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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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mich zu betrinken, und alleine ist das nur der halbe Spaß.
    14.
    Was tun? Timothy hatte keine Ahnung. Obwohl er erst am Morgen nach Hause gekommen war, konnte er nicht schlafen. Er legte sich in die Wanne und grübelte. Er konnte unmöglich dem alten Brooker anbieten, seinen Sohn gegen Daniel auszutauschen; da hätte er innerhalb von Sekunden die NSA auf dem Hals.
    Die kam auch so. Kurz nach elf stand Devlin vor der Tür. Er stürmte an Timothy vorbei, durchsuchte alle Räume und überzeugte sich, daß Napoleon nicht arbeitete.
    »Ich habe Ihren Rat befolgt«, sagte Timothy. »Ich beschäftige mich zur Zeit nur mit Kochen. Darf ich Sie zum Mittag einladen?«
    »Sie dürfen mir verraten, wo Earl Brooker ist«, erwiderte Devlin.
    »Ich?« fragte Timothy entsetzt. »Wissen Sie nicht, daß er mein Todfeind ist, seit ich –«
    »Deshalb kam ich auf Sie!« unterbrach Devlin. »Nichts liegt näher, als an Sie zu denken, wenn Earl Brooker im ›Nebraska‹ verschwindet.«
    »Ich schwöre, er war noch nie bei mir. Ich fürchte auch, wenn Brooker und ich uns mal über den Weg laufen sollten, müssen Sie anschließend mich suchen.«
    »Was haben Sie gestern getan?«
    »Ausgeschlafen, aufgeräumt, gekocht, gegessen, stundenlang gebadet –«
    »Und abends?«
    »War ich in einer Show. Mit Chief Monroe. Fragen Sie ihn, wir waren anschließend noch in der ›Astoria‹-Bar und haben bis heute früh gefeiert.«
    »Sie haben also ein Alibi?«
    »Wieso, brauch’ ich eins?« fragte Timothy zurück.
    »Das wissen Sie allein.« Devlin blickte Timothy prüfend an. »Da Sie, wie Sie sagten, meinem Rat gefolgt sind, haben Sie jetzt Zeit, nicht wahr? Denken Sie darüber nach, ob Ihnen nicht doch etwas zum Thema Earl Brooker einfällt.«
    Devlin wäre begeistert gewesen, wenn er gewußt hätte, wie intensiv Timothy über dieses Thema nachdachte. Doch ihm fiel nichts ein. Er grübelte schon viel zu verbissen. Er mußte sich ablenken, dann war ihm noch immer eine Lösung eingefallen!
    Timothy ging in die Küche und bereitete ein großes Abendessen vor; als er jedoch versuchte, sich einen Gast einzuladen, hatte er rundum Pech. Docs Communicator erklärte, der Doktor sei zur Zeit unabkömmlich, man möge in dringenden Fällen einen anderen Arzt konsultieren, dann begann er, eine lange Adressenliste herunterzubeten. Timothy hinterließ, er erwarte Docs Besuch. Smiley trieb sich außerhalb von Chicago herum und würde erst morgen zurück sein. Josuah Trevers war lange Zeit nicht aufzutreiben, dann bedauerte er, er habe eine unaufschiebbare Arbeit, aber nächste Woche käme er gerne.
    Timothy deckte gerade den Tisch, da klingelte es: ein Bote von FOUR SEASONS FLOWERS, der einen Strauß Rosen brachte. Von Inger! Als Vorankündigung ihres Besuches.
    Timothy stellte die Rosen auf den Tisch. So hatte er wenigstens einen angenehmen Anblick bei seinem einsamen Mahl.
    Plötzlich stutzte er, kniff die Augen fest zusammen, riß sie wieder auf: Die Farben kippten um, das Steak sah lila aus, die Pommes frites giftgrün, die Rosen blau und der Whisky grünschwarz. Nun bekommst du doch noch die Quittung, dachte Timothy. Bestimmt waren das Spätfolgen seiner Drogentrips. Vielleicht ausgelöst durch das Trinken letzte Nacht?
    Dann spielten die Sinne völlig verrückt. Er hörte die Farben, schmeckte Geräusche, fühlte Töne, sah sie: das Ticken der Kuckucksuhr leuchtete intensiv orange und schickte ihm Wellen von Baldrianduft, das Steak schrie geradezu gellend, vor allem an dem rosigen Anschnitt, der Whisky brummte im Glas, anders konnte er es nicht nennen, das Blau des Küchenherdes wisperte dumpf, das Rot der Kerze und das Rot der Rosen brüllten sich gegenseitig nieder, das grüne Drachenmuster der Vase zischte wütend; als Timothy mit den Füßen scharrte, umwogte ihn eine Wolke von schwerer Süße; das weiße Damasttuch blickte ihn salzig an, und Timothy spürte an seinen Fingerkuppen, daß es dazu noch scharf gepfeffert war. Er lehnte sich entsetzt zurück, der Druck der Stuhllehne an seinem Rücken gab ihm ein Empfinden von hellen Glockentönen. Er saß wie gelähmt.
    Dann raffte er alle Kraft zusammen und sprang auf. Stürzte zur Tür hinaus, ins Bad, duschte. Kalt, heiß, kalt, heiß – das Wasser löste kakelbunte Farbeindrücke und bitteren Geschmack aus. Timothy stellte sich unter die Sauerstoffdusche. Langsam normalisierten sich die Sinne. Das konnten unmöglich Nachwehen der Trips von vor vierzehn Tage sein.
    Timothy holte einen Analysator aus

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