sie das halten, Doktor?«
Randolph nahm eines der angebotenen Taschentücher misstrauisch entgegen und faltete es vorsichtig auseinander. Als er die darin enthaltene Substanz entdeckte, riss er zuerst überrascht die Augen auf und warf dann erst Rachel, anschließend Calough einen vorsichtigen Blick zu.
»Woher haben Sie das?«
»Unwichtig«, sagte Rachel bestimmt und wies erneut auf die Substanz. »Wissen Sie, was das ist? Oder können Sie es bestimmen?«
»Mit einigen Tests vielleicht. Kommen Sie morgen oder übermorgen wieder, dann kann ich Ihnen möglicherweise mehr sagen.«
»Doktor, bei allem Respekt, so viel Zeit haben wir nicht.«
»Und ich habe keine Zeit, mich jetzt darum zu kümmern. Tut mir leid. Sehen Sie nicht, wie viel Arbeit hier herumliegt?!« Er deutete vielsagend auf die Leiche, an der seine Assistenten arbeiteten.
»Es wäre wirklich sehr, sehr wichtig, dass Sie sich die Zeit nehmen«, beschwor Sie ihn. »Das Leben eines Unschuldigen könnte davon abhängen.«
»Ich verstehe Sie ja, aber solche Tests brauchen Zeit.«
Sie warf Calough einen Hilfe suchenden Blick zu.
»Ich würde es als persönlichen Gefallen betrachten, wenn Sie sich der Sache sofort annehmen würden, Doc«, bemühte er sich, Randolph zu überzeugen.
»Nein, tut mir leid. Das geht wirklich nicht.«
»Ich könnte doch den Test durchführen, Doktor«, mischte sich eine piepsige Stimme in das Gespräch ein. Alle drei wandten sich dem jungen Mann zu, der gesprochen hatte. Es handelte sich um einen der Assistenten, der aufgehört hatte, die Leiche zu waschen, und gespannt dem Gespräch lauschte.
»Kümmern Sie sich weiter um ihre Arbeit, Don«, fuhr Randolph ihn an. »Das hier geht sie nicht das Geringste an.«
»Wir sind fast fertig und Mike kann den Rest machen. Das ist keine große Sache. Ich würde die Substanz wirklich gern untersuchen. Und die zusätzliche Laborzeit kann ich gut gebrauchen.« Der Mann mit Namen Mike nickte bei der Erwähnung seines Namens lediglich gelangweilt.
Bevor Randolph erneut etwas einwenden konnte, ging Rachel dazwischen. »Würden Sie das bitte tun? Das wäre wirklich fabelhaft. Damit wären Sie unser Lebensretter.«
»Nicht nur unserer«, schmunzelte Calough.
»Aber natürlich. Sehr gern sogar«, grinste Don zurück.
Randolph war von dieser Idee überhaupt nicht begeistert, wie sein säuerlicher Gesichtsausdruck demonstrierte, doch er sparte sich jeden Kommentar und begnügte sich damit, seinen Assistenten Don mit bösen Blicken zu durchbohren. Überraschenderweise ließ sich dieser davon jedoch nicht beeindrucken und strahlte bei der Aussicht, bei der Aufklärung eines Verbrechens helfen zu können.
Er streckte die Hand nach dem Taschentuch aus, das Randolph noch immer in Händen hielt. Dieser machte erst den Anschein, es nicht aushändigen zu wollen, doch ein strenger Blick Caloughs belehrte ihn eines Besseren und widerwillig händigte er das Beweisstück aus. Rachel übergab Don auch noch das zweite Tuch mit der Vergleichsprobe.
Der Assistent machte Anstalten, sich umzudrehen, als plötzlich ein stationsweiter Alarm losbrach und alle bis ins Mark erschütterte. Es war nicht der Alarm, der im Falle eines feindlichen Angriffs benutzt wurde; auch nicht der Alarm für eine explosive Dekompression. Beide hätte Rachel sofort erkannt. Der Alarm bestand aus abgehackten und schrillen Tönen, gefolgt von einem einzelnen lang gezogenen. Anschließend startete die Sequenz von Neuem. Calough, Don, Mike und sogar der schmatzende Randolph erstarrten im ersten Moment und griffen dann eilig nach dem nächstbesten festgeschraubten Gegenstand.
»Halten Sie sich fest!«, brüllte Calough ihr zu. Doch bevor Rachel ganz realisieren konnte, was vor sich ging, verlor sie auch schon den Boden unter den Füßen und machte Anstalten davonzuschweben. Calough bekam sie gerade noch rechtzeitig zu fassen, zog sie zu sich her und hielt sie fest an der Hüfte umklammert.
»Achtung! Achtung!«, heischte eine Computerstimme nach Aufmerksamkeit. »Künstliche Schwerkraft ist ausgefallen! Bitte bewahren Sie Ruhe und halten Sie sich fest, bis das Problem behoben ist. Achtung! Achtung! Künstliche Schwerkraft ist ausgefallen … «
Was du nicht sagst!
Die Computerstimme versicherte weiterhin, dass man das Problem bald bereinigt habe. Unterdessen
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