Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
Vom Netzwerk:
Timothy. »Vertrau mir.«
    »Ich fürchte, ich habe dir schon zuviel vertraut«, murrte Smiley, machte sich aber auf den Weg.
    »So, Doc«, sagte Timothy, »du ziehst mir noch eine Spritze mit einem schnellwirkenden Schlafmittel auf, dann rufe ich Grandmas Leibdiener ’rein, und du verläßt unter Protest die Station. Wenn Paddington nicht im Haus ist, wartest du in seinem Zimmer und versuchst, mich loszueisen. Wenn das nicht geht, verschwinde mit Smiley.«
    »Und du, Tiny?«
    »Ich winde mich schon irgendwie heraus.«
    Doc spielte den Empörten sehr überzeugend, er lief sogar krebsrot an und ließ sich nur mit Gewalt aus dem Zimmer drängeln. Leclercq war sichtlich verwirrt.
    »Wir können keine Zeugen gebrauchen«, sagte Timothy. »Auch Sie werden nichts hören, ich habe die Sprechanlage abgeschaltet. Oder hat Grandma Sie eingeweiht?« Leclercq schüttelte den Kopf.
    »Aber Sie werden mein Zeuge sein, daß ich jedes Wort mitschneide. Stellen Sie sich direkt vor die Scheibe, damit Sie alles mitbekommen. Der Kranke kann Sie nicht sehen, es ist Einwegglas.«
    Timothy legte einen neuen Kristall in den Recorder und schaltete ihn ein, dann ging er zu Glover hinein. Glover starrte ihn mit großen Augen an.
    »Sie?« keuchte er. »Was wollen Sie hier?«
    »Wie sagten Sie doch, als wir uns das letzte Mal sahen?« Timothy tat, als müsse er sich die Worte erst wieder ins Gedächtnis rufen. »Ich könnte Sie Ihrem Schicksal überlassen, aber ich will Ihnen einen letzten Liebesdienst erweisen – so sagten Sie doch? Es wird ein elender Tod sein, Glover. Äußerst schmerzhaft und mit schrecklichen Horrorträumen. Sie haben zuviel gefixt in Ihrem Leben. Ich werde es Ihnen erleichtern.« Timothy nahm die Spritze zur Hand.
    »Ich will nicht sterben«, schrie Glover.
    »Das werden Sie aber. Spätestens in ein paar Stunden, es sei denn –«
    »Was?« preßte Glover heraus. »Es sei denn, was?«
    »Ich habe den Arzt gefragt, man könnte Sie retten, doch dazu müßten Sie sofort in eine Spezialklinik, das kostet viel Geld, und wer würde Sie nehmen? – Ich könnte es arrangieren.«
    »Ja?« Glover sah Timothy erwartungsvoll an.
    »Wenn Sie mir verraten, was mit Ford geschehen ist.«
    Glover schüttelte matt den Kopf. »Das wäre auch mein Tod. Henry Six hat es mir angedroht, und ich weiß, er würde mich sofort umbringen lassen.«
    »In Grandmas Privatklinik wartet man schon auf Sie«, erwiderte Timothy, »und sobald Sie geheilt sind, wird man Ihnen eine neue Identität verschaffen. Das ist eine einmalige Chance, Glover, Ihre letzte!«
    »Gut, sobald ich gesund bin, rede ich.«
    »Nein, jetzt. Oder nie mehr. Ich gebe Ihnen zehn Sekunden Bedenkzeit. Eins, zwei, drei ...« Timothy nahm die Spritze und hielt sie an Glovers Armbeuge. »Reden Sie schon! Sie haben doch nichts mehr zu verlieren. Was haben McCannibal und Konsorten mit Ford angestellt?«
    »Sie würden es doch nicht glauben«, stöhnte Glover. »Kein Mensch würde es glauben.«
    »Versuchen Sie es. Hat man sein Gehirn in einen neuen Körper transplantiert? Nein? Ist er ein Ektopos geworden?«
    »Das war der erste Plan, aber Henry Six war zu mißtrauisch, ob es funktionieren würde, außerdem wäre er dann völlig ausgeliefert gewesen; man hätte jederzeit sein Gehirn abschalten können, andererseits mußte schnell etwas geschehen.«
    »Warum? Was war los?«
    »Rapider Zellverfall. In den Beinen und im Unterleib fing es an, und alle Versuche, den Prozeß zu stoppen, die betroffenen Teile zu amputieren und durch neue zu ersetzen, machten es nur noch schlimmer; der Professor vermutete, das Ganze sei eine Reaktion auf die vielen Transplantationen, die Zellmembranen lösten sich auf, er lief praktisch aus, Zelle für Zelle. Als dann Herz und Lungen betroffen wurden, kam McCannibal mit seinem Plan.« Glover sah Timothy an, Entsetzen zeichnete seine Miene. »Wissen Sie, was ein Demichot 64 ist?«
    Timothy schüttelte den Kopf.
    »Ein künstlicher siamesischer Zwilling!« Glover würgte, Speichel rann ihm aus den Mundwinkeln; Timothy nahm einen Tupfer und wischte ihn ab. Er blickte Glover ungläubig an.
    »Ein Mensch mit zwei Köpfen und vier Armen. Ich wußte, Sie würden es nicht glauben«, stieß Glover hervor, »aber es ist die Wahrheit! Ich besitze sogar eine Aufnahme, ich kann sie Ihnen zeigen, wenn Sie mich hier herausholen! Sie haben Kopf, Arme und Schulter von Ford einem jungen Mann aufgesetzt, auf die Brust, und der versorgt nun mit seinem Körper, was von Henry Six

Weitere Kostenlose Bücher