Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
das begründet sich worauf?« Er beugte sich interessiert vor und stützte dabei sein Kinn auf beide Hände.
In diesem Moment trat der Kellner an den Tisch, um ihre Bestellungen aufzunehmen. Fitzgerald entschloss sich für ein Glas Mineralwasser und Spaghetti; Rachel für eine Pizza und ebenfalls Mineralwasser. Der Kellner entfernte sich wieder und sie konnte Fitzgerald endlich von ihrer Entdeckung erzählen.
»Wir haben Orbitalfort III einen Besuch abgestattet, um uns etwas in den Büros der Logistik umzusehen.«
»Wer ist wir?«, unterbrach er sie.
»Commander Calough und ich. Er gehört zum Sicherheitsdienst der Orbitalverteidigung und unterstützt mich bei der Ermittlung.«
»Ist er vertrauenswürdig?«
Sie stutzte. Es war eine seltsame Frage. Vor allem in der vorliegenden Situation. Warum sollte Calough nicht vertrauenswürdig sein? Schließlich konnten sie jede Hilfe gebrauchen, die sie bekamen. Außerdem spürte sie eine unterschwellige Feindschaft, die von Fitzgerald ausging, seit sie den Namen des Sicherheitsoffiziers erwähnt hatte.
»Ich denke schon. Zumindest hat er mir bisher keinen Grund gegeben, daran zu zweifeln. Wieso?«
Fitzgerald winkte nur ab. »Nur so. Fahren Sie bitte fort.«
»Ich habe eine Substanz gefunden. Auf dem Boden des Büros, in dem David überwältigt wurde.«
»Und?«
»Die gleiche Substanz ist mir auf dem Boden der Luftschleuse aufgefallen, in der David verhaftet wurde.«
»Seien Sie mir bitte nicht böse, aber das ist eine Raumstation. Es dürfte etliche Substanzen geben, die hier überall auftauchen. Von ahnungslosen Arbeitern, Soldaten und Angestellten einfach weitergetragen. Diese Neuigkeit haut mich jetzt nicht unbedingt aus den Socken. Worum handelt es sich denn?«
»Weiß ich noch nicht. Ich werde sie erst noch analysieren lassen. Dass es nicht berauschend ist, weiß ich selbst, doch ich gehe jede Wette ein, dass sie etwas mit dem Fall zu tun hat. Das sagt mir mein Bauchgefühl. Und es ist ja nicht so, dass wir so wahnsinnig viele Spuren haben.«
Fitzgerald war immer noch nicht überzeugt. »Ganz schön dünn, wenn Sie mich fragen.«
»Natürlich ist es dünn. Mehr habe ich aber nicht«, beharrte sie. »Noch nicht.«
»Uns läuft die Zeit davon.«
»Das brauchen Sie mir nicht zu sagen.«
»Und Maxwell ist auch nicht unbedingt eine große Hilfe.«
Bei der Erwähnung ihres ehemaligen Vorgesetzten merkte Rachel wachsam auf. »Macht er Ihnen wieder Schwierigkeiten.«
Fitzgerald schnaubte auf. Halb belustigt, halb frustriert. »Man könnte sagen, er hat nie damit aufgehört. Er schikaniert und behindert mich, wo er nur kann. Es fängt damit an, dass ich mich mit Lieutenant Colonel Coltor nicht mehr unter vier Augen besprechen kann. Ständig ist mindestens einer von Maxwells Speichelleckern anwesend. Ich gehe davon aus, dass sie für den General spionieren und die Ohren spitzen. So viel zum Thema Vertraulichkeit zwischen Mandant und Anwalt.«
»Er ist Richter. Das darf er alles gar nicht. Dadurch kennt er Ihre Strategie, bevor Sie sie im Gerichtssaal umsetzen.«
»Sagen Sie das nicht mir. Sagen Sie es ihm. Ich gehe jede Wette ein, dass der Kerl noch so einiges auf Lager hat, um mir meine Arbeit zu erschweren. Ich bin gespannt, was er sich für die Verhandlung selbst hat einfallen lassen. Sein Repertoire an Schikanen ist sicherlich noch längst nicht erschöpft.«
»Ich wünschte, ich könnte Ihnen widersprechen.«
Sie dachte an ihre Zeit bei der Inneren zurück. Das passierte ihr in letzter Zeit immer häufiger. Maxwell war kleinlich und rachsüchtig. Der Mann bezog ein geradezu sadistisches Vergnügen daraus, Offizieren, die er auf dem Kieker hatte, das Leben schwer zu machen. Der Mann wäre lächerlich und peinlich gewesen, wenn er nicht derart gefährlich gewesen wäre.
Der Kellner kam und servierte Essen und Getränke. Da sowohl sie selbst als auch Fitzgerald den halben Tag nichts gegessen hatten, machten sie sich mit Heißhunger darüber her. Und Rachel verbrannte sich prompt Zunge, Gaumen und Speiseröhre. Sie versuchte sofort, mit Mineralwasser zu löschen. Dabei fiel ihr ein Tumult unter ihr in der Einkaufsmeile auf.
Die Menge schien sich buchstäblich zu teilen. Eine größere Gruppe schwarz gekleideter Personen schob sich durch die Menschenansammlungen und nahm dabei auf nichts und niemanden Rücksicht. Wer nicht schnell genug aus dem Weg gehen konnte, wurde grob beiseitegeschoben. Auf dem Kragen jedes Einzelnen prangte ein silbernes
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