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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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ich mir Chancen ausrechnen.«
    Wenn es mir gelingt, Material zu beschaffen, um die Bigbosse gleich reihenweise unter Druck zu setzen, dachte Timothy. Nun, ihm sollte es recht sein.
    »Ich wüßte niemand geeigneteren als Sie, Debby«, rief er.
    »Ach, Sie ahnen ja nicht, wie groß der Andrang ist«, seufzte die Bachstelze. »Zumal es immer weniger Staaten geworden sind.«
    »Ich hörte, daß man in Washington an eine Neuaufteilung der USA denkt, schon, um wieder auf die alte Zahl von Bundesstaaten zu kommen.«
    »Ich glaube nicht, daß dieses Projekt eine reale Chance hat.«
    »Ich werde Ihnen helfen, so gut ich kann«, versprach Timothy, »aber sind Sie überhaupt sicher, daß die UNITED mit den Mutanten zu tun hat?«
    »Erstens: Ich kann es nicht beweisen, ich weiß jedoch zuverlässig, daß der Entlassungsvermerk von Warren Pratts manipuliert wurde. Zweitens: Wir haben in mehreren Bundesstaaten fingierte Annoncen aufgegeben, in denen Frauen sich als Mietmütter anboten. Ausnahmslos auf alle ist ein Angebot aus Denver gekommen, von einem Anwaltsbüro Quarrell & Quarrell, das die Vermittlung an ›private Interessenten‹ besorgt und für ›besondere Zuverlässigkeit‹ ein dreifaches Honorar anbietet. Die Gebrüder Quarrell waren bis vor einem Jahr Justitiare mehrerer Tochterunternehmen der UNITED. Drittens: Inzwischen wurde die Nihilationssicherung untersucht. Ein Treffer aus den Bordkanonen des Abfangjägers hat verhindert, daß sie funktionierte. Was uns aber interessiert: Es ist eine Ausfertigung, die nur von Spezialisten bedient werden kann. Pratts war keiner. Wenn der Helicopter nun, wie die UNITED behauptet, leer war, als er aus dem Hangar in St. Paul gestohlen wurde, wieso war die Sicherung scharf? Viertens: Nehmen wir einmal an, Pratts hat die Maschine gestohlen, sagen wir, um sich an der UNITED zu rächen, woher hatte er dann die Babys? Und wieso steckten sie in Spezialcontainern der UNITED?«
    Die Bachstelze blickte zur Uhr, trank den Rest Kaffee aus und erhob sich. »Ich muß wieder nach unten. Ich sage Ihnen, Tiny, da ist eine Panne passiert. Irgendein Dummkopf hat in Panik falsch reagiert, als die Maschine in Wheeling gestohlen und abgeschossen wurde, vielleicht weil das Fernsehen so schnell eingestiegen ist. Die UNITED glaubt nun, daß man ihr nichts nachweisen kann und daß die Untersuchung schnell im Sande verlaufen wird, und bleibt deshalb bei der ersten Version.«
    »Was an mir liegt, Sie in den Gouverneurspalast zu bringen, soll geschehen«, sagte Timothy. »Ich habe schon immer davon geträumt, einen Gouverneur zum Freund zu haben.«
    »Und Sie wollen die Alpha-Interlinear-Schaltung wirklich nicht?«
    »Nein, ich danke, eine einfache Schaltung genügt. Sagen Sie nur Bescheid, daß man mir alle gewünschten Informationen überspielt. Ich gebe heute noch eine Liste durch.«
    7.
    »Hör zu, Napoleon«, sagte Timothy, »wir sind gestern unterbrochen worden, und ich weiß nicht, wann wir Zeit haben, den Disput weiterzuführen. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, daß ich dich eines Tages nicht mehr benötige, und das ›fremde Gehirn‹ existiert nicht mehr. Und jetzt will ich keinen Kommentar. Wir müssen arbeiten.« Damit schaltete Timothy den Snarr ab.
    Napoleon hätte auch kaum diskutieren können, er hatte alle Kanäle voll zu tun, das eingehende Material aufzunehmen. Die Bachstelze schien es wirklich eilig zu haben, und sie hatte gut vorarbeiten lassen; kaum war die Verbindung zum Präsidium geschaltet, da sprudelten die Daten nur so. Außerdem sendete auch Josuah Trevers. Timothy überzeugte sich, daß alles lief, dann nahm er ein Bad, anschließend legte er sich schlafen.
    Seine erste Frage am Morgen galt Daniel. Napoleon meldete Fehlanzeige. Laut Steuererklärung besaßen die Brookers nicht nur in Harlington eine Galerie, sondern auch in ihrer Villa in Washington und in den Landhäusern in Wyoming und Indiana, nirgends aber waren die Kunstwerke aufgeführt. Timothy formulierte eine Recherche beim Bundeskunstarchiv, legte sie aber erst einmal beiseite; er mußte warten, bis er einen ganzen Stapel Anfragen hatte, sonst würde es im Präsidium sofort auffallen. Einen Augenblick überlegte er, ob er die Recherche unter eigenem Namen laufen lassen sollte, verwarf dann aber den Gedanken; möglicherweise würde man die Brookers informieren, und es war besser, wenn die so spät wie nur möglich erfuhren, daß Timothy sich mit ihnen beschäftigte.
    In Kankakee und Umgebung war nirgends eine

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